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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Lebensmittel aus dem alten Baumarkt
 
Für die Konkurrenz beginnt das große Zittern
Zwischenüberschrift:
Nahversorgungszentrum Hellern: Bebauungsplan für das ehemalige Bahr-Areal liegt aus
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Seit zwei Jahren ist der Baumarkt Max Bahr in Hellern geschlossen. Jetzt stellt die Stadt die Weichen für eine neue Nutzung des leer stehenden Betonkomplexes. Ein Investor will im früheren Baumarkt einen Lebensmittelmarkt, einen Drogeriemarkt, einen Textilfachmarkt und einen Backshop mit Café ansiedeln. Dabei soll das vorhandene Gebäude im Wesentlichen erhalten bleiben, aber gestalterisch überarbeitet werden. Von einer optischen Aufwertung mit einer Klinkerfassade und viel Glas ist die Rede. Die Stadt Osnabrück nimmt mit der Planung in Kauf, dass ein benachbarter Lebensmittelmarkt den Konkurrenzkampf auf Dauer nicht überleben wird. In der Begründung für den Bebauungsplan heißt es aber, einer Verbesserung der Nahversorgungssituation werde mehr Gewicht gegeben.

In Hellern werden die Pläne für ein Nahversorgungszentrum im ehemaligen Baumarkt Max Bahr konkreter. Bei der Interessenabwägung nimmt die Stadt in Kauf, dass der benachbarte Edeka-Markt den Konkurrenzkampf auf Dauer verliert.
Osnabrück. Im ehemaligen Baumarkt an der Lengericher Landstraße wurden bis vor Kurzem Kleiderspenden für Flüchtlinge aufbewahrt. Investor Johannes Külkens will aber schon möglichst bald mit dem Umbau der Halle beginnen. Die Stadt geht mit der Änderung des Bebauungsplans Nr. 611 (Nahversorgungszentrum An der Blankenburg/ Lengericher Landstraße) in die zweite Bürgerbeteiligung.
Klinker und viel Glas
Külkens, der auch Inhaber der Bäckerei Wellmann ist, will in dem Betonbau nach dem Muster des Weiden-Carrés einen Lebensmittelmarkt mit 1865 qm Verkaufsfläche, einen Drogeriemarkt (775 qm), einen Textilfachmarkt (200 qm) und einen Backshop mit Café (zusammen 325 qm) ansiedeln. Dabei soll das vorhandene Gebäude im Wesentlichen erhalten bleiben, aber gestalterisch überarbeitet werden. Von einer optischen Aufwertung mit einer Klinkerfassade und viel Glas ist die Rede.
Nach Auskunft des Investors sind noch keine Mietverträge für das Nahversorgungszentrum abgeschlossen worden. Külkens erklärte jedoch gegenüber unserer Redaktion, für das Lebensmittel-Vollsortiment favorisiere er einen Allfrisch-Markt. Er verhandle mit der Betreiberfamilie Kutsche, mit der er seitLangem auch an der Lotter Straße und der Krahnstraße kooperiere.
Kritik aus dem Stadtteil
Der vorhabenbezogene Bebauungsplan, der von der J + N Külkens Immobilien GmbH auf den Weg gebracht wurde, ist für die Stadt Osnabrück kein Selbstläufer. In den vergangenen Monaten hatte es Kritik an dem Projekt gegeben, weil manche Helleraner fürchten, dass es die Einzelhandelsstrukturen im Stadtteil zerstören werde.
Im Auftrag des Fachbereichs Städtebau hat die BBE Standort- und Kommunalberatung Münster eine Verträglichkeitsuntersuchung erstellt, die das geplante Nahversorgungszentrum als " grundsätzlich vertretbar" einstuft. Gleichwohl wird eingeräumt, dass mit Umverteilungseffekten im Stadtteil zu rechnen sei. Demnach muss der Super-Biomarkt an der Lengericher Landstraße mit geringfügigen Verschiebungen rechnen, während es für den Edeka-Markt an der Töpferstraße sehr eng werden könnte. Ein " Marktaustritt dieses Anbieters" könne die Folge sein, heißt es in der Begründung des Bebauungsplans.
An anderer Stelle gehen die Planer auf diese mögliche Existenzvernichtung ein: Konkurrenzschutz für den Einzelhandel sei nicht Aufgabe der Bauleitplanung. Vielmehr gehe es darum, " die Weichen zu stellen für eine geordnete städtebauliche Entwicklung". Nach Abwägung der öffentlichen und privaten Belange sei dies auch geschehen.
Ausfahrt mit Ampel
Mit dem Bebauungsplan will der Fachbereich Städtebau auch die Weichen für eine sichere Verkehrsanbindung stellen, wie Fachbereichsleiter Franz Schürings in einem Pressegespräch erklärte. Eine neue Ampel, die auch den Hörner Weg einbezieht, soll die Ein- und Ausfahrt für den Parkplatz signalisieren. Damit wollen die Planer sicherstellen, dass sich auch Linksabbieger gefahrlos in den Verkehr einfädeln können, was bislang unzulässig war.
Auch der Radweg vor dem Baumarktgelände ist Gegenstand der Planänderung. Er solle künftig " breiter, geradliniger und an der Fahrbahn entlang" verlaufen, kündigte Schürings an. Leider müssten dafür drei Bäume weichen.
Der Fachbereich Städtebau will den Bebauungsplan möglichst noch vor den Sommerferien abschließen. Wenn der Rat zustimmt, könnte der Investor voraussichtlich kurze Zeit später mit den Bauarbeiten beginnen.
Bürgerbeteiligung: Bis zum 22. April liegt der Bebauungsplan Nr. 611 im Internet unter www.osnabrueck.de und im Fachbereich Städtebau an der Hasemauer 1 öffentlich aus. In dieser Zeit können Stellungnahmen und Änderungsvorschläge schriftlich oder per Mail abgegeben werden. Sie werden den Planern und Politikern im weiteren Verfahren vorgelegt.

Stadt im Wandel: Über Gewinner und Verlierer der Entwicklung lesen Sie mehr auf noz.de
Bildtext:
Eine Klinkerfassade mit Glaselementen soll dem Nahversorgungszentrum im früheren Baumarkt Max Bahr eine gefällige Optik verschaffen.
Vor zwei Jahren musste die Baumarktkette Max Bahr schließen. Viele Helleraner wünschen sich einen neuen Baumarkt, aber der Standort gilt wegen seiner Größe als nicht rentabel.
Zeichnung:
Ingenieurgemeinschaft Krabbe
Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Keine Luft

Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach diesem Grundsatz lässt die Stadt es zu, dass in Hellern der Einzelhandel auf den Kopf gestellt wird. Wenn im ehemaligen Baumarkt Bahr ein Nahversorgungszentrum entsteht, dürfte es eng werden für den 250 Meter entfernten Edeka-Markt an der Töpferstraße. Der kann dort kaum expandieren sehr zur Freude des neuen Mitbewerbers.

Darf die Stadt es zulassen, dass der Größere dem Kleineren die Luft zum Atmen nimmt? Sie könnte darauf pochen, dass bei Bahr nichts anderes genehmigt wird als ein Baumarkt. Doch ein Baumarkt dieser Größe lässt sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Was bliebe, wäre eine Ruine. Und keine Weiterentwicklung für Hellern, sondern verordneter Stillstand. Das kann die Stadt aber nicht wollen. Dann schon lieber harte Konkurrenz. Aber vielleicht ist der kleinere Anbieter ja pfiffig genug, sich eine neue Marktnische zu erobern.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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