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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
An der Realität vorbei
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Bericht " Schluss mit Wirrwarr von Gutmeinenden′" (Ausgabe vom 5. März auf der Seite Kreis Emsland) und dem Leserbrief von Herrn Dr. Wirz " Sprachkurse müssen gut organisiert sein" (Ausgabe 9. März 2016).

" Ich möchte mich den Ausführungen von Dr. Wirz anschließen, soweit er auf die Bedeutung des Spracherwerbs für den Integrationsprozess von Flüchtlingen hinweist und dann richtig feststellt, dass trotz der gebetsmühlenartigen Beteuerungen dieser Tatsache von Politik und Wirtschaft wenig geschieht, Bund, Länder und Gemeinden sich überfordert fühlen, Deutschkurse zu organisieren.

Auch seine Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit kann ich zumindest punktuell teilen. Den weiteren Folgerungen von Dr. Wirz muss ich jedoch vehement widersprechen. Seine Ausführungen zu Sprachkursen sind aus den verschiedensten Gründen falsch.

Wenn er fordert, dass es an der Zeit sei, Sprachkurse verpflichtend einzurichten, Prüfungen und Abschlusszeugnisse zu etablieren, so dokumentiert er hiermit eine bedenkliche Unkenntnis, denn es ist durch das Bamf, als ausführende Instanz, festgelegt, dass , Ausländer, die ab dem 1. Januar 2005 einen Aufenthaltstitel erhalten haben (Neuzuwanderer), an einem Integrationskurs teilnehmen müssen′.

Er hat offensichtlich noch nichts vom Europäischen Referenzrahmen gehört, nach dessen Kriterien in diesen Kursen unterrichtet wird. Völlig unverständlich, wenn man nicht den Versuch der Stimmungsmache gegen Flüchtlinge unterstellen will, sind die Äußerungen von Dr. Wirz zur Wahrnehmung von Sprachkursen durch die Flüchtlinge.

Es mag sein, dass bestimmte Kurse nicht von Flüchtlingen besucht werden, es muss dann allerdings auch gefragt werden, woran dies liegt, ob nicht auch die Qualität des Unterrichts vieler, die guten Willens sind und unterrichten wollen, hinterfragt werden und ihnen Hilfe bei einer sicher nicht einfachen Aufgabe gegeben werden muss.

Weiterhin verkennt Herr Dr. Wirz völlig die Realität der Integrationskurse. Am Anfang seines Beitrags beschreibt er die Überforderung der staatlichen Instanzen bei der Sprachvermittlung gegenüber dieser Gruppe, um zum Schluss zu suggerieren, dass diese Menschen ja überhaupt nicht lernen wollen.

Er weiß offensichtlich nicht, dass Flüchtlinge oft zwei Jahre, teilweise länger auf ihre Aufenthaltsgestattung warten müssen, die Voraussetzung für eine Teilnahme am Integrationskurs ist, vorausgesetzt die Sprachkursträger haben Kapazitäten frei. [. . .]"

Dr. Anton Große

Osnabrück

Bildtext:

Oft dauert es lange, bis Flüchtlinge ihren Integrationskurs absolvieren können, meint unser Leser. Im Bild Flüchtlinge beim Deutsch-Unterricht im Integrationskurs. Foto: dpa
Autor:
Dr. Anton Große


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