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1.
Erscheinungsdatum:
09.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Baustopp, weil die Stadt nicht aufgepasst hat
Zwischenüberschrift:
Panne in Gretesch: Genehmigung für Mehrfamilienhaus im Überschwemmungsgebiet rechtswidrig
Artikel:
Originaltext:
Der
Rohbau
steht,
jetzt
sollte
eigentlich
das
Dach
folgen.
Aber
die
Stadt
hat
Ugur
Özalps
Baustelle
stillgelegt.
Sein
Mehrfamilienhausprojekt
befindet
sich
im
Überschwemmungsgebiet.
Das
hatte
der
Fachbereich
Städtebau
bei
der
Erteilung
der
Baugenehmigung
übersehen.
Osnabrück.
Für
den
Bauherrn
hat
die
Verwaltungspanne
schwerwiegende
Folgen.
Ugur
Özalp,
der
Geschäftsführer
der
Terra
Ingenieurgesellschaft
aus
Osnabrück,
wollte
das
Haus
im
Sommer
bezugsfertig
haben.
Jetzt
muss
er
sich
darauf
einstellen,
dass
seine
Baustelle
an
der
Poststraße
16
für
Monate
oder
Jahre
ruhen
wird.
Sollte
es
ganz
hart
kommen,
müsste
er
den
errichteten
Rohbau
am
Ende
sogar
abreißen.
So
oder
so
drohen
dem
Unternehmer
Verluste
in
sechs-
oder
siebenstelliger
Höhe.
Deshalb
will
er
gegen
den
Bescheid
Widerspruch
einlegen.
Die
hochwassergefährdete
Baustelle
liegt
nicht
etwa
auf
einer
Wiese
vor
den
Toren
der
Stadt,
sondern
inmitten
eines
Wohngebiets,
das
seit
den
60er-
Jahren
Stück
für
Stück
bebaut
wurde.
Nach
heutigen
Maßstäben
dürften
die
meisten
Häuser
in
der
Nachbarschaft
gar
nicht
mehr
genehmigt
werden,
weil
sie
im
Überschwemmungsgebiet
des
Belmer
Bachs
stehen.
Für
die
vorhandenen
Bauten
gilt
Bestandsschutz.
Aber
darauf
kann
Ugur
Özalp
mit
seinem
Bauprojekt
für
acht
Wohnungen
nicht
zählen.
Dass
der
Belmer
Bach
über
die
Ufer
tritt,
ist
den
Anrainern
der
Poststraße
noch
sehr
präsent.
Am
28.
August
2010
stand
bei
Norbert
Gerrath
von
der
Nummer
14
der
ganze
Keller
voller
Wasser.
"
Wir
hatten
acht
Tage
lang
keinen
Strom"
,
erzählt
der
direkte
Nachbar
der
Baustelle,
das
Wasser
drückte
ihm
die
Scheiben
ein,
am
Ende
musste
er
mehr
als
vier
Kubikmeter
Schlamm
nach
draußen
befördern.
Und
natürlich
sämtliche
Möbel
und
Einrichtungsgegenstände,
die
er
nicht
mehr
vor
der
schmutzigen
Flut
retten
konnte.
Der
außer
Kontrolle
geratene
Pegel
wurde
später
als
100-
jähriges
Hochwasser
kategorisiert
–
und
diente
dem
Niedersächsischen
Landesbetrieb
für
Wasserwirtschaft,
Küsten-
und
Naturschutz
(NLWKN)
als
Anlass,
die
Überschwemmungsgebiete
neu
festzusetzen.
Mit
der
Folge,
dass
auf
den
entsprechenden
Landkarten
ganze
Wohnquartiere
rot
schraffiert
werden
mussten,
darunter
auch
die
Wohnsiedlung
an
der
Poststraße.
Die
Stadt
Osnabrück
war
an
der
Festlegung
der
Überschwemmungsgebiete
direkt
beteiligt.
Aber
als
der
Bauantrag
der
Terra
Ingenieurgesellschaft
bearbeitet
wurde,
passierte
die
Panne.
Durch
einen
"
bedauerlichen
Übertragungsfehler"
sei
bei
der
routinemäßigen
Überprüfung
der
für
den
Hochwasserschutz
zuständige
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
nicht
eingeschaltet
worden,
antwortete
Stadtbaurat
Frank
Otte
auf
eine
entsprechende
Ratsanfrage
der
CDU-
Fraktion.
Die
im
November
erteilte
Baugenehmigung
ist
somit
rechtswidrig.
"
Um
den
Schaden
nicht
zu
vergrößern,
wurde
vorsorglich
ein
Baustopp
verhängt"
,
heißt
es
weiter
im
Antwortschreiben
an
den
Rat.
Vorsorglich
habe
die
Verwaltung
den
Kommunalen
Schadensausgleich
informiert,
eine
Art
Haftpflichtversicherung
für
Städte
und
Gemeinden.
"
Da
ist
ein
Fehler
passiert"
,
räumte
Otte
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
ein.
Die
Stadt
werde
versuchen,
das
Wohngebiet
an
der
Poststraße
mit
dem
Bau
einer
Mauer
vor
weiteren
Überflutungen
zu
schützen.
Für
die
350
000
Euro
teure
Investition
hoffe
er
auf
Fördermittel
des
Landes.
Zuvor
müsse
aber
nachgewiesen
werden,
dass
es
durch
einen
solchen
Eingriff
nicht
zu
Nachteilen
an
anderer
Stelle
komme.
Für
Ralf
Golembiewski,
den
Anwalt
des
Bauherrn,
hört
sich
das
nach
einer
unendlichen
Geschichte
an.
Er
argumentiert,
das
Überschwemmungsgebiet
sei
lediglich
zum
Schutz
der
Gebäude
ausgewiesen
worden.
Wer
das
Risiko
in
Kauf
nehme,
dürfe
nicht
am
Bauen
gehindert
werden.
Ugur
Özalp
hat
das
Haus
ohne
Keller
geplant.
Die
Bodenplatte
ragt
aus
dem
Erdreich
heraus
und
könnte,
wie
er
hofft,
einem
leichten
Hochwasser
standhalten.
Für
ihn
gibt
es
nur
ein
Ziel:
so
schnell
wie
möglich
weiter
zu
bauen.
Bildtext:
Stillgelegt:
Ugur
Özalp
möchte
so
schnell
wie
möglich
weiterbauen.
Der
Baustopp
kostet
ihn
viel
Geld.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentartext:
Harter
Fall
Wo
gearbeitet
wird,
passieren
Fehler.
Das
ist
gewiss
keine
Spezialität
der
Stadtverwaltung.
Aber
während
sich
mancher
Lapsus
leicht
korrigieren
lässt,
kann
ein
anderer
Existenzen
gefährden.
Die
rechtswidrige
Baugenehmigung
in
Gretesch
gehört
sicherlich
zu
den
harten
Fällen.
Es
kann
Jahre
dauern,
diese
Panne
aus
der
Welt
zu
schaffen.
Beim
Blick
auf
die
stillgelegte
Baustelle
drängt
sich
allerdings
die
Frage
auf,
wie
die
Stadt
eine
ganze
Wohnsiedlung
im
Überschwemmungsgebiet
überhaupt
zulassen
konnte.
Jahrzehntelang
wurde
mit
amtlichem
Segen
ein
Haus
nach
dem
anderen
errichtet.
Sorglos
wurde
darüber
hinweggesehen,
dass
der
Belmer
Bach
über
seine
Ufer
treten
konnte,
und
gelegentlich
kam
das
auch
vor.
Durch
den
Klimawandel
sind
solche
Ereignisse
häufiger
geworden,
und
der
Gesetzgeber
hat
darauf
reagiert.
Ärgerlich,
dass
ein
Mitarbeiter
für
diese
neue
Sachlage
noch
nicht
sensibilisiert
war.
Die
Stadt
darf
den
Bauherrn
jetzt
nicht
im
Regen
stehen
lassen.
Und
sie
muss
alles
daransetzen,
dass
sich
ein
solches
Missgeschick
nicht
wiederholt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert