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1.
Erscheinungsdatum:
31.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Trotz Kriegswirren fertiggestellt
Zwischenüberschrift:
März 1916: Sparkasse weiht Neubau am Neumarkt ein
Artikel:
Originaltext:
Auch
wenn
die
Front
weit
entfernt
war,
bestimmte
der
Erste
Weltkrieg
vor
100
Jahren
in
Osnabrück
den
Alltag.
Es
gab
aber
auch
erfreuliche
Ereignisse.
Osnabrück.
Der
27.
März
1916
ist
ein
großer
Tag
für
die
Sparkasse
der
Stadt
Osnabrück.
Sie
bezieht
ihre
repräsentative
neue
Hauptstelle
am
Neumarkt.
Der
Krieg
hat
seinen
Tribut
gefordert
und
die
Fertigstellung
um
fast
ein
Jahr
verzögert
–
Mangel
an
Arbeitskräften
und
Material
sind
nicht
ohne
Folgen
geblieben.
Umso
zufriedener
ist
Stadtbaurat
(und
zugleich
Entwurfsverfasser)
Friedrich
Lehmann,
als
er
beim
Festakt
in
der
Hauptkassenhalle
verkünden
kann:
"
Ich
überantworte
nunmehr
das
neue
Haus
Ihrer
Aufsicht,
Herr
Oberbürgermeister!
"
OB
Rißmüller
lobt
den
"
imposanten
Eindruck"
der
Fassade
zum
Neumarkt.
Das
dreistöckige,
in
rötlichem
Sandstein
ausgeführte
Gebäude
bereichere
das
Stadtbild
ganz
eindeutig,
so
das
Urteil
des
Stadtoberhauptes.
Im
Innern
entspreche
es
allen
Anforderungen,
die
der
moderne
Geschäftsverkehr,
die
Feuer-
und
Diebessicherheit
sowie
die
Hygiene
stellten.
Mit
einem
Einlagenbestand
von
58
Millionen
Mark
nehme
die
Sparkasse
den
35.
Rang
unter
allen
deutschen
Sparkassen
ein.
"
Möge
dieses
Gebäude
in
seiner
hervorragenden
Lage
im
Mittelpunkt
der
Stadt
auch
weiterhin
die
Früchte
des
bürgerlichen
Fleißes
sammeln,
wahren
und
mehren"
,
wünscht
Sparkassendirektor
Stackelbeck,
der
seit
1893
die
Geschicke
des
Geldinstituts
leitet
und
den
Einzug
als
Krönung
seiner
Laufbahn
nach
44
Dienstjahren
bezeichnet.
Die
Vollendung
des
Baus
habe
einschließlich
Grund
und
Boden
300
000
Mark
gekostet.
Kostentreibend:
Der
ungünstige
Baugrund
nahe
dem
Hasebett,
der
eine
Gründung
auf
Pfahlrost
erforderlich
gemacht
hat.
Bereits
am
2.
März
stirbt
der
Geheime
Kommerzienrat
und
Mitinhaber
der
"
weltbekannten
Gasmesserfabrik"
,
Otto
Kromschröder,
im
Alter
von
72
Jahren.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
beschreibt
ihn
als
"
stattliche,
kraftvolle
Persönlichkeit
von
kerndeutschem
Wesen"
,
die
sich
um
das
gesellschaftliche,
soziale
und
wirtschaftliche
Leben
der
Stadt
hochverdient
gemacht
habe.
"
Es
gab
kein
gemeinnützig-
vaterländisches
Unternehmen,
für
das
er
sich
nicht
mit
Herz
und
Hand
eingesetzt
hätte."
Die
Zeitung
erinnert
an
die
Einrichtung
eines
Reserve-
Lazaretts
in
der
Gasuhrenfabrik
und
an
die
maßgebliche
Förderung
des
Krieger-
Waisenhauses,
an
die
Erhaltung
des
kostbaren
Renaissance-
Giebels
Bierstraße
17
("
Agnes-
Schoeller-
Haus"
und
Sitz
des
Vaterländischen
Frauenvereins)
und
an
die
jährlichen
Sedan-
Veranstaltungen,
"
deren
Seele
er
war"
.
Auch
der
städtische
Fiskus
habe
ihm
und
der
Firma
viel
zu
verdanken,
"
flossen
ihm
doch
alljährlich
rund
100
000
Mark
an
Eichgebühren
zu,
bis
vor
einigen
Jahren
das
Reich
diese
Gebühren
für
sich
beanspruchte"
.
Mit
Kromschröder
sei
nun
"
einer
der
Besten
von
uns
dahingegangen"
.
Zum
letzten
Geleit
am
Sonntag,
dem
5.
März,
wird
aufgerufen.
Der
Trauerzug
beginnt
um
11.30
Uhr
beim
Trauerhaus
Bergstraße
31.
Eine
Bundesrats-
Verordnung
verbietet
die
Einfuhr
"
entbehrlicher
Gegenstände"
.
Dazu
zählen
Ananas,
Ingwer,
Vanille,
Kaviar,
Langusten,
Schmuckfedern,
Erzeugnisse
der
Ziergärtnerei,
Alabaster,
Marmor,
Riech-
und
Schönheitsmittel,
Waren
aus
Seide
oder
Baumwoll-
Tüll,
Pelzwaren
und
ausgestopfte
Tiere.
Petroleum
wird
nur
noch
an
Landwirte
abgegeben,
in
deren
Wohnungen
oder
Ställen
sich
weder
ein
Gasanschluss
noch
elektrisches
Licht
befindet,
sowie
an
Heimarbeiter
und
ferner
zur
Beleuchtung
von
Fuhrwerken
–
und
nur
gegen
Vorzeigen
einer
Petroleumkarte,
die
im
Polizeibüro
Bierstraße
28
ausgestellt
wird.
Die
Ausgabe
des
Petroleums
erfolgt
im
Gebiet
des
3.
Polizeireviers
(Schinkel)
beim
Kutscher
Eggersmann,
Oststraße
58,
für
die
im
Gebiet
des
1.
und
2.
Polizeireviers
Wohnenden
bei
dem
Kaufmann
und
Schenkwirt
Wiesehahn,
Martinistraße
109.
Geeignete
Gefäße
sind
mitzubringen.
In
Melle
sind
kürzlich
mehrere
Petroleumhändler
mit
einem
Strafbefehl
von
je
drei
Mark
bedacht
worden,
weil
sie
den
Vorschriften
zuwidergehandelt
haben
sollen.
Da
die
Beteiligten
sich
zu
Unrecht
bestraft
glauben,
schweben
noch
Verhandlungen.
Die
Bahnverwaltung
verordnet
ihren
Dienststellen
Sparsamkeit
im
Papiergebrauch.
"
Es
soll
auf
die
Verwendung
von
Halben-
und
Viertelbogen,
wo
irgend
angängig,
Bedacht
genommen
werden"
,
schreibt
der
Dienstherr.
Berichte
an
die
vorgesetzten
Behörden
sollen
bis
auf
Weiteres
nicht
auf
"
gebrochenen
Bogen,
sondern
über
die
ganze
Blattseite
geschrieben
eingereicht
werden"
,
sodass
nur
der
Heftrand
frei
bleibt.
Ebenso
wird
Sparsamkeit
im
Gebrauch
von
Briefumschlägen
zur
Pflicht
gemacht.
Sie
dürfen
"
unter
Umständen
wiederholt
benutzt"
werden.
Aus
dem
Polizeibericht:
Eine
"
vagabundierende
Zigeunerin"
,
wie
es
im
Jargon
der
damaligen
Zeit
heißt,
ist
wegen
Betrugs
festgesetzt
worden.
Ihre
Masche:
Sie
ging
von
Haus
zu
Haus
und
bot
ihre
Dienste
als
Schirmflickerin
an.
Wenn
es
keinen
Schirm
zu
flicken
gab,
drängte
sie
sich
den
aufgesuchten
Hausfrauen
als
Glücksbringerin
mittels
eines
"
Glücksbeutelchens"
auf.
Sie
ließ
sich
einen
Leinenlappen,
Nadel
und
Faden,
einige
Körnchen
Salz,
Brotkrumen
und
–
als
wichtigste
Zutat
–
Geld
geben.
Je
mehr
Geld,
desto
mehr
Glück
könne
sie
in
das
Beutelchen
einnähen.
Aber
kein
profanes
Menschenauge
dürfe
den
geheimnisvollen
Vorgang
entweihen.
Deshalb
müsse
sich
die
zu
beglückende
Person
während
des
von
vielen
Zauberformeln
begleiteten
Einnähens
abwenden.
Eine
Osnabrückerin
nun,
von
der
die
Zeitung
schreibt,
dass
sie
nicht
"
zu
denen
gehört,
die
die
Weisheit
in
Erbpacht
genommen
haben"
,
gab
gleich
einen
50-
Mark-
Schein.
Das
"
Glücksbeutelchen"
wanderte
nun
auf
Empfehlung
der
Ganovin
in
den
Küchenschrank,
wo
es
seine
Wirkung
am
besten
entfalten
könne.
Am
Nachmittag
siegte
beim
Opfer
die
Neugier.
Trotz
"
Verbots"
öffnete
sie
den
Beutel,
um
dem
Geheimnis
des
eingenähten
Glücks
auf
den
Grund
zu
gehen.
Doch
siehe
da
–
das
Geld
hatte
sich
verflüchtigt.
Unter
Tränen
meldete
sich
die
Dame
bei
der
Polizei.
Der
gelang
es
noch
am
gleichen
Abend,
die
"
Glücksspenderin"
zu
erwischen.
Pastor
Bodensieck
steht
als
evangelischer
Feldprediger
an
der
Westfront
in
Schirmeck
(Unterelsass)
.
Über
die
Zeitung
bittet
er
für
die
von
ihm
betreuten
Soldatenunterkünfte
und
Lazarette
um
"
guten
Lesestoff"
,
und
zwar
in
Form
von
Büchern
und
Zeitschriften
nicht
zu
alten
Datums.
"
Es
unterliegt
sicherlich
keinem
Zweifel,
daß
der
Bitte
in
reichlichem
Maße
entsprochen
wird"
,
schreibt
das
"
Tageblatt"
,
das
die
Gaben
sammelt
und
den
Transport
zur
Front
organisiert.
Bildtext:
Die
neue
Hauptstelle
der
städtischen
Sparkasse
am
Neumarkt
wurde
vor
100
Jahren
eingeweiht.
Redner
lobten
die
imposante
Architektur.
Quelle:
Denkschrift
zur
Einweihung,
hrsg.
von
der
Sparkasse,
die
uns
unser
Leser
Rolf
Mehrmann
zur
Verfügung
stellte
Otto
Kromschröder
(1844–
1916)
.
Foto:
Archiv
IHK
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22SM. Martinistr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein