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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Lohnen sich Filter für die Busse?
Zwischenüberschrift:
Streit um Neumarkt und Schadstoffe – Stadtwerke skeptisch
Artikel:
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Originaltext:
Den Dieselbussen wird neuerdings der Schwarze Peter zugeschoben für die hohe Stickstoffdioxidbelastung in Osnabrück, speziell am Neumarkt. Jetzt prüfen die Stadtwerke den Einbau zusätzlicher Filter, betonen aber, dass der geplante Umstieg auf E-Busse die größte NO2-Entlastung bringe.
Osnabrück. 2018 wollen die Stadtwerke mit der Umstellung ihrer gesamten Flotte auf Elektroantrieb beginnen. Innerhalb weniger Jahre sollen dann 30 batteriebetriebene Großraumfahrzeuge Zug um Zug die alten NO2-Schleudern ersetzen.
Nach Auskunft von Pressesprecherin Katja Diehl sind derzeit alle 91 Busse im Fuhrpark mit einer Abgastechnik ausgerüstet, die der grünen Plakette entspricht. Zwölf davon erfüllen auch die Euro-6-Norm, weil sie mit SRCT-Filtern ausgestattet sind, die neben dem Feinstaub auch Stickoxide im Abgas reduzieren. Zudem verweist Diehl auf zwei Elektrobusse, die ohne lokale Emissionen fahren.
Als Problemfälle gelten die 77 älteren Fahrzeuge, deren Partikelfilter zwar den Feinstaub zurückhalten, nicht jedoch das giftige NO2. " Wir prüfen derzeit, welche Filtertechnik am Markt existiert und ob diese für unsere Fahrzeuge geeignet ist", vermerkt die Stadtwerke-Sprecherin. Aus ihren weiteren Ausführungen klingt jedoch durch, dass die Fachleute einer wirksamen Entlastung des Neumarkt-Hotspots skeptisch gegenüberstehen.
Es sei " Tatsache, dass eine solche Filtertechnik erst ab einer bestimmten Abgas temperatur Wirkung zeigt", schreibt Diehl weiter. Gerade an Punkten wie dem Neumarkt müsse mit längeren Standzeiten und einer geringeren Durchschnittstemperatur gerechnet werden, und das könne bei der Abgasfilterung kontraproduktiv sein.
Katja Diehl weist im Übrigen darauf hin, dass bei der Betrachtung der NOx-Emissionen auch die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) eine wichtige Rolle spiele. Um die ging es vor einigen Tagen auch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt.
Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz, nahm die VOS-Busse vor Kritik in Schutz.
VOS hat investiert
Seit der Einführung der Umweltzone hätten die Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro in moderne Fahrzeuge investiert. Die Flotten seien deutlich jünger als im bundesweiten Vergleich. Gerdts machte auch deutlich, dass die Abgasreinigung der Euro-6-Busse im Gegensatz zu älteren Modellen offensichtlich gut funktioniere. 29 Euro-6-Fahrzeuge von privaten Unternehmen seien derzeit in Osnabrück unterwegs.
Im Streit um den Neumarkt wurde in den vergangenen Wochen mehrfach die Frage aufgeworfen, wer für die erhöhten NO2-Werte verantwortlich ist. Fachbereichsleiter Gerdts geht davon aus, dass ein Drittel auf die Pkw, ein Drittel auf die Busse und ein Drittel auf die Hintergrundbelastung zurückgehe. Während der Sperrung sei jedenfalls ein deutlich niedrigerer Wert gemessen worden, lautet sein Fazit.
In diesem Zusammenhang wird relevant, welches Verkehrsmittel mehr Stickoxide pro Personenkilometer emittiert. Stadtwerke-Sprecherin Katja Diehl bedauert, dass es zu dieser Fragestellung offensichtlich keine neuen Veröffentlichungen gebe. 2012 hatte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) den NO2-Wert für einen durchschnittlichen Pkw mit 0, 3 Gramm angegeben, für einen Linienbus mit 0, 48 Gramm. Demnach sind die Busse beim Stickstoff dioxidausstoß also noch schlimmer als die Autos.
Diehl sieht allerdings Grund zu der Annahme, dass der öffentliche Nahverkehr in Osnabrück besser abschneidet. Zum einen, weil die Linienbusse innerhalb der Stadt besser ausgelastet seien als die auf dem Lande, die der VCD ebenfalls mitgezählt hat. Zum anderen, weil beim Autoverkehr der Anteil der Dieselfahrzeuge stark gestiegen ist. Gerade die Dieselmotoren werden für das gif tige Stickstoffdioxid verantwortlich gemacht.

Bildtext:

Öffentlicher Nahverkehr oder Autos: Wie lässt sich der Stickstoffdioxidanteil in der Osnabrücker Luft wirksam reduzieren?

Symbolfoto: Michael Gründel

Kommentar:

Am Pranger

Sie sind laut, sie schlucken zu viel Sprit, und sie stinken. Wegen ihrer Umweltstandards stehen die Busse neuerdings am Pranger. Und die Protagonisten der automobilen Grenzenlosigkeit denken schon darüber nach, die eine oder andere Linie über den Neumarkt zu streichen. Das erinnert an die Zeit, als in Osnabrück die Straßenbahn abgeschafft wurde, weil sie als Verkehrshindernis empfunden wurde.
Natürlich gibt es Handlungsbedarf für einen Busverkehr ohne giftige Stickoxide. Mit dem Nahverkehrsplan hat der Rat aber längst die Weichen gestellt für die Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge. 2018 soll die erste E-Buslinie in Osnabrück starten.
Wenn die Stadt das NO2-Problem lösen und ihr Klimaziel einhalten will, kann das nur gelingen, indem mehr Menschen den Bus oder das Rad benutzen. Die Massenmotorisierung ist nicht die Lösung, sie schafft nur immer neue Probleme.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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