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1.
Erscheinungsdatum:
09.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als die Hase fremdging
Zwischenüberschrift:
Vor 35 Jahren ließ Hochwasser den Kanaldeich nördlich der Hollager Schleuse brechen
Artikel:
Originaltext:
Es
war
nicht
das
erste
und
auch
nicht
das
letzte
Mal,
als
die
Hase
am
12.
März
1981
auf
Besuch
in
den
Stichkanal
kam.
Aber
vor
35
Jahren
waren
die
Schäden
unterhalb
der
Schleuse
Hollage
so
erheblich,
dass
man
im
Zuge
der
Reparatur
auch
gleich
mit
der
Verbreiterung
des
Kanals
begann.
Wallenhorst/
Osnabrück.
Das
Problem
ist
alt
und
hängt
dem
Stichkanal
quasi
als
Geburtsfehler
an.
Die
preußischen
Wasserbauingenieure
wussten
um
die
Risiken,
als
sie
den
Stichkanal
vor
mehr
als
100
Jahren
projektierten.
Aber
sie
hatten
keine
andere
Wahl.
Sie
standen
vor
der
Aufgabe,
den
Stichkanal
als
Zubringer
zum
Mittellandkanal
an
die
von
Hügeln
umgebene
Stadt
Osnabrück
heranzuführen.
Die
einzige
Möglichkeit,
die
Trasse
durch
einigermaßen
ebenes
Gelände
zu
legen,
war
der
schmale
Durchlass
zwischen
den
Piesberg-
Ausläufern
und
der
Hase.
Für
den
Kanalbau
musste
die
Hase
auf
1,
2
Kilometer
Länge
nach
Westen
verschoben
werden
–
ein
Eingriff,
den
die
Hase
dem
Kanal
nie
ganz
verziehen
hat.
Bei
Hochwasser
versuchte
sie
immer
mal
wieder,
ihr
altes
Bett
zurückzuerobern.
Unter
normalen
Verhältnissen
verlaufen
die
beiden
Gewässer
in
enger
Nachbarschaft
von
teilweise
nicht
einmal
hundert
Metern
parallel.
Das
ist
nichts
Ungewöhnliches
–
an
vielen
Stellen
in
Deutschland
hat
man
das
ebene
Gelände,
das
sich
Flüsse
für
ihren
Verlauf
ausgesucht
hatten,
dazu
genutzt,
künstliche
Wasserstraßen
daneben
zu
legen.
Aber:
Das
natürliche
"
Atmen"
des
Flusses,
der
mal
weniger
und
mal
mehr
Wasser
führt,
darf
den
Wasserspiegel
des
Kanals
nicht
beeinträchtigen.
Denn
für
den
Schiffsverkehr
und
den
Betrieb
der
Schleusen
ist
es
unabdingbar,
dass
der
Wasserstand
des
Kanals
sich
nur
in
engen
Grenzen
von
wenigen
Zentimetern
bewegt.
Hochwasserschutzdämme
sorgen
dafür,
Fluss
und
Kanal
voneinander
zu
trennen.
So
auch
in
den
Osnabrücker
Stadtteilen
Hafen
und
Pye
sowie
im
angrenzenden
Hollage.
Am
12.
März
1981
jedoch
hielt
sich
nach
tagelangen
Regenfällen
die
Hase
nicht
an
die
Abmachungen.
Sie
war
zu
einem
mächtigen
Strom
angeschwollen,
der
längst
alle
Uferwiesen
unter
Wasser
gesetzt
hatte.
Im
Bereich
unterhalb
der
Hollager
Schleuse
nimmt
die
Hase
die
aus
Lotte-
Wersen
herankommende
Düte
auf,
die
naturgemäß
ebenfalls
Hochwasser
führte
und
den
Druck
verstärkte.
Das
Wasser
überspülte
erst
den
Hase-
Leitdamm
und
griff
dann
direkt
den
Kanaldeich
an.
Es
war
nicht
einmal
die
absolute
Höhe
des
Wasserstandes,
die
zum
Eintritt
des
Hase-
Wassers
in
den
Kanal
führte,
sondern
–
so
ein
Ergebnis
der
späteren
Untersuchung
–
ein
"
von
Kleintieren
unterwühltes
Dammstück"
.
Einige
Fachleute
gaben
der
Landwirtschaft
eine
Mitschuld
an
dem
hohen
Pegelstand.
Denn
wenn
man
Buschwerk
zulasse
und
Weidenzäune
ziehe,
dann
behindere
man
den
Ablauf
über
die
traditionellen
Überschwemmungswiesen,
weil
sich
Treibgut
darin
verfange
und
das
Hochwasser
nicht
"
sauber
drüberschieben
könne"
.
Von
der
Wasser-
und
Schifffahrtsverwaltung
(WSV)
vorsorglich
eingesetzte
"
Dammgänger"
meldeten
am
12.
März
gegen
17
Uhr
etwa
350
Meter
nördlich
der
Hollager
Schleuse
ein
"
rattenbaugroßes
Loch"
im
Deich.
Eilig
wurden
Sandsäcke
und
Steine
herbeigeschafft
–
im
Nachhinein
betrachtet
eher
hilflose
Versuche,
den
Gang
der
Dinge
aufzuhalten.
Um
20
Uhr
war
der
Damm
auf
einer
Breite
von
30
Metern
weggerissen.
Die
nun
ungehindert
nachfließenden
Wassermassen
der
Hase
brachen
ständig
weitere
Stücke
aus
dem
lädierten
Damm,
sodass
die
Lücke
schließlich
100
Meter
betrug.
Aus
dem
gesamten
Nordkreis
wurden
Feuerwehren
alarmiert,
die
zusammen
mit
dem
Technischen
Hilfswerk
und
WSV-
Trupps
versuchten,
Material
an
die
Bruchstelle
zu
bringen.
Der
westliche
Kanaldeich
war
jedoch
so
durchgeweicht,
dass
er
unter
Lkws
und
Raupen
gänzlich
nachgegeben
hätte.
Abhilfe
brachte
ein
neuer
Damm,
den
man
am
nächsten
Tag
etwas
südlich
der
Bruchstelle
quer
durch
den
Kanal
schüttete,
um
vom
östlichen
Ufer
aus
Material
heranschaffen
zu
können.
Umlaufend
waren
30
Muldenkipper
im
Einsatz,
die
Kies
vom
Piesberg
holten
und
ins
Wasser
schütteten.
Die
Baustelle
war
mittlerweile
zu
einem
Ausflugsziel
geworden.
Mehrfach
musste
die
Polizei
eingreifen
und
Schaulustige
abdrängen,
die
sich
über
die
Zugangsverbote
hinweggesetzt
hatten.
Nach
drei
Tagen,
am
Abend
des
15.
März,
hatte
die
Strömung
durch
die
Bruchstelle
endlich
so
weit
nachgelassen,
dass
ein
provisorischer
Deichschluss
gelang.
Die
WSV-
Verantwortlichen
legten
fest,
dass
nördlich
der
Bruchstelle
ein
weiterer
Damm
durch
den
Kanal
gezogen
wird,
um
den
Kanalabschnitt
dazwischen
leerpumpen
und
ausbaggern
zu
können.
32
000
Kubikmeter
Mutterboden
und
Schlamm
wurden
dorthin
zurückbefördert,
wo
sie
hergekommen
waren:
in
die
Hasewiesen.
Zur
Sicherung
der
Bruchstelle
rammte
man
eine
stählerne
Spundwand
in
der
Position
ein,
die
der
späteren
Ausbaubreite
entsprach.
Acht
Wochen
lang
blieb
die
Schifffahrt
gesperrt,
neun
Frachtschiffe
lagen
die
ganze
Zeit
über
im
Osnabrücker
Hafen
fest.
Weitere
Kontrollen
des
westlichen
Uferdamms
zeigten
zahlreiche
Schwachstellen
auf.
Anstatt
diese
auszubessern,
entschied
das
Neubauamt
für
den
Ausbau
des
Mittellandkanals,
für
die
gut
einen
Kilometer
lange
Strecke
zwischen
Hollager
Schleuse
und
Straßenbrücke
Hollage–Halen
den
für
spätere
Jahre
geplanten
Ausbau
vorzuziehen.
Im
Juni
1981
begann
die
Verbreiterung
auf
46
Meter.
Sie
wurde
noch
im
Herbst
abgeschlossen.
Bildtext:
Heute
alles
friedlich:
Blick
von
der
Hollager
Schleuse
über
den
Vorhafen
nach
Norden.
Dammschüttung
mit
Wasserbausteinen
vom
benachbarten
Piesberg.
Fotos:
Joachim
Dierks
Blick
über
die
Haseauen
in
Richtung
Halen:
vorne
der
Kanal,
hinten
die
Hase,
dazwischen
die
Bruchstelle.
Zwischen
den
beiden
Querdämmen
lag
die
Bruchstelle,
durch
die
sich
vor
35
Jahren
die
Hase
in
den
Kanal
ergossen
hatte.
Autor:
Joachim Dierks