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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Eisenbahnnostalgie am Piesberg
Zwischenüberschrift:
Ein Besuch bei den Osnabrücker Dampflokfreunden
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Als wir die Osnabrücker Dampflokfreunde am Piesberg besuchen, ist das Wetter aber auch wirklich zu schön das perfekte Fotografierwetter eben. Vor dem Azurblau des Himmels machen sich die sauber gewaschenen Lokomotiven gleich doppelt gut.
Osnabrück. Im Augenblick haben die Aktiven der Dampflokfreunde dafür aber kein Auge. Die neue Saison steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Startlöchern, und der letzte Schliff, die letzten Vorbereitungen für die diesjährigen Fahrten müssen ja noch getroffen werden. Und doch, wahre Eisenbahn-Enthusiasten wollen einfach die Gunst der Stunde nicht verstreichen lassen, um bei strahlendstem Sonnenschein über das Vereinsgelände zu flanieren. Vor dem Bauch baumelt die Kamera, und schon geht es entlang der Gleise. Frau und Tochter wollen den Papa dann doch nicht aus den Augen lassen und spazieren gleich mit. Doch wer weiß, vielleicht lässt sich das weibliche Geschlecht ebenfalls von der Eisenbahn-Faszination begeistern?
Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gut. Immerhin haben die heimischen Dampflokfreunde dafür eine hervorragende Grundlage geschaffen. Heute werden wir sogar von den Mitgliedern anderer Eisenbahnvereine um unsere Sammlung an Güterwaggons beneidet″, freut sich Vorsitzender Henning Hovermann. Fast zwei Dutzend Güterwaggons dokumentieren am Piesberg die Wirtschaftsgeschichte der Region.
Einer der historischen vierachsigen Flachwagen trägt momentan sogar ein ganz besonderes Frachtgut: Gut verzurrt liegt auf der Ladefläche der aufgearbeitete Kessel der Dampflokomotive der Baureihe 41. Den Osnabrückern dürfte das alte Dampfross noch in guter Erinnerung sein. Schließlich zierte die fünfachsige Lok knapp zwei Jahrzehnte lang als Schinkellok″ die Grünfläche an der Buerschen Straße. Im Tender fanden die ehrenamtlichen Handwerker sogar einen besonderen Schatz: Vom finanziell Wert lagen diese Preziosen lediglich im Rahmen des Taschengelds, doch für den damaligen Steppke war es sicher ein großer Verlust, seine grüne Spielzeug-Schlange just dort beim Herumtollen verloren zu haben.
Gleich nebenan auf den Gleisen wartet das Fahrwerk auf seine weitere Aufarbeitung. Noch fehlen die Achsen. Etwas Zeit werden die aktiven Vereinsmitglieder noch investieren müssen, bis sie das komplette Puzzle wieder zu einer funktionierenden Dampflok zusammengesetzt haben. Das Ziel haben sie aber direkt vor Augen, dessen ist sich nicht nur Henning Hovermann sicher. Wer Lust hat und gerne handwerklich mitarbeiten möchte über zusätzliche Unterstützung würden sich die Aktiven durchaus freuen.
Und über mangelnde Arbeit müssen sich die fleißigen Helfer wahrlich nicht beklagen: Wer nicht im alten Brechwerk mithilft, um das alte Gemäuer wieder ans Schienennetz anzuschließen, werkelt an den alten Donnerbüchsen herum. Die zweiachsigen Personenwaggons sind der ganze Stolz der Osnabrücker Dampflokfreunde. Und warum heißen diese Personenwaggons Donnerbüchsen″? Einfach mal mitfahren, dann weiß der Zuhörer, warum. Ergänzt wird der Personenzug durch alte dreiachsige Umbauwagen. Mit den Donnerbüchsen und den Umbauwagen können wir einen Personenzug präsentieren, wie er einst in den Fünfzigerjahren häufig auf den Nebenbahnen zu Hause war″, erklärt Henning Hovermann.
Als sie im vergangenen Jahr zum Jubiläum mit auf der Kurhessenbahn im Regelbetrieb unterwegs waren, bekamen zahlreiche Passagiere große Augen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Es gibt immer weniger Menschen, die derlei Züge noch aus dem Alltagsbetrieb her kennen″, berichtet der Vorsitzende und ergänzt: Eigentlich schade, gerade diese historischen Waggons haben doch ihren besonderen Flair.″ Nicht nur deswegen halten die Dampflokfreunde ihren Zug immer tipptopp in Ordnung. Auch der Gesetzgeber erwartet es: Alle sechs Jahre müssen die Waggons zu einer Hauptuntersuchung in die Werkstatt, um auch weiterhin über die Gleise rollen zu dürfen.
In wenigen Wochen starten die Hobby-Eisenbahner in die neue Saison. Gleich die erste Fahrt geht nach Georgsmarienhütte ins Stahlwerk. Obwohl diese Tour längst zu den traditionellen Fahrten gehört, ist sie ein Geheimtipp. Schließlich tuckert die vereinseigene Diesellok vom Typ V65 über eine Strecke, die nicht oft von Personenzügen frequentiert wird. Die Landschaft rund um Hasbergen, Wulfskotten und Georgsmarienhütte ist doch fantastisch! Henning Hovermanns Vorfreude ist nicht zu übersehen. Doch auch die lukullischen Themenfahrten zählen 2016 wieder zu den Höhepunkten des Fahrplans. Oft sind sie allerdings bereits lange im Voraus ausverkauft. Infos unter www.osnabruecker-dampflokfreunde.de.

Bildtext:

Der instandgesetzte Kessel der 41 052 lagert auf einem Flachwagen.

Industriekultur der Region Osnabrück: Szene am alten Brechwerk. Fotos: Helge Holz

Der erste Vorsitzende Helmut Hovermann an der Rüttelplatte.

Aufgebockte Donnerbüchse″.
Autor:
Helge Holz


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