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1.
Erscheinungsdatum:
08.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als „unwertes Leben″ getötet
Zwischenüberschrift:
Ein Stolperstein in Atter erinnert an Frida Schröer
Artikel:
Originaltext:
Im
Gehweg
vor
dem
Atteraner
Grundstück
Benzstraße
9,
wo
heute
die
Firma
Leysieffer
Pralinen
und
andere
Köstlichkeiten
produziert,
erinnert
ein
mit
einer
gravierten
Messingplatte
versehener
Stolperstein
an
das
Schicksal
von
Frida
Schröer.
Osnabrück.
Vor
80
Jahren
gab
es
hier
noch
keine
Benzstraße.
Auf
dem
Grundstück
mit
der
postalischen
Anschrift
„
Atter
Nr.
15″
wohnte
die
am
1.
Februar
1914
geborene
Frida
Schröer
mit
ihren
Eltern
und
zwei
Brüdern
in
einem
Kotten.
In
den
Meldeunterlagen
war
sie
als
„
Haustochter″
geführt,
was
besagt,
dass
sie
keiner
Berufstätigkeit
nachging.
Aufgrund
einer
nicht
bekannten
Diagnose
wurde
Frida
Schröer
am
24.
Juni
1939
stationär
in
der
Provinzial-
Heil-
und
Pflegeanstalt
Osnabrück
auf
dem
Gertrudenberg
aufgenommen.
Sie
war
25
Jahre
alt.
Vielleicht
war
es
eine
psychische
Erkrankung,
vielleicht
litt
sie
auch
unter
epileptischen
Anfällen,
wir
wissen
es
nicht.
In
der
Zeit
des
Nationalsozialismus
galten
Menschen
mit
geistigen
oder
körperlichen
Behinderungen
als
„
unwertes
Leben″.
Die
Geschichtsforschung
hat
ermittelt,
dass
während
des
Krieges
mehr
als
70
000
Behinderte
systematisch
ermordet
wurden.
Neben
rassenhygienischen
Vorstellungen
unter
der
Maßgabe
einer
„
Höherzüchtung
der
arischen
Rasse″
wurden
kriegswirtschaftliche
Gründe
für
die
Tötungen
herangezogen.
Frida
Schröer
wurde
zusammen
mit
19
anderen
Frauen
am
18.
September
1942
nach
Hildesheim
gebracht.
Die
Angehörigen
erfuhren
erst
nach
der
Verlegung
davon.
Alle
Betroffenen
erhielten
ein
Schreiben
mit
dem
gleichen
Wortlaut:
„
Auf
Veranlassung
des
Herrn
Oberpräsidenten
in
Hannover
ist
Ihr(
e)
Pflegling,
Schwester,
Tochter
usw.
am
18.
dieses
Monats
von
hier
in
die
Landes-
Heil-
und
Pflegeanstalt
Hildesheim
verlegt
worden.
Sie
sollen
sich
in
Zukunft
wegen
Auskunft
über
die
Kranke
nach
dorthin
wenden.
Heil
Hitler!
gez.
Dr.
Kracke″.
Aus
der
Anstalt
Hildesheim
waren
schon
1941
Menschen
ins
Gas
geschickt
worden,
weil
ein
Teil
der
Anstalt
als
Lazarett
genutzt
werden
sollte.
Vom
Oberpräsidenten
wurde
1943
die
Räumung
eines
weiteren
Teils
der
Anstalt
Hildesheim
angeordnet.
Weil
die
„
Schutzstaffel
Germania″
mit
einer
SS-
Schule
im
Anstaltsteil
„
Michaeliskloster″
untergebracht
werden
sollte,
wurden
mindestens
120
Menschen
durch
den
Anstaltsleiter
Grimme
ausselektiert
und
nach
Uchtspringe,
Altscherbitz
und
Pfaffenrode
verlegt.
Am
13.
April
1943
ging
ein
Transport
mit
65
Frauen
nach
Altscherbitz/
Sachsen.
Unter
ihnen
befand
sich
auch
Frida
Schröer.
Nach
wenigen
Wochen
starb
sie
dort
am
30.
Mai
1943,
wahrscheinlich
durch
Hunger
oder
Medikamentenvergiftung.
Im
Totenschein
steht,
wie
bei
allen
Frauen
aus
diesem
Transport,
„
körperliche
Erschöpfung″
als
Todesursache.
Die
Familie
ließ
Frida
Schröer
nach
Osnabrück
zur
Erdbestattung
überführen.
Als
sie
starb,
war
sie
gerade
einmal
29
Jahre
alt.
Bei
der
feierlichen
Setzung
des
Stolpersteins
war
ein
Cousin
des
Opfers
als
letzter
lebender
Angehöriger
zugegen,
der
heute
80-
jährige
Fritz
Beiderwellen.
Er
war
erst
vier
Jahre
alt,
als
Frida
Schröer
eingeliefert
wurde,
und
hat
von
daher
nur
sehr
vage
Erinnerungen
an
sie.
Das
Bürgerforum
Atter
hat
die
Patenschaft
des
Stolpersteins
übernommen.
Der
Vorsitzende
Manfred
Niemann
und
weitere
Mitglieder
des
Forums
legten
Rosen
der
Erinnerung
um
den
Stolperstein.
Niemann
verlas
die
biografischen
Daten
und
bat
anschließend
um
eine
Schweigeminute.
Bildtext:
Benzstraße
9
lautet
heute
die
Adresse
des
Grundstücks,
auf
dem
Frida
Schröer
mit
ihrer
Familie
lebte.
Dort
befindet
sich
seit
den
Siebzigern
der
Sitz
der
Firma
Leysieffer.
Foto:
Jörn
Martens
„
Atter
Nr.
15″
war
die
postalische
Adresse
des
Kottens,
in
dem
die
Familie
Schröer
lebte.
Foto:
Privatarchiv
Fritz
Beiderwellen
Kommentar:
Stolpersteine
Messingplatten
in
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
ehemaligen
Wohnungen
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Roma,
Deserteure
sowie
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
einer
psychischen
Erkrankung,
ihrer
sexuellen
Orientierung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben.
In
Osnabrück
werden
die
Gedenksteine
seit
2007
verlegt.
Verlegt
haben
den
Stolperstein
für
Frida
Schröer
die
Schüler
Sascha
Ahrens,
Ilkay
Ciftci,
Lukas
Lieber
und
Axel
Schleinig
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Mit
ihrem
Lehrer
Rainer
Knippenberg
hatten
sie
sich
zuvor
auf
das
Thema
vorbereitet.
Das
Büro
für
Friedenskultur
(Marienstraße
5/
6)
nimmt
für
künftige
Gedenktafeln
Hinweise
über
Opfer
des
Nationalsozialismus
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
jweb/
jod
Autor:
Joachim Dierks