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1.
Erscheinungsdatum:
15.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrück ist um vier Baudenkmale reicher
Zwischenüberschrift:
Die Nachkriegskirchen Melanchthon, Matthäus, Bonnus und Timotheus stehen jetzt unter Schutz
Artikel:
Originaltext:
Die
Kirche
und
der
staatliche
Denkmalschutz
haben
unter
den
evangelischen
Nachkriegs-
Kirchenbauten
der
Stadt
die
baugeschichtlich
bedeutendsten
bestimmt
und
unter
Schutz
gestellt:
Melanchthon-
,
Matthäus-
,
Bonnus-
und
Timotheus-
Kirche
wurden
als
Baudenkmale
eingestuft.
Osnabrück.
Die
älteren
evangelischen
Gotteshäuser
der
Stadt
wie
St.
Marien,
St.
Katharinen,
Luther-
,
Michaelis-
,
Paulus-
und
Paul-
Gerhardt-
Kirche
genießen
den
besonderen
Status
schon
länger.
Es
war
nun
das
gemeinsame
Bestreben
von
Landeskirchenamt
Hannover,
Kirchenkreis
Osnabrück
und
der
Landesdenkmalpflege,
unter
den
zahlreichen
Kirchenneubauten
der
1950er-
und
1960er-
Jahre
an
der
Peripherie
solche
auszuwählen,
die
in
herausragender
Weise
für
die
Kirchenarchitektur
ihrer
Zeit
stehen
und
es
verdienen,
als
Baudenkmale
geschützt
zu
werden.
Dies
geschah
nicht
zuletzt
vor
dem
Hintergrund,
dass
in
der
Zukunft
möglicherweise
nicht
alle
Gebäude
weiterhin
im
kirchlichen
Dienst
stehen
können.
Zurückgehende
Zahlen
an
Gemeindegliedern
und
ebenso
schrumpfende
Zuweisungen
der
Landeskirche
erlegen
vielen
Gemeinden
schmerzliche
Spardiktate
auf.
Wenn
es
zu
neuen
Nutzungen
kommt,
sollen
Käufer
oder
Mieter
wissen,
was
sie
mit
dem
Gebäude
anstellen
dürfen
und
was
nicht.
Ein
erster
Schritt
in
diese
Richtung
ist
mit
der
–
nicht
unumstrittenen
–
Entwidmung
der
Melanchthonkirche
auf
dem
Kalkhügel
am
1.
Februar
2015
gegangen
worden.
Sie
war
eine
der
vier
Kirchen,
die
2009
zur
Südstadt-
Kirchengemeinde
fusioniert
haben.
Als
Ort
der
Seelsorge
wurde
Melanchthon
danach
entbehrlich.
Im
vergangenen
Jahr
diente
der
Kirchraum
für
einige
Monate
als
Ausweichspielstätte
des
Emma-
Theaters.
Die
weitere
Zukunft
ist
noch
unklar.
Ursprünglicher
Wunsch
der
Gemeinde
war
es,
die
Kirche
abzureißen
und
das
Grundstück
zu
verwerten,
weil
sie
wenig
Hoffnung
hatte,
einen
neuen
Nutzer
für
den
Kirchenbau
zu
finden.
Die
Abrissgenehmigung
der
Stadt
lag
bereits
vor,
doch
dann
legte
die
Landeskirche
ein
Veto
ein.
Der
Denkmalwert
müsse
geprüft
werden,
bevor
irreparable
Tatsachen
geschaffen
würden.
„
Ein
Gesamtkunstwerk″
Die
Prüfung
ist
nun
erfolgt,
und
die
Melanchthonkirche
gehört
zu
den
vier
neuerdings
denkmalgeschützten
Kirchen.
Ein
Abriss
ist
somit
auch
künftig
ausgeschlossen.
Als
Auswahlkriterium
spielte
die
„
geschlossene
Raumwirkung″
eine
Rolle.
Die
Kirche
sei
„
ein
Gesamtkunstwerk,
das
seine
Wirkung
als
ein
plastisches
Gebilde″
entfalte,
heißt
es
in
der
Begründung.
Besonders
hervorgehoben
werden
die
Betondickglasfenster
von
Johannes
Schreiter
und
Georg
Höge.
„
Für
eine
neue
Nutzung
soll
Planungssicherheit
bestehen″,
nennt
der
stellvertretende
Superintendent
des
Kirchenkreises
Osnabrück,
Martin
Steinke,
ein
Ziel
der
Unterschutzstellung.
Das
Bauwerk
müsse
auf
jeden
Fall
weiterhin
als
ein
Ort,
der
einmal
eine
Kirche
war,
erkennbar
bleiben.
Damit
sei
keine
absolute
Veränderungssperre
verbunden.
Aber
alle
Eingriffe
müssten
behutsam
in
Abstimmung
mit
der
Denkmalpflege
erfolgen
–
und
ohne
Tabuzonen
wie
etwa
die
Betonglasfenster
zu
verletzen.
Vom
Eigentümer,
der
evangelischen
Südstadt-
Kirchengemeinde,
war
in
der
Vergangenheit
Kritik
an
der
bevorstehenden
Unterschutzstellung
zu
hören,
weil
dadurch
die
Vermarktung
erschwert
werde.
Zur
neuen
Entwicklung
hält
sich
Geschäftsführer
Ulf
Jürgens
bedeckt:
„
Das
Verfahren
liegt
jetzt
in
Händen
des
Kirchenkreises.″
Es
werde
jedenfalls
eine
Vereinbarung
angestrebt,
mit
der
alle
Beteiligten
gut
leben
können.
Die
Beteiligten,
das
sind:
das
Landeskirchenamt
der
hannoverschen
Landeskirche,
hier
vertreten
durch
den
Leitenden
Baudirektor
Werner
Lemke,
das
Niedersächsische
Landesamt
für
Denkmalpflege
mit
Reiner
Zittlau,
das
evangelische
Amt
für
Bau-
und
Kunstpflege
Osnabrück
mit
Detlef
Abel,
der
Kirchenkreis
Osnabrück
mit
Pastor
Steinke
sowie
die
jeweils
direkt
involvierten
Kirchenvorstände.
Sie
kreuzten
drei
Tage
lang
durch
Osnabrücks
Kirchenlandschaft
und
nahmen
die
Nachkriegskirchen
in
persönlichen
Augenschein.
Ergebnis:
Von
den
etwa
zwölf
besichtigten
Kirchen
wurden
vier
als
Denkmale
eingestuft.
Außer
Melanchthon
sind
dies
Bonnus
(Weststadt)
,
Timotheus
(Widukindland)
und
Matthäus
(Sonnenhügel)
.
Beispielcharakter
Kriterium
war
neben
dem
künstlerischen
Rang
einzelner
Bauteile
insbesondere,
ob
die
Architektur
ursprünglich
erhalten
ist,
also
nicht
durch
spätere
Umbauten
„
gestört″
wurde,
ob
sie
für
die
Entstehungszeit
wegweisenden
Beispielcharakter
hat
und
ob
das
Bauwerk
ein
wichtiges
Element
des
Stadtbildes
geworden
ist.
Am
Beispiel
der
Bonnuskirche
erläuterte
der
kirchliche
Denkmalpfleger
Detlef
Abel,
dass
lediglich
Kirche,
Turm
und
Vorplatz
unter
Schutz
gestellt
werden,
nicht
aber
Gemeindesaal
und
Pfarrhaus,
die
später
hinzugefügt
wurden,
nicht
zum
Original-
Entwurf
gehören
und
deshalb
auch
–
wenn
der
Kirchenvorstand
dies
etwa
aus
energetischen
Gründen
beschließen
sollte
–
zurückgebaut
werden
könnten.
Abel
begrüßt
es
sehr,
dass
hier
ein
Konsens-
Prozess
auf
den
Weg
gebracht
wurde,
der
einen
Kompass
dafür
bietet,
wie
die
Verantwortlichen
mit
der
„
explosionsartigen
Ausweitung
der
Kirchenlandschaft
nach
dem
Krieg″
umgehen
können,
die
heute
vielfach
zu
einer
Bürde
geworden
sei.
Genauso
sieht
es
Baudirektor
Lemke
aus
Hannover.
Er
ist
sozusagen
ein
gebranntes
Kind,
denn
in
der
Vergangenheit
kam
es
zu
unschönen
Auseinandersetzungen
mit
der
evangelischen
Kirchengemeinde
Hannover-
Stöcken
um
den
geplanten
Abriss
der
Corvinus-
Kirche,
die
bis
vor
das
Oberverwaltungsgericht
Lüneburg
getragen
wurden.
„
Nach
diesen
negativen
Erfahrungen
haben
wir
dort
einen
Prozess
zur
gemeinsamen
Sichtung
und
Bewertung
aller
Nachkriegskirchen
im
Stadtgebiet
von
Hannover
auf
den
Weg
gebracht
und
sehr
erfolgreich
abgeschlossen″,
so
Lemke.
Das
Vorgehen
in
Hannover
habe
man
zur
Blaupause
für
ein
entsprechendes
Verfahren
in
Osnabrück
gemacht:
„
Wir
sind
sehr
froh,
dass
die
Vertreter
der
kirchlichen
Körperschaften
in
Osnabrück
einverstanden
waren.″
Dem
stellvertretenden
Superintendenten
Martin
Steinke
ist
auch
dieser
Aspekt
wichtig:
„
Wir
lassen
die
Kirchengemeinde,
die
es
nun
mit
einem
Baudenkmal
zu
tun
hat,
damit
nicht
allein.
Die
Unterschutzstellung
bedeutet,
dass
auch
Kirchenkreis,
Landeskirche
und
Staat
mit
in
der
Verantwortung
stehen,
einen
Interessenausgleich
bei
Bauunterhalt
oder
Nachnutzung
herbeizuführen.″
Bildtext:
Die
Matthäuskirche
im
Stadtteil
Sonnenhügel,
erbaut
1960.
Mit
seinem
künstlerischen
Gesamtkonzept
besitzt
das
Gotteshaus
ein
Alleinstellungsmerkmal
in
der
evangelischen
Landeskirche.
Hauptelement
ist
die
bemalte
Altarrückwand
von
Klaus
Arnold,
die
das
Gleichnis
von
den
klugen
und
den
törichten
Jungfrauen
darstellt.
Damit
korrespondieren
die
ebenfalls
von
Arnold
entworfenen
Kirchenfenster,
die
eine
„
Licht-
und
Raumwirkung
von
hoher
künstlerischer
Qualität″
entfalten.
Foto:
Jörn
Martens
Die
Bonnuskirche
in
der
Weststadt,
erbaut
1964.
Die
architektonische
Gesamtkonzeption
wird
als
schutzwürdig
eingestuft.
Dem
Architekten
Otto
Andersen
habe
bei
der
zeltförmigen
Gestaltung
des
Kirchenraumes
das
wandernde
Gottesvolk
vor
Augen
gestanden,
das
in
der
Wüste
unter
dem
Zeltdach
Schutz
suchte.
Die
Lichtwand
im
Altarraum,
die
Christus-
Skulptur
von
Ursula
Querner
und
die
Taufkapelle
gelten
als
besonders
qualitätvoll.
Der
Kirchturm
ist
als
Landmarke
etabliert.
Foto:
Jörn
Martens
Die
Timotheuskirche
im
Widukindland,
erbaut
1959.
Sie
überzeugt
durch
das
„
in
Architektur
ausgeformte
theologische
Konzept″,
das
Architekt
Max
Berling
gemeinsam
mit
den
Künstlern
Gerhard
Schreiter
und
Gerhard
Hausmann
gelungen
sei.
Sie
gilt
mit
ihrem
achteckigen
Zentralraum
und
ihrem
schlankem
Glockenturm
als
hervorragendes
Beispiel
der
Sakralbaukunst
der
Fünfzigerjahre.
Das
Westfenster
und
das
Mosaik
„
Die
Gottesstadt″
an
der
Ostwand
werden
besonders
erwähnt.
Foto:
Michael
Gründel
Die
Melanchthonkirche
im
Stadtteil
Kalkhügel,
erbaut
1962/
63.
Mit
ihrer
geschlossenen
Raumwirkung
gilt
die
Kirche
als
„
ein
Gesamtkunstwerk,
das
seine
Wirkung
als
ein
plastisches
Gebilde″
entfaltet.
Die
Schlichtheit
der
geschwungenen
Wände
verleiht
den
abstrakten
Gestaltungselementen
eine
große
Wirkungskraft.
Die
Betondickglasfenster
von
Johannes
Schreiter
und
Georg
Höge
sind
„
in
ihrer
Ausführung
und
Wirkung
einzigartig″
im
Kirchenkreis
Osnabrück.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Joachim Dierks