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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Sievert hat die richtige Mischung gefunden
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Baustoffgruppe produziert in Hefei für den chinesischen Markt
Artikel:
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Originaltext:
Der Osnabrücker Hans-Wolf Sievert ist in Hefei in einer Online-Umfrage zur einflussreichsten Persönlichkeit″ gewählt worden. Ob Chinas Ministerpräsident Li Keqiang das wohl gut findet?
Osnabrück/ Hefei. Li Keqiang ist in Osnabrücks Freundschaftsstadt 1955 zur Welt gekommen. Die Bürger der Acht-Millionen-Stadt halten aber nicht ihn, sondern den Osnabrücker Professor, Sinologen, Unternehmer und Stifter für den einflussreichsten Mann der Stadt. Sievert will die Umfrage gar nicht an die große Glocke hängen, aber ein bisschen Stolz schimmert schon durch, wenn er, der Ehrenbürger Hefeis, sagt: Manchmal erkennen mich Leute hier auf der Straße und sprechen mich an.″
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Sievert-Baustoffgruppe ist der Baumeister der Freundschaft zwischen Osnabrück und Hefei. Er lehrt seit vielen Jahren an der Universität Hefei und führt Studenten der Hochschule Osnabrück in fernöstliche Management-Kultur ein. Er spricht so perfekt Chinesisch, wie es einem Europäer halt möglich ist.
Gerade weil er die chinesische Seele versteht und die Machtmechanismen in Staat und Partei durchschaut, mied der Unternehmer Sievert das Land der Mitte zunächst. Erst 2005, nachdem ihn die Partei- und Staatslenker in Hefei eindringlich gebeten hatten, entschied sich Sievert zum Investment in der dynamisch wachsenden Stadt.
Die Führung wollte eine Industrialisierung des Bauwesens, die Qualität des Bauens verbessern und schneller, besser und umweltgerechter bauen″, sagte der Vorstandsvorsitzende der Sievert AG, Stefan Egert, als er die Delegation der Stadt Osnabrück und der IHK Osnabrück Emsland Grafschaft Bentheim in den beiden Sievert-Werken in Hefei empfing. Unter diesen Umständen konnte das Unternehmen seine Stärken ausspielen, gründete mit einem chinesischen Partner ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) und baute ein Werk für Trockenmörtel (Quick-Mix) und Betonelemente (fdu) in Hefei. Die chinesischen Schriftzeichen für Quick-Mix bedeuten schnell und schön″.
Wir sind hier sehr zufrieden″, sagt Egert, es war die richtige Entscheidung.″ Der chinesische Markt scheint trotz der gedämpften Wachstumserwartungen unerschöpflich. Allein in Hefei entstehen jedes Jahr so viele Wohnungen wie in ganz Deutschland, rund 300 000. Anders als in Deutschland dominiert hier der Neubau, der etwa zwei Drittel des Marktes ausmacht. In Deutschland ist es umgekehrt, da entfallen zwei Drittel auf Renovierung und ein Drittel auf den Neubau. Wärmeverbundsysteme und Luxusputz gewinnt auch in China an Bedeutung.
Der neue Fünfjahresplan, der einen Kurswechsel zum ökologischen und energieeffizienten Bauen bringen soll, spielt dem Osnabrücker Unternehmen zusätzlich in die Karten. Quick-Mix kann in dem Werk maximal 70 000 Tonnen Fliesenkleber, Ausgleichsmassen und Mörtel mischen. Die Rezepturen werden am Stammsitz in Osnabrück weiterentwickelt und sind besonders geschützt. So weit reicht das Vertrauen zu den chinesischen Partnern nicht, Ideenklau ist immer noch ein Thema in China.
Im rasant wachsenden Hefei zog die Sievert AG 2014 den bislang größten Auftrag der Unternehmensgeschichte an Land. 55 Hochhäuser mit jeweils 33 Stockwerken mussten verputzt werden. Das entspricht einer Fassadenfläche von rund einer Million Quadratmetern, wie Vorstand Carsten Beier berichtet. Oder 6666 durchschnittlichen Einfamilienhäusern.
Über 300 Menschen arbeiten in den Sievert-Werken in Hefei und sind offenbar sehr zufrieden: Die Fluktuation ist sehr gering″, sagt Aufsichtsratschef Hans-Wolf Sievert. Und das liege nicht nur an der Bezahlung. Wir sorgen dafür, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen.″ Sagt der Mann aus Osnabrück, den die meisten Bürger für die einflussreichste Persönlichkeit″ in Hefei halten.

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Hohe Auszeichnung der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Anhui: Hans-Wolf Sievert ist Ehrenbürger von Hefei. Foto: Agentur e3

Kommentar:

Das ist anders als bei uns

Wer bestechlich ist: Peking nutzt eine moderne Form des Prangers zur Bekämpfung der Korruption. Staatsdiener, Unternehmer oder Manager, die der Bestechung oder Bestechlichkeit überführt werden, müssen nicht nur mit empfindlichen Strafen rechnen, sie werden in einer schwarzen Liste″ veröffentlicht. Das kann zur Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz führen, denn wer würde mit einem schwarzen Schaf Geschäfte machen wollen? Und die Täter verlieren ihr Gesicht nichts ist schlimmer in der chinesischen Wertewelt.

Wer Ja sagt: Das Harmoniebedürfnis der Chinesen ist unermesslich. Natürlich sind nicht immer alle einer Meinung, aber öffentlich ausgetragen wird die Meinungsverschiedenheit nicht. Denn der Gegenüber würde sein Gesicht verlieren″. Unerfahrene Manager sollten nie in geschäftliche Verhandlungen gehen, ohne einen Dolmetscher an ihrer Seite zu haben, der auch die Zwischentöne zu deuten und übersetzen weiß. Ein Ja″ ist noch lange keine Zusage. Wenn es als Ja, gut″ (Hao) oder Ja, vielleicht″ (Keyi) ausgesprochen wird. Entschlüsselt heißt das nur: Die Gegenseite hat den Vorschlag zur Kenntnis genommen. Das ist sehr schwierig″ ist gleichbedeutend mit einem Nein. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert schlug dem Direktor der Technologie-Entwicklungszone in Hefei, Sun Yuzhou, vor, in diesem neuen Gewerbegebiet eine Straße nach Osnabrück zu benennen. Sun lächelte freundlich, als ihm der Wunsch übersetzt wurde, und ließ nach kurzem Zögern erklären: man werde darüber nachdenken″. Was das jetzt wohl bedeutet

Bildtext:

Eine Straße in Hefei nach Osnabrück benennen: Man werde darüber nachdenken″, kommentierte der chinesische Gesprächspartner den Vorschlag von OB Griesert. Foto: Hinrichs
Autor:
W. Hinrichs


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