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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Exil sucht Wohnungen für Flüchtlinge
Zwischenüberschrift:
Arbeitskreis "Schöner Wohnen"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die sechsköpfige Familie, die auf 50 Quadratmetern wohnt, und der Rollstuhlfahrer, der sich in seiner winzigen Wohnung kaum drehen kann das sind einige der besonders dringenden Fälle, für die der Osnabrücker Verein Exil Wohnungen sucht.
Osnabrück. " Schöner wohnen" heißt der Arbeitskreis um Sophie Paul und Simon Kellermann, der im Dezember vergangenen Jahres gegründet wurde. Etwa zehn Ehrenamtliche sind dabei, erzählt Kellermann, weitere zehn stünden bereit, um bei Umzügen zu helfen. Doch die Suche gestalte sich schwierig.
Mehr als 100 Geflüchtete, die zumeist in Sammelunterkünften leben, stehen bei Exil auf der Warteliste. Bei einigen ist es besonders dringend, so bei Ammar Tee und seine Familie und Mohammed Abdulla Awad Ebrahim. Der 35-jährige Syrer Ammar kam zunächst allein nach Deutschland. Inzwischen sind seine Frau und vier Kinder zwischen drei und zwölf Jahren nachgekommen und leben seit einem knappen halben Jahr mit ihm in einer 50 Quadratmeter großen Wohnung, die sich Ammar zuvor mit einem anderen Flüchtling geteilt hatte.
Zum einen ist die Wohnung viel zu klein, zum anderen habe der Vermieter Eigenbedarf angemeldet. Eine Wohnung am Stadtrand oder im Umkreis Osnabrücks wäre zwar möglicherweise zu erschwinglichen Preisen zu bekommen. Ammar würde mit seiner Familie aber lieber im Zentrum Osnabrücks bleiben, wo seine Kinder inzwischen zur Schule und zum Kindergarten gehen.
Mohammed stammt aus dem Sudan. Der 28-Jährige war in Khartoum nach seinem Studium drei Jahre als Store-Manager in einem Hotel tätig. Nach einem schweren Unfall ist Mohammed auf den Rollstuhl angewiesen. Weil es als Rollstuhlfahrer in seiner Heimat keine Zukunft gab, floh er nach Deutschland.
Seit einem knappen Jahr lebt Mohammed in einer zwölf Quadratmeter kleinen Wohnung in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge an der Landwehrstraße. " Küche und Bad sind so klein, dass er kaum Möglichkeiten hat, mit dem Rollstuhl zu manövrieren", beschreibt Sara Höweler vom Verein Exil die Situation: " Will Mohammad die Wohnung verlassen, während die Küchentür geöffnet ist, muss er mehrmals hin- und hermanövrieren, um diese zu schließen und die Wohnungstür öffnen zu können in einem Flur, der ebenfalls keinen Platz zum Manövrieren lässt."
An der Universität und beim Verein Exil nimmt Mohammed an zwei Deutschkursen teil, weil er unbedingt die Sprache seiner neuen Heimat lernen möchte. Die sechs Kilometer lange Strecke ist mit dem Rollstuhl nicht zu bewältigen. An der Bushaltestelle ist er nach eigenen Angaben schon mehrfach stehen gelassen worden, weil ihm niemand beim Einsteigen half.
Die Wohnungssuche beginne erst dann, wenn der Aufenthaltsstatus der Geflüchteten geklärt seit, erläutert Simon Kellermann. Mit anerkannten und geduldeten Flüchtlingen könnten Vermieter in jedem Fall mit einem sicheren Mieteinkommen rechnen.
Der Arbeitskreis " Schöner Wohnen" versteht sich als Unterstützer der Geflüchteten, bietet sich aber zugleich als Ansprechpartner an für potenzielle Vermieter, die noch unsicher sind oder weitere Informationen über Flüchtlinge benötigen. Vermieter können sich per E-Mail unter wohnen@ exilverein.de melden. Willkommen sind weitere Ehrenamtliche für den Arbeitskreis. Sie können sich ebenfalls unter der Adresse melden.

Bildtext:

Bei einem Treffen mit Simon Kellermann (rechts) erzählt Ammar von seiner kleinen Wohnung für die sechsköpfige Familie. Foto: Thomas Osterfeld

Mohammed wohnt auf zwölf Quadratmetern in einer winzigen Wohnung, in der er sich mit dem Rollstuhl kaum bewegen kann.

Foto: Exil e.V./ Sara Höweler
Autor:
Ulrike Schmidt


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