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1.
Erscheinungsdatum:
01.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Tabula rasa am Westerberg
Zwischenüberschrift:
Weil es keine Bauplätze in exklusiver Lage gibt, werden immer mehr alte Häuser abgebrochen
Artikel:
Originaltext:
Baugrundstücke
am
Westerberg
in
1A-
Lage,
die
gibt′s
nicht
mehr.
Für
die
begüterten
Kreise
kein
Hindernis.
Sie
kaufen
ein
Häuschen
aus
den
50er-
oder
60er-
Jahren,
lassen
es
abreißen
–
und
schon
haben
sie
ihren
Bauplatz.
Dieser
Trend
verändert
einige
Straßen
radikal.
Osnabrück.
"
An
der
Muesenburg"
lautet
eine
der
feinsten
Adressen
der
Stadt.
Noch
vor
einigen
Jahren
bestimmten
die
Häuser
aus
den
Nachkriegsjahrzehnten
das
Straßenbild,
aber
jetzt
verschwindet
eines
nach
dem
anderen,
um
den
Komfortwünschen
begüterter
Nachfolger
Platz
zu
machen.
Jüngstes
Beispiel
ist
die
Nummer
7.
Auf
dem
1600
qm
großen
Grundstück
stand
lange
Zeit
ein
L-
förmiges
Wohnhaus
von
1954,
in
dem
ein
Gartenfachhändler
mit
seiner
Familie
lebte.
Von
diesem
keineswegs
unbescheidenen
Domizil
ist
kein
Stein
mehr
übrig,
seit
die
Immobilie
in
andere
Hände
gelangte.
Der
Spross
einer
Unternehmerfamilie
demonstriert,
wie
er
sich
seinen
Traum
vom
Leben
am
Westerberg
vorstellt.
Zur
Straße
bunkerartig
abweisend
und
die
inneren
Werte
verhüllend,
zur
Sonne
offen
und
hell,
so
steht
der
Neubau
am
Südhang
des
Westerberges.
Allein
die
Küche
soll
mehr
Quadratmeter
haben
als
manche
gründerzeitliche
Wohnetage.
Selbst
für
eine
Wohnstraße
im
besseren
Viertel
erscheinen
die
Dimensionen
ungewohnt
üppig.
Doch
unabhängig
von
der
Größe
handelt
es
sich
bei
dem
Bau
formal
gesehen
um
ein
Einfamilienhaus
mit
Garage.
"
Vertretbar"
findet
Stadtplaner
Franz
Schürings
das
neue
Eigenheim,
und
zwar
gleichermaßen
im
Hinblick
auf
das
Bauvolumen
und
die
Höhenentwicklung.
Die
Einzelheiten
seien
im
Dialog
mit
der
Baubehörde
festgelegt
worden,
sagt
der
Leiter
des
Fachbereichs
Städtebau,
und
weil
das
"
Gesamtpaket"
stimmig
sei,
habe
die
Baubehörde
kleineren
Baugrenzenüberschreitungen
ihren
Segen
gegeben.
Genau
gegenüber
bahnt
sich
schon
die
nächste
Veränderung
an,
auf
einem
Grundstück,
das
direkt
an
den
Grünen
Finger
grenzt.
Die
50er-
Jahre-
Villa
steht
den
Plänen
eines
IT-
Managers
im
Weg.
Ihr
Abbruch
soll
schon
beschlossene
Sache
sein.
Da
ist
es
wohl
nur
eine
Frage
der
Zeit,
wann
auch
die
verbliebenen
Wohnhäuser
aus
der
Adenauer-
Epoche
von
der
Bildfläche
verschwinden.
Dringenden
Handlungsbedarf
für
eine
städtische
Reglementierung
sieht
Fachbereichsleiter
Schürings
derzeit
nicht.
An
der
Muesenburg
gebe
es
zwar
einen
Veränderungsdruck,
aber
bisher
sei
es
immerhin
gelungen,
störende
Einflüsse
auf
die
Wohnsiedlung
zu
verhindern.
Für
ein
anderes
Bauvorhaben
in
der
Nachbarschaft
–
gemeint
ist
das
repräsentative
Anwesen
eines
Großhändlers
–
habe
die
Stadt
eigens
den
Bebauungsplan
geändert,
um
eine
Höhenbegrenzung
festzusetzen.
Nur
gute
100
Meter
entfernt,
am
Richard-
Strauss-
Weg,
hat
die
Stadt
mit
ihrer
toleranten
Haltung
viel
Kritik
einstecken
müssen.
Bauherr
ist
der
Chef
eines
Automotive-
Unternehmens.
Er
ließ
sich
dort,
nachdem
die
Trümmer
eines
50
Jahre
alten
Wohnhauses
abgeräumt
waren,
ein
repräsentatives
Domizil
errichten,
das
die
Nachbarhäuser
deutlich
überragt.
Auf
den
ersten
Blick
hat
der
Kubus
zwar
drei
Geschosse,
baurechtlich
gesehen
ist
er
eingeschossig.
Der
Architekt
hat
die
Hanglage
ausgenutzt
und
die
Bauordnung
so
trickreich
interpretiert,
dass
die
Stadt
ihre
Genehmigung
nicht
versagen
konnte.
Bauhöhenbegrenzung
Um
zu
verhindern,
dass
dieses
Beispiel
Schule
macht,
will
die
Stadt
eine
Bauhöhenbegrenzung
im
Bebauungsplan
festsetzen.
9,
50
Meter
über
dem
Straßenniveau
sollen
das
Ende
der
Fahnenstange
sein.
Ziel
sei
es,
das
Bauvolumen
auf
ein
vernünftiges
Maß
zu
begrenzen
und
den
Bestand
zu
schützen,
sagt
Stadtbaurat
Frank
Otte.
Aber
das
schon
im
September
2014
begonnene
Verfahren
ist
ins
Stocken
geraten,
und
die
Nachfrage
nach
exklusiven
Baugrundstücken
ist
groß.
Einige
Investoren
warten
schon
auf
die
passende
Gelegenheit,
um
mit
den
Nachbarhäusern
Tabula
rasa
zu
machen.
Dass
ältere
Gebäude
verschwinden,
um
neuen
Platz
zu
machen,
gehört
für
Otte
zur
Stadtentwicklung.
Die
Ansprüche
an
Wohnfläche,
Komfort
und
Baustandards
seien
gestiegen.
Sicherlich
gebe
es
auch
"
hässliche
Stilblüten"
aus
den
Nachkriegsjahrzehnten,
denen
niemand
nachweine,
meint
der
Stadtbaurat.
In
vielen
Fällen
sei
es
jedoch
schade
um
die
alte
Bausubstanz,
zudem
koste
jeder
Abriss
und
Neubau
viel
Energie.
Schon
deshalb
stelle
sich
jedes
Mal
die
Frage,
ob
es
nicht
sinnvoller
sei,
das
Alte
in
das
Neue
einzubinden.
Bildtext:
Ein
Wohnhaus
von
1954
musste
diesem
repräsentativen
Bauvorhaben
an
der
Muesenburg
weichen.
Neubauten
wie
dieser
verändern
ganze
Straßenzüge
am
Westerberg.
Fotos:
David
Ebener
Der
nächste
Abbruchkandidat:
Dieses
Wohnhaus
aus
den
50er-
Jahren
wird
wohl
ebenfalls
einem
Neubau
weichen.
Kommentar:
Wenn
Straßen
ihr
Gesicht
verlieren
Abreißen
kann
jeder,
Erhalten
fordert
mehr
Grips.
Es
lohnt
sich
aber,
Grips
zu
investieren,
damit
nicht
ganze
Straßenzüge
ihr
Gesicht
verlieren.
Am
Westerberg,
wo
Geld
keine
Rolle
spielt,
wird
ein
Haus
aus
der
Adenauer-
Zeit
oft
als
Störfaktor
empfunden,
den
es
zu
beseitigen
gilt.
Ein
guter
Architekt
nimmt
es
jedoch
als
Herausforderung
an,
alte
und
neue
Bausubstanz
kreativ
miteinander
zu
verbinden.
Zweifellos
gibt
es
Bauten
aus
verschiedenen
Jahrzehnten,
deren
Beseitigung
nicht
gerade
als
Verlust
für
die
Menschheit
empfunden
wird.
Und
um
kulturhistorisch
relevante
Architektur
sorgt
sich
ja
der
Denkmalschutz.
Aber
es
kann
doch
nicht
angehen,
dass
nur
denkmalgeschützte
Gebäude
diesen
Verdrängungswettbewerb
überstehen!
Häuser
sind
Stein
gewordene
Stadtgeschichte.
Für
viele
Menschen
haben
sie
etwas
mit
Erinnerung,
Identität
und
Heimat
zu
tun.
Auch
das
ist
ein
Grund,
nicht
leichtfertig
den
Bagger
zu
bestellen.
Allen,
die
es
nicht
gerne
hören,
sei
in
Erinnerung
gerufen:
Eigentum
verpflichtet!
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert