User Online: 3 |
Timeout: 06:59Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
07.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Rat: Keine Kirche auf dem Güterbahnhof
Zwischenüberschrift:
Bebauungsplan auf den Weg gebracht – Griesert trägt Bedenken vor
Artikel:
Originaltext:
Der
Rat
hat
es
beschlossen:
Im
Bebauungsplan
für
den
Güterbahnhof
soll
es
bei
einer
rein
gewerblichen
Nutzung
bleiben.
Damit
sind
die
Chancen
der
„
Lebensquelle″,
hier
eine
Kirche
zu
errichten,
gegen
null
gesunken.
Auch
der
Kulturverein
Petersburg
dürfte
damit
heimatlos
werden.
Osnabrück.
Vor
der
Sitzung
hatten
sowohl
Vertreter
der
„
Lebensquelle″
als
auch
Mitglieder
und
Unterstützer
des
Kulturvereins
gegen
den
Bebauungsplan
demonstriert.
Vergeblich,
denn
der
Rat
folgte
mehrheitlich
der
Beschlussvorlage
der
Verwaltung
und
damit
einer
Vorgabe
von
SPD
und
Grünen
aus
dem
Stadtentwicklungsausschuss,
die
eine
kirchliche
oder
kulturelle
Nutzung
auf
der
22
Hektar
großen
Fläche
mit
dem
Argument
der
ohnehin
knappen
Gewerbeflächen
in
Osnabrück
ausgeschlossen
hatte.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert,
der
aus
gesundheitlichen
Gründen
nicht
an
der
Ratssitzung
teilnehmen
konnte,
hatte
am
Nachmittag
in
einer
Pressemitteilung
seine
Sicht
der
Dinge
erläutert.
„
Wichtig
ist
mir,
ein
urbanes,
mit
kulturellen
Einrichtungen
angereichertes
innerstädtisches
Gewerbegebiet
zu
ermöglichen,
wo
ebenso
Gebetsräume
als
Ausnahme
zugelassen
werden
können,
denn
nicht
nur
eine
von
vier
Freikirchen,
sondern
auch
die
muslimischen
Gemeinden
haben
wegen
der
jüngsten
Zuwanderung
auf
den
jetzigen
Moschee-
Grundstücken
Platznot.″
Griesert
verweist
zudem
auf
den
denkmalgeschützten
Ringlokschuppen,
für
den
die
Stadt
der
Zion
GmbH
zwei
Millionen
Euro
gezahlt
habe.
Für
diesen
sei
mit
den
nun
im
Bebauungsplan
festgesetzten
Nutzungsbeschränkungen
„
ohne
Verlust
kaum
ein
Käufer″
zu
finden.
Es
gelte
finanziellen
Schaden
von
der
Stadt
abzuwenden.
„
Dies
gilt
umso
mehr,
als
die
weitere
benachbarte
Gewerbegebietsentwicklung
von
der
Eigentümerin
Zion
abhängt,
mit
der
man
möglicherweise
viele
Jahre
im
Rechtsstreit
liegen
wird.
Auch
bei
zukünftigen
Verkäufen
der
Zion
an
Dritte
für
eine
rein
gewerbliche
Nutzung
kann
kaum
noch
ein
Allgemeinwohl-
Interesse
für
die
Ausübung
eines
Vorkaufsrechtes
geltend
gemacht
werden″,
so
Griesert
weiter.
Der
OB
würde
es
nach
eigenen
Worten
begrüßen,
wenn
der
Vorschlag
der
Freikirche,
ihren
Gemeindesaal
auf
800
Personen
zu
beschränken,
rechtlich
im
Bebauungsplan
festgezurrt
wird.
Damit
würden
alle
Nachteile,
die
die
Stadt
treffen
könnten,
vermieden.
Gleichzeitig
legt
Griesert
Wert
auf
die
Feststellung,
„
dass
die
Verwaltung
die
Möglichkeit,
eine
Kirche
zu
bauen,
nie
zugesagt
hat,
sondern
nur
in
Aussicht
gestellt
hat,
einen
B-
Plan
ins
Verfahren
zu
bringen,
der
das
ermöglichen
solle,
aber
dass
die
Entscheidung
am
Ende
der
Rat
treffe″.
Vor
den
Kopf
gestoßen
Diese
Sicht
spiegelte
auch
ein
Änderungsantrag
der
CDU-
Fraktion
zum
Bebauungsplan
Nr.
370,
den
der
Rat
aber
ablehnte.
Die
Christdemokraten
hatten
sich
ebenfalls
für
eine
Mischnutzung
ausgesprochen.
Ihr
Fraktionsvorsitzender
Fritz
Brickwedde
führte
zum
einen
die
Religionsfreiheit
ins
Feld,
zum
anderen
würdigte
er
die
Leistung
des
Kulturvereins
Petersburg
zur
Sicherung
von
kultureller
Vielfalt
und
Lebensqualität
in
Osnabrück.
Die
Stadt
stoße
mit
ihrer
Entscheidung
beiden
Institutionen
vor
den
Kopf.
SPD,
Grüne,
FDP
und
UWG
betonten
wie
Brickwedde
die
gute
Arbeit
des
Kulturvereins
Petersburg,
stellten
aber
die
Bedeutung
der
Fläche
für
die
Entwicklung
eines
Gewerbegebietes
in
den
Vordergrund.
Folgerichtig
machte
denn
auch
Volker
Bajus
den
Standpunkt
der
Grünen
deutlich:
„
Wir
können
uns
dort
nur
Gewerbe
vorstellen.″
Und
Ulrich
Hus
wehrte
sich
für
die
SPD
gegen
den
Verdacht,
mit
dem
Bebauungsplan
werde
eine
Glaubensrichtung
diskriminiert.
Das
Gebiet
sei
für
eine
Kirche
nicht
geeignet
– „
egal
welche″.
Vor
allem
die
Lärmimmissionen
sprächen
dagegen.
Der
Bebauungsplan
wird
nun
demnächst
für
einen
Monat
öffentlich
ausgelegt.
In
dieser
Zeit
besteht
für
die
Öffentlichkeit
die
Gelegenheit,
Anregungen
und
Bedenken
zu
äußern.
Diese
werden
dem
Rat
nach
der
Auslegungsphase
von
der
Verwaltung
in
einem
Abwägungs
beschluss
vorgestellt.
Dann
wird
die
Politik
eine
endgültige
Entscheidung
treffen.
Nach
Grieserts
Einschätzung
wird
diese
Entscheidung
erst
nach
der
Sommerpause
fallen.
Bildtext:
Keine
Kultur,
keine
Kirche
-
der
vom
Rat
beschlossene
Bebauungsplan
sieht
am
Güterbahnhof
für
die
Zukunft
eine
rein
gewerbliche
Nutzung
vor.
Da
halfen
auch
die
Proteste
vor
der
Ratssitzungs
nichts.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar:
Pferdefuß
Gesagt
hat
es
keiner,
gemeint
haben
es
viele:
„
Die
ganze
Richtung
passt
uns
nicht!
″
Eine
große
Mehrheit
im
Rat
lässt
sich
von
ihrem
Unbehagen
gegenüber
der
„
Lebensquelle″
leiten,
einen
Beschluss
zu
fassen,
dessen
Pferdefuß
nicht
zu
übersehen
ist.
Um
sich
der
Freikirche
zu
entledigen,
schickt
der
Rat
zugleich
den
Kulturverein
Petersburg
in
die
Wüste.
Und
macht
eine
sinnvolle
Nutzung
für
den
Ringlokschuppen
fast
unmöglich.
Dass
Anhänger
der
„
Lebensquelle″
die
Schöpfungsgeschichte
wörtlich
nehmen,
dass
sie
eine
angestaubte
Haltung
zur
Sexualerziehung
haben
und
sich
vor
„
bösen″
Einflüssen
abschirmen,
bringt
ihnen
keine
Sympathiepunkte.
Aber
wer
die
„
seriösen″
Kirchen
oder
den
Islam
genauer
betrachtet,
stößt
auf
ähnlich
fragwürdige
Rückstände.
Wenn
ein
Politiker
betont,
hier
werde
keine
Glaubensrichtung
diskriminiert,
streut
er
sich
selber
Sand
in
die
Augen.
Und
wenn
ein
anderer
behauptet,
dass
er
sich
nichts
anderes
als
eine
gewerbliche
Nutzung
vorstellen
kann,
mag
er
das
noch
bereuen.
Es
ist
ja
möglich,
dass
der
Ringlokschuppen
ohne
kulturelle
Nutzung
unverkäuflich
bleibt.
Und
dass
dem
Bebauungsplan
dann
ein
Plan
B
folgt,
nur
für
den
Ringlokschuppen,
mit
einer
Öffnungsklausel
für
die
Kultur.
Gesagt
hat
es
keiner.
Aber
gedacht
vielleicht.
Autor:
Dietmar Kröger