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1.
Erscheinungsdatum:
30.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Rennen um Krötenweibchen im Nettetal
Zwischenüberschrift:
Seit 25 Jahren wird der Bereich während der Amphibienwanderung für Autos gesperrt
Artikel:
Originaltext:
Wenn
die
Nacht
sich
über
das
Nettetal
senkt,
kriechen
sie
hervor:
Kröten,
Grasfrösche
und
Molche
auf
dem
Weg
zu
ihren
Laichgewässern.
Seit
25
Jahren
werden
Teile
des
Nettetals
in
diesen
Stunden
für
Autos
gesperrt.
Aber
lohnt
sich
das
überhaupt?
Die
Antwort
auf
diese
Frage
soll
Amphibienforscher
Karl-
Robert
Wolf
geben.
Osnabrück/
Wallenhorst.
Es
nieselt,
es
ist
dunkel
und
kühl,
aber
nicht
eisig.
Aus
Krötensicht
perfektes
Wetter.
7,
8
Grad
Celsius
beträgt
die
Temperatur
am
Boden
–
Wolf
hat
noch
einmal
gemessen.
Mit
Stirnlampe,
Karte
und
Bleistift
zieht
er
los,
um
für
die
Gemeinde
Wallenhorst
und
die
Stadt
Osnabrück
in
den
Bereichen
Garthauser
Reihe
und
Forellenzucht
festzustellen,
welche
und
wie
viele
Tiere
da
seit
so
vielen
Jahren
überhaupt
vor
dem
Überfahren
bewahrt
werden.
Schon
auf
dem
letzten
Straßenstück
zwischen
Sperrankündigung
und
Vollsperrung
an
der
Straße
Anne
Wiewellen
ist
Slalomfahren
angesagt.
Die
Kröten
auf
dem
Asphalt
kümmert
das
Auto
nicht
–
sie
halten
still.
Es
sind
Männchen,
die
schon
die
typische
Spähstellung
eingenommen
haben,
erläutert
Wolf.
Sie
warten
auf
die
Weibchen
und
kommen
erst
wieder
zu
sich,
wenn
sie
deren
typische
Bewegungen
wahrnehmen.
"
Es
könnte
ein
Zug
direkt
vorbeifahren,
und
er
würde
sich
nicht
bewegen"
,
erläutert
Wolf
und
hebt
einen
Krötenmann
hoch
auf
die
Handfläche.
Er
wehrt
sich
nicht,
genießt
vielmehr
die
Wärme,
die
von
Wolfs
Hand
ausgeht.
Unter
Todesgefahr
könnte
er
sich
durchaus
wehren,
denn
Kröten
sind
giftig.
Doch
nur
bei
größter
Bedrohung
lassen
sie
das
giftige
Sekret
aus
ihren
Drüsen
am
Rücken.
Der
innere
Wecker
der
Kröten
hat
schon
Mitte,
Ende
Januar
geklingelt.
Seitdem
ist
langsam
ihr
Stoffwechsel
hochgefahren,
und
sie
sind
aus
ihren
Erd-
und
Wurzellöchern
gekrochen,
aber
noch
sind
die
wechselwarmen
Tiere
träge.
"
Zum
Verdauen
brauchen
sie
15
Grad
Celsius"
,
erläutert
Wolf.
Er
hat
über
das
Wanderverhalten
der
Erdkröten
im
Stadtgebiet
von
Osnabrück
promoviert.
Wenn
einer
etwas
über
sie
weiß,
dann
er.
Von
"
Bufo
bufo"
,
so
der
lateinische
Name
der
Erdkröte,
ist
der
Biologe
seit
den
1990er-
Jahren
fasziniert
–
und
wer
ihn
eine
Weile
begleitet,
versteht
warum.
Wolf
notiert
"
EM"
für
"
Erdkrötenmännchen"
auf
der
Karte.
Still
ist
es
im
Nettetal.
Nur
das
Rauschen
der
Nette
an
Knollmeyers
Mühle
ist
von
Ferne
zu
hören,
ab
und
zu
ruft
ein
Kauz.
Und
hin
und
wieder
ertönt
der
Abwehrruf
der
männlichen
Kröten
und
das
Grunzen
der
Grasfrösche
in
den
umliegenden
Gewässern.
"
Eins,
zwei,
drei,
vier"
,
zählt
Wolf
und
macht
irgendwann
nur
noch
Striche.
Es
sind
überwiegend
Erdkrötenmännchen,
die
er
an
diesem
Abend
zählt,
für
die
Weibchen
notiert
er
"
EW"
.
Die
Männchen
sind
kleiner
als
die
Weibchen,
haben
kräftige
Unterarme
und
tragen
dunkel
gefärbte
Brunftschwielen
an
den
Fingern,
um
sich
an
den
Weibchen
festzukrallen
und
den
Rest
des
Weges
tragen
zu
lassen.
Bereits
auf
dem
Weg
zu
den
Gewässern
warten
sie
auf
die
Krötendamen,
um
sich
eine
zu
sichern.
Auf
ein
Weibchen
kommen
im
Schnitt
drei
Männchen.
Einige
Meter
weiter
Richtung
Wassermühle
sitzt
der
erste
"
Doppeldecker"
.
Wolf
notiert
"
DD"
für
das
Weibchen,
das
ein
Männchen
auf
dem
Rücken
trägt.
Berührt
er
das
Männchen
am
Rücken,
streckt
es
ihm
ein
Bein
entgegen
und
brummt.
Die
Kröte
glaubt,
Wolf
sei
ein
Rivale,
und
will
ihr
Weibchen
verteidigen,
das
die
noch
unbefruchteten
Eier
bereits
in
sich
trägt
–
1500
sind
es
im
Schnitt.
Die
Tiere
orientieren
sich
bei
ihrer
Wanderung
mithilfe
des
Erdmagnetfelds.
Als
Jungtiere
wandern
sie
von
ihren
Geburtsgewässern
fort.
Mit
der
Geschlechtsreife
–
bei
Männchen
nach
drei
Jahren
und
bei
Weibchen
nach
vier
Jahren
–
drehen
sie
sich
um
180
Grad
und
kehren
zurück.
Männchen
lassen
sich
von
den
Weibchen
aber
auch
in
ganz
andere
Richtungen
tragen
und
fallen
in
Trance,
damit
ihr
innerer
Kompass
sie
nicht
stört.
Auch
wenn
Bufo
bufo
eine
der
am
häufigsten
vorkommenden
Amphibienarten
Europas
ist,
genießt
die
Erdkröte
den
Status
"
besonders
geschützt"
.
Bei
der
Sperrung
im
Nettetal
geht
es
nicht
so
sehr
um
den
Arterhalt,
sondern
vielmehr
um
Tierschutz.
"
Es
ist
eine
sehr
sinnvolle
Maßnahme
und
einfach
durchzuführen"
,
sagt
Wolf,
der
an
mehreren
Abenden
zählt.
"
Eins,
zwei,
drei,
vier"
,
geht
es
weiter.
Zwischendurch
verzeichnet
Wolf
noch
zwei
Grasfrösche,
und
dann,
kaum
auf
dem
grauen
Asphalt
zu
erkennen,
taucht
ein
Bergmolch
im
Schein
von
Wolfs
Stirnlampe
auf.
Es
ist
ein
Männchen,
gut
zu
erkennen
an
dem
Kamm
auf
seinem
Rücken,
der
einer
Perlschnur
ähnelt.
Sein
Bauch
ist
leuchtend
rot-
orange.
Die
Molche
finden
ihre
Partner
erst
im
Wasser,
wo
die
Männchen
eine
blaue
Färbung
annehmen.
Noch
während
der
Datenerhebung
kann
Karl-
Robert
Wolf
feststellen:
"
Die
Artenvielfalt
ist
gegeben."
Die
Umgebung
sei
ideal
für
die
verschiedenen
Amphibien,
nicht
zuletzt
für
den
Feuersalamander,
der
sich
an
diesem
Abend
allerdings
nicht
blicken
lässt:
"
Schön
hügelig,
Hochbuchenwälder,
Quellen,
Bachbereiche,
zerklüftetes
Gestein
–
das
ist
ein
wunderbares
Revier."
Weitere
Bilder
unter
www.noz.de/
wallenhorst
Bildtexte:
Die
Krötenmännchen
(oben)
sind
deutlich
kleiner
als
die
Weibchen,
die
bereits
die
Eier
in
sich
tragen.
Dr.
Karl-
Robert
Wolf
notiert
für
dieses
Krötenpaar
"
DD"
("
Doppeldecker"
)
auf
seiner
Karte.
Original
(unten)
und
Fälschung:
Der
Bergmolch
ist
auf
dem
Asphalt
kaum
zu
erkennen.
Die
Kunststoffnachbildung
trägt
schon
das
hellere
Blau,
das
der
Molchmann
annimmt,
wenn
er
sein
Laichgewässer
erreicht
hat.
Auch
Grasfrösche
sind
im
Nettetal
unterwegs.
Ihre
Haut
ist
glatter
als
die
der
Erdkröten.
In
der
Zeit
der
Amphibienwanderung
ist
das
Nettetal
nachts
großzügig
abgesperrt.
Leuchtend
orangefarben
ist
der
Bauch
des
Bergmolchs.
"
DD"
für
Doppeldecker
notiert
Wolf
auf
seiner
Karte.
Der
Krötenmann
hat
sich
bereits
ein
Weibchen
geschnappt
und
lässt
sich
fortan
tragen.
Die
Funde
trägt
Karl-
Robert
Wolf
auf
der
Karte
ein.
Dieses
Krötenmännchen
wartet
in
einer
Pfütze
am
Straßenrand.
Fotos:
Elvira
Parton
Autor:
Sandra Dorn