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1.
Erscheinungsdatum:
16.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Hefei wächst in den Smog-Himmel
Zwischenüberschrift:
Stadt und IHK zu Gast in der chinesischen Freundschaftsstadt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrücks
chinesische
Freundschaftsstadt
Hefei
wächst
in
den
Himmel
und
jedes
Jahr
um
300
000
Einwohner.
Fast
zweimal
Osnabrück
Jahr
für
Jahr.
Wo
führt
das
noch
hin?
Osnabrück/
Hefei.
Explosionsartig
breitet
sich
die
Millionenstadt
in
der
flachen
Landschaft
nördlich
des
Chao-
Sees
aus.
Die
Entwicklung
lässt
sich
eindrucksvoll
am
zentralen
Stadthaus
von
Partei
und
Regierung
ablesen.
2006,
als
der
damalige
Oberbürgermeister
Hans-
Jürgen
Fip
die
Freundschaftsurkunde
im
Stadthaus
unterschrieb,
war
es
gerade
erst
eröffnet
worden.
Einsam
ragte
es
an
Stadtrand
an
einem
See
in
den
Himmel.
Viel
Brachland
rundherum,
von
sechsspurigen
–
fast
leeren
–
Straßen
bis
zum
Horizont
in
Quadrate
parzelliert.
Das
Stadthaus
besteht
aus
zwei
gebogenen
Bürotürmen,
die
sich
wie
die
Seiten
eines
aufgeschlagenen
Buches
gegenüberstehen:
Das
las
sich
als
ein
in
Marmor
und
Glas
zementiertes
Bekenntnis,
dass
Hefei
ein
neues
Kapitel
seiner
Geschichte
aufzuschlagen
beabsichtige.
Zehn
Jahre
später
wissen
wir:
Es
ist
nicht
nur
eines,
es
sind
viele
Kapitel
aufgeschlagen
und
abgearbeitet
worden.
Aus
dem
Solitär
in
freier
Landschaft
ist
ein
Hochhaus
unter
Dutzenden
in
der
Nachbarschaft
geworden.
Mit
seinen
vielleicht
25
Stockwerken
wirkt
es
gegen
die
zum
Teil
verwegen
geformten
Wolkenkratzer
geradezu
niedlich.
Um
5000
Einwohner
ist
Osnabrück
im
vergangenen
Jahr
gewachsen,
das
schafft
Hefei
durchschnittlich
in
sechs
Tagen.
Zehn
neue
U-
Bahn-
Linien
Die
Staatsführung
lenkt
die
Menschen
vom
unterversorgten
Land
in
die
Städte,
wo
es
Schulen,
Krankenhäuser,
Universitäten
gibt.
7,
9
Millionen
Menschen
leben
in
der
Hauptstadt
der
Provinz
Anhui,
bis
Mitte
des
Jahres
können
es
schon
acht
Millionen
sein.
So
viel
wie
Hamburg
und
das
ganze
Ruhrgebiet
zusammen.
Um
die
Dimensionen
richtig
einzuordnen
müsste
alles
in
Osnabrück
–
entsprechend
dem
Verhältnis
der
Einwohnerzahl
–
um
das
Fünfzigfache
vergrößert
werden.
Der
Osnabrücker
Hauptbahnhof?
Ein
Kassenhäuschen
neben
dem
neuen
Hauptbahnhof
Hefei-
Süd.
Das
Iduna-
Hochhaus?
Ein
Jägersitz
neben
den
Legionen
von
Wohn-
und
Bürotürmen,
deren
Spitzen
im
Smog
verschwinden.
Osnabrück
will
den
ÖPNV
schrittweise
auf
Elektrobusse
umstellen?
Hefei
bestellt
gleich
in
Serie.
Und
während
an
der
Hase
nur
noch
wenige
an
eine
Stadtbahn
glauben,
ist
Hefei
entschlossen,
zehn,
ja
zehn,
U-
Bahnlinien
durch
den
Untergrund
zu
bohren.
Die
Linie
1
ist
in
Betrieb
gegangen,
für
die
Linien
3,
4
und
5
wird
zurzeit
gebuddelt.
Mit
gut
zehn
Milliarden
Euro
ist
der
Bahnbau
in
Hefei
chinaweit
das
drittgrößte
Infrastrukturprojekt.
Eine
sich
so
rasant
wandelnde
Gesellschaft
braucht
Konstanten
und
Gewohnheiten,
die
Sicherheit
geben.
Vielleicht
gehört
auch
das
fast
höfische
Ritual
beim
offiziellen
Empfang
der
Osnabrücker
Delegation
durch
den
höchsten
Repräsentanten
der
Kommunistischen
Partei
der
Region,
Wu
Cunrong,
dazu.
Er
empfängt
mit
einem
Dutzend
offenbar
wichtiger
Menschen
die
Delegation
der
Stadt
Osnabrück
und
der
IHK
Osnabrück-
Emsland-
Grafschaft
Bentheim
im
runden
Repräsentationssaal.
Der
Teppich
von
der
Größe
eines
Bauplatzes
(in
einem
Stück?
)
ist
geprägt
von
protziger
Ornamentik.
Am
Kopf
der
Sesselreihe
nehmen
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
und
der
regionale
Parteisekretär
Platz,
hinter
ihnen
die
Dolmetscher,
in
ihrem
Rücken
ein
monumentales
Gemälde.
Die
Delegationsmitglieder
werden
ihrem
Range
nach
in
ausladenden
Sesseln
platziert.
Sehr
diplomatisch
Cunrong
und
Griesert
tauschen
Höflichkeiten
aus.
Pure
Diplomatie.
Beide
übertreffen
sich
mit
Komplimenten,
schwärmen
von
ihren
Städten,
loben
die
engen
Beziehungen
und
beschwören
die
große
gemeinsame
Zukunft.
„
Die
Beziehungen
zwischen
China
und
Deutschland
sind
sehr,
sehr
gut″,
übersetzt
Dolmetscher
Sun
die
Worte
des
Parteisekretärs,
dazu
habe
auch
der
Besuch
von
Kanzlerin
Angela
Merkel
2015
beigetragen.
Ob
Frau
Merkel
auch
in
diesem
Sessel
gesessen
hat?
Protokollarisch
sind
dieser
Empfang
und
das
anschließende
Bankett
der
Höhepunkt
der
viertägigen
Reise.
In
der
chinesischen
Beziehungswelt
sind
solche
Symbole
wichtig.
Ausländische
Unternehmer,
die
in
China
Fuß
fassen
wollen,
brauchen
die
Begleitung
der
Politik
auf
allen
Ebenen.
Keiner
weiß
das
besser
als
Prof.
Dr.
Hans-
Wolf
Sievert
aus
Osnabrück,
Aufsichtsratsvorsitzender
der
Sievert
Baustoffgruppe,
hoch
geachteter
Ehrenbürger
von
Hefei
und
seit
2006
mit
zwei
Produktionsstätten
in
Hefei
vertreten.
„
Deshalb
ist
es
auch
ganz
wichtig,
dass
der
Oberbürgermeister
regelmäßig
nach
Hefei
kommt″,
sagt
der
China-
Kenner.
Einmischen
kann
und
darf
dieser
sich
nicht.
Allein,
dass
er
der
Freundschaftsstadt
persönlich
seine
Aufwartung
macht,
genügt,
um
Türen
zu
öffnen.
Das
ist
ein
Stück
chinesischer
Wirtschaftkultur
und
-
struktur.
Bildtext:
Höfisches
Ritual:
Der
Parteisekretär
der
Provinz
empfängt
die
deutsche
Delegation
im
großen
Saal
des
Stadthauses.
Kommentar
Das
ist
anders
als
bei
uns
Wer
sein
Ziel
nicht
erreicht:
Die
chinesische
Planwirtschaft
gibt
vielen
Fabrikleitern
Produktionsziele
vor.
Beispiel:
Es
ist
im
Jahr
eine
bestimmte
Anzahl
von
Stahlstangen
zu
produzieren.
Doch
was
macht
ein
Manager,
wenn
er
den
Stahl
wegen
sinkender
Nachfrage
nicht
loswird
und
das
Lager
überquillt,
er
also
das
Produktionsziel
womöglich
nicht
erreichen
kann
und
er
sein
Gesicht
zu
verlieren
droht?
„
Er
lässt
das
Lager
einschmelzen
und
daraus
neue
Stangen
produzieren″,
berichtet
Christoph
Angerbauer
von
der
Auslandshandelskammer
in
Schanghai.
Soll
wirklich
passiert
sein.
Wer
rechts
abbiegen
will:
Vorsicht
beim
Autofahren.
Führerscheinbewerber
werden
in
China
nicht
wie
bei
uns
zur
Ausbildung
mit
einem
Fahrlehrer
an
ihrer
Seite
in
den
Straßenverkehr
geschickt.
Die
praktische
Ausbildung
beschränkt
sich
auf
Kurverei
und
Einparkübungen
auf
abgesperrten
Übungsparcours.
Und
es
ist
nicht
das
Ergebnis
einer
wenig
praxisnahen
Ausbildung,
wenn
Rechtsabbieger
konsequent
die
rote
Ampel
ignorieren
und
weiterfahren.
Rechtsabbieger
haben
grundsätzlich
freie
Fahrt,
sie
müssen
sich
halt
vorsichtig
in
den
Verkehr
einfädeln.
Das
funktioniert
übrigens
erstaunlich
gut.
Ein
Modell
für
Deutschland?
Fortsetzung
folgt
Reporter
unterwegs
Kontrolle
Wilfried
Hinrichs
begleitete
die
Osnabrücker
Delegation
nach
Hefei
und
durfte
sich
besonderer
Aufmerksamkeit
sicher
sein.
Peking
passt
auf
Journalisten
auf.
Ich
war
vor
zehn
Jahren
dabei,
als
Alt-
OB
Hans-
Jürgen
Fip
unter
großem
Brimborium
in
Hefei
den
Freundschaftsvertrag
unterzeichnete.
Wir
fühlten
uns
wie
Staatsgäste,
bewegten
uns
auf
roten
Teppichen,
auf
denen
man
bis
zu
den
Knöcheln
zu
versinken
glaubte,
wurden
bei
abendlichen
Banketten
hofiert
und
in
kulinarische
Abenteuer
gestützt,
die
für
westliche
Gaumen
–
ich
beschönige
mal
etwas
–
ungewöhnlich
waren.
Es
herrschte
ein
Hauch
von
Aufbruchstimmung.
Man
muss
wissen,
würde
Alt-
OB
Fip
jetzt
sagen,
dass
2006
die
wirtschaftlichen
Perspektiven
in
China
großartig
und
die
politischen
Rahmenbedingungen
relativ
entspannt
waren.
Ich
habe
Fragen
gestellt,
fotografiert,
aktuell
berichtet
–
und
kein
Zensor
schaute
mir
dabei
über
die
Schulter.
Die
Zensur
fand
vorher
statt,
bei
der
Auswahl
der
Gesprächspartner
und
der
Orte,
die
wir
sehen
oder
nicht
sehen
sollten.
Dessen
war
ich
mir
bewusst.
Doch
das
Klima
ist
seither
rauer
geworden.
Chinas
Wirtschaft
kränkelt,
und
mitunter
regt
sich
Protest.
Das
macht
die
Führung
wohl
nervös.
Tatsache
ist:
Peking
hatte
mir
verboten,
auf
dieser
Reise
vor
Ort
zu
recherchieren
und
Interviews
mit
Chinesen
zu
führen.
Ich
reiste
trotzdem
mit,
als
neugieriges
Mitglied
der
offiziellen
Delegation,
der
Eindrücke
aufsaugte,
zuhörte
und
beobachtete.
„
Embedded″
–
wie
die
US-
Armee
diese
Art
der
eingebetteten
Berichterstattung
nennt.
Liebe
Kollegen
hatten
schon
angekündigt,
mich
im
chinesischen
Arbeitslager
besuchen
zu
wollen.
Nein,
gut
jetzt.
Ein
bisschen
mulmig
war
mir
schon.
Deshalb
habe
ich
geschwiegen,
bis
ich
wieder
rechtsstaatlichen
Boden
unter
den
Füßen
hatte,
und
während
der
fünftägigen
Reise
darauf
verzichtet,
täglich
aktuell
aus
China
zu
berichten.
Wer
weiß,
vielleicht
liest
Peking
auch
die
NOZ.
Autor:
Wilfried Hinrichs