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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Credit Points für jede Busfahrt
Zwischenüberschrift:
Klimabotschafter Alexander Piwowar beschäftigt sich mit dem Mobilitätsverhalten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Klar, es ist besser für die Umwelt, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Und gut für die Gesundheit noch dazu. Aber reicht diese Einsicht, um den inneren Schweinehund zu überwinden und das Auto stehen zu lassen? Mit diesem Thema beschäftigt sich Klimabotschafter Alexander Piwowar.
Osnabrück. Er haut Sätze raus, die aufhorchen lassen, zum Beispiel: " Es nützt mir ja nichts, meinen Motor zu tunen, wenn ich in die falsche Richtung fahre." Von der Stadt und dem Landkreis Osnabrück ist Alexander Piwowar zum Klimabotschafter berufen worden. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Osnabrück arbeitet er im Team von Prof. Christel Kumbruck, das mit Marktforschung und empirischer Sozialforschung herausfinden will, wie freiwillige Verhaltensänderungen zustande kommen. " Suffizientes Mobilitätsverhalten" heißt das im Fachjargon.
Der 34-Jährige hat 25 Studierende Tagebücher führen lassen, in denen sie genaue Angaben über ihre täglichen Wege machen mussten. " So finden wir auch, was die gar nicht suchen", erzählt Piwowar, etwa Aussagen darüber, was ihnen Bequemlichkeit oder Schnelligkeit bedeuten.
Für den Vater von zwei Söhnen steht außer Frage, dass jeder einzelne Mensch mit seinem Verhalten maßgeblich zur Klimaerwärmung beiträgt. Der Anteil der Privathaushalte beim CO2-Ausstoß werde auf 18 bis 23 Prozent geschätzt, rechnet der Mobilitätsforscher vor, und der Verkehr habe einen erheblichen Anteil daran.
Leider fehle vielen Menschen das Erfolgserlebnis, wenn sie sich für eine klimaschonende Art der Fortbewegung entscheiden. Das könne sogar Frust hervorrufen, meint der wissenschaftliche Mitarbeiter. Etwa, wenn es zu der Annahme verleite: " Ich fahre jeden Tag Bus und keine Sau interessiert′s!"
Es müsse also ein Belohnungssystem her, folgert Alexander Piwowar. Der Mensch brauche Liebe und Aufmerksamkeit, auch Statussymbole könnten ein Anreiz sein. Deshalb schweben ihm Credit Points vor, wie sie auch bei Computerspielen üblich sind. Diese Art der Motivationsförderung vermitteln auch Sport- oder Lern-Apps fürs Smartphone. Der Klimabotschafter will noch einen Schritt weitergehen. Wer ein bestimmtes Level erreicht hat, so gibt er zu bedenken, sollte mit einem Gutschein fürs Schwimmbad oder einen Fahrradservice belohnt werden, um bei der Stange zu bleiben.
Piwowar weiß, dass viele Menschen zusammenzucken, wenn sie bestimmte Begriffe hören. " Verzicht" ist so ein Wort, das er marketingstrategisch lieber zu einem Gewinn an Lebensqualität ummünzen möchte. Wer das Mobilitätsverhalten betrachtet, kommt schnell zu den elementaren Fragen. Etwa, ob Zeit oder Geld das wichtigste Gut für einen Menschen ist.
Seine Botschaft lautet, dass sich mit einem positiven Gefühl etwas verändern lässt, nicht mit Bevormundung. Alexander Piwowar ist überzeugt: " Es kommt auf jeden Einzelnen an!" Aber jeder Einzelne müsse eben auch das für ihn richtige Maß finden.

Bildtext:

Mit dem Auto zur Arbeit? Oder doch mit dem Bus? Klimabotschafter Alexander Piwowar beschäftigt sich mit dem Mobilitätsverhalten. Mehr über Klimabotschafter gibt′s im Internet auf www.klimabotschafter-os.de. Foto: Michael Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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