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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kastanie wird Kunst
Zwischenüberschrift:
Gefällter Baum aus dem Schlossgarten wird scheibenweise verkauft
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Vergangenes Jahr wurde die Rosskastanie im Schlossgarten gefällt. Der Künstler Franz Greife verkauft jetzt bearbeitete Teile des Baums, die er auf Holzplatten und in Rahmen befestigt hat. 20 Prozent des Erlöses fließen in Baumpatenschaften.
Osnabrück. Nach 90 Jahren kam das Aus: Zwei Frühlinge hatte die Kastanie nicht ausgetrieben, dann schlug ihr letztes Stündlein. Am 22. Juni 2015 wurde der 13 Meter hohe Baum um 8 Uhr von Mitarbeitern des Osnabrücker Servicebetriebes gefällt. Mit dabei war Franz Greife, der das Holz des Baumes zunächst nur zu Skulpturen verarbeiten wollte. Das wird er mit dem Großteil auch tun. Für Teile aus der Borke aber hat er sich inzwischen etwas anderes überlegt, erzählt der Künstler in seinem Atelier im Stadtteil Wüste.
Er hat Scheiben von den Rändern der Rosskastanie geschnitten, geschliffen, geölt und auf Holzplatten montiert. Um die größeren Stücke hat er zusätzlich einen Rahmen gelegt. Die will er nun in limitierter Auflage verkaufen. 100 Stücke hat Franz Greife zunächst angefertigt. " 20 Prozent des Erlöses gehen in Baumpatenschaften der Stadt. Eine Patenschaft kostet 300 Euro", erläutert der Künstler seine Pläne mit dem Baum, der mit schwerem Gerät zerteilt werden musste. " Teile davon waren vier Meter lang, manche Blöcke wogen vier Tonnen, andere zwei." Mithilfe einer Holzspedition in Natrup-Hagen lässt er sie derzeit in kleinere Einheiten zerlegen, die er bearbeiten kann. Gar nicht so einfach: Der Baum hat im Zweiten Weltkrieg Granatsplitter abbekommen. " Einer davon hat jetzt ein Sägeblatt zerrupft", erzählt Franz Greife.
Greife bezeichnet seine Aktion als Kunstprojekt. " Kunst fängt da an, wo man etwas anders sieht, es in einen anderen Zusammenhang stellt und bewusst inszeniert. Es bekommt dann eine andere Wertigkeit", sagt Greife, der bis Ende der 1990er-Jahre als Tischler gearbeitet hat. Seither ist er Künstler, erarbeitet Skulpturen aus Holz und engagiert sich an der Schnittstelle zwischen Umwelt und Kultur. Beispielsweise hat er Projekte für den Hansetag 2006 oder die Baumpflegetage initiiert.
Die Preise für die Stücke aus der Schlossgarten-Rosskastanie sind nach Größe und Ausstattung gestaffelt: Sie kosten 40, 90 und 250 Euro. Ausgestellt werden sie im Möbelgeschäft " Beziehungen" in der Heger Straße 27/ 28. Dort sind sie ebenso erhältlich wie direkt bei Franz Greife. Kontakt im Internet unter www.franzgreife.de.

Bildtext:

Abgestorben: Die Kastanie im Schlossgarten musste im vergangenen Sommer gefällt werden. Vermutlich ist sie Pilzen und Bakterien zum Opfer gefallen. Foto: Archiv/ Jörn Martens

Franz Greife in seinem Atelier im Stadtteil Wüste.
Autor:
Marie-Luise Braun


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