User Online: 5 |
Timeout: 09:45Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
10.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sportvereine als "traurige Vorreiter"
Zwischenüberschrift:
Historiker Wahlig untersucht Verhalten Osnabrücker Clubs in der NS-Zeit
Artikel:
Originaltext:
Die
Osnabrücker
Sportvereine
haben
bei
der
Aufarbeitung
ihres
Verhaltens
im
Nationalsozialismus
Nachholbedarf.
"
Hier
hat
der
Sport
noch
viel
Arbeit
vor
sich"
,
resümiert
Henry
Wahlig.
Osnabrück.
Der
promovierte
Historiker
und
Leiter
des
Kulturprogramms
im
Deutschen
Fußballmuseum
in
Dortmund
hat
gemeinsam
mit
Lorenz
Peiffer
ein
Buch
mit
dem
Titel
"
Jüdische
Fußballvereine
in
Deutschland"
veröffentlicht.
Unter
anderem
hat
er
sich
dafür
auch
mit
dem
Verhalten
der
Osnabrücker
Vereine
im
Nationalsozialismus
befasst.
Sportvereine
haben
heute
bei
der
Integration
von
Flüchtlingen
auch
in
Osnabrück
eine
große
Bedeutung.
In
der
Nazizeit
kam
vielen
Vereinen
allerdings
eher
eine
ausschließende
Rolle
zu.
Insbesondere
die
bürgerlichen
Vereine
in
Osnabrück
seien
im
diskriminierenden
Umgang
mit
Juden
"
traurige
Vorreiter"
gewesen,
sagt
der
Historiker.
Als
Beispiel
führt
er
den
Osnabrücker
Turnverein
(OTV)
an,
der
unter
dem
Vorsitz
von
Fritz
Frömbling
schon
1924
systematisch
Juden
ausgeschlossen
habe.
Diese
offene
Hinwendung
zum
Nationalsozialismus
sei
"
einzigartig
in
Osnabrück"
und
wahrscheinlich
auch
"
einzigartig"
in
Deutschland
gewesen.
Ziel
der
Nazis
war
es,
die
bis
1933
vorherrschende
Sportkultur
in
Osnabrück
zu
zerschlagen,
in
der
politische,
religiöse
und
soziale
Klassen
ihre
eigenen
Sportvereine
hatten.
Die
bürgerliche
Sportbewegung
blieb
als
die
einzig
geduldete
übrig.
Dort
war
es
allen
erlaubt,
Sport
zu
treiben,
die
der
Meinung
der
Nazis
nach
als
Deutsch
galten.
Alle
anderen
wurden
radikal
verfolgt.
So
entstand
unter
anderem
eine
separate
jüdische
Sportkultur
mit
eigenen
Vereinen
und
einer
enormen
Anzahl
an
Mitgliedern,
die
auch
nach
der
Machtergreifung
Hitlers
weiterhin
Sport
trieben,
bevor
sie
später
verboten
wurden.
Andere
Sportler
hatten
die
Möglichkeit,
in
einen
"
bürgerlichen
Verein
zu
wechseln,
wenn
man
offiziell
seiner
Gesinnung
abgeschworen
hat"
,
erklärt
Wahlig.
Wie
viele
Sportler
diesen
Weg
wählten,
ist
aus
seiner
Sicht
noch
ein
interessantes
Forschungsfeld,
dem
bislang
wenig
Aufmerksamkeit
geschenkt
wurde.
Der
Historiker
verweist
darauf,
dass
die
Vereine
von
den
Nazis
nicht
zur
Loyalität
"
gezwungen"
worden
waren,
sondern
freiwillig
auf
die
Ideologie
eingegangen
seien.
Viele
hießen
SA-
und
SS-
Uniformen
auf
ihren
Plätzen
willkommen
und
bewiesen
so
Loyalität.
Außerdem
wurde
in
jedem
Verein
ein
Führer
bestimmt,
der
von
oben
Befehle
erteilte.
Es
folgte
die
Einführung
des
sogenannten
Arierparagrafen.
Letztlich
nahmen
die
Vereine
Wehrsportan
gebote
in
ihr
Programm
auf,
die
dazu
dienten,
das
Konzept
der
"
Heranziehung
kerngesunder
Körper"
zu
verwirklichen.
Laut
Wahlig
setzten
die
Nazis
in
Osnabrück
auf
Ebene
des
Vereins
früh
das
um,
was
sich
Jahre
später
in
der
Gesellschaft
etablierte:
"
Juden,
Homosexuelle,
Kommunisten
und
andere
Minderheiten
wurden
ausgestoßen.
Übrig
blieben
nur
die
sogenannten
Arier."
Vor
dem
Hintergrund
der
Geschichte
müsse
umso
mehr
betont
werden,
welche
wichtige
Rolle
dem
Sport
heute
bei
der
Integration
zukommt.
"
Äußerlichkeiten
wie
Hautfarbe,
Religion
oder
ethnische
Herkunft
spielen
ja
eigentlich
keine
Rolle.
Bejubelt
wird
der,
der
am
besten
ist"
,
sagt
Wahlig.
Der
Blick
in
die
NS-
Zeit
lehre
jedoch,
dass
"
der
Sport
aber
auch
genau
in
die
andere
Richtung
wirken
kann"
.
Wahlig
fordert
von
den
Osnabrücker
Vereinen
eine
bessere
Aufarbeitung
des
dunklen
geschichtlichen
Kapitels.
Der
VfL
Osnabrück
habe
in
letzter
Zeit
unter
seinem
Präsidenten
Hermann
Queckenstedt
wichtige
Schritte
in
die
richtige
Richtung
getan,
aber
besonders
vom
OSC
–
dem
heutigen
Nachfolger
des
OTV
–
wünscht
er
sich
"
überhaupt
mal
eine
Stellungnahme
und
erste
Schritte
in
dieser
Richtung"
.
Allgemein
seien
die
meisten
Opfer
der
NS-
Zeit
in
den
Sportvereinen
bis
heute
"
namenlos"
.
Ehemalige
Funktionäre
würden
noch
immer
verehrt.
Peiffer,
Lorenz/
Wahlig,
Henry
(2015)
:
Jüdische
Fußballvereine
im
national-
sozialistischen
Deutschland.
Eine
Spuren-
suche.
Göttingen:
Die
Werkstatt
Verlag,
576
Seiten,
44,
90
Euro.
Bildtext:
Historiker
und
Buchautor
Henry
Wahlig.
Foto:
Deutsches
Fußballmuseum
Eine
zeitgenössische
Aufnahme
zeigt
Sportlerinnen
des
Jüdischen
Sportvereins,
aufgenommen
auf
dem
vereinseigenen
Tennisplatz
im
Katharinnenviertel.
Foto:
Lea
Levy
Autor:
Marie Stapel