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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Voliere voller Checker und Charmebolzen
Zwischenüberschrift:
Die Osnabrücker Zoo-Tierpflegerin Anja Unger hält privat 31 Wellensittiche
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Sie liebt Wellensittiche, ist bezaubert vom Gesang und ihrem farbenfrohen Gefieder und begeistert von ihrem Sozialverhalten. Anja Unger hält derzeit 31 dieser kleinen, quirligen Papageien in einer Voliere mit Innen- und Außenbereich in ihrem Garten in Osnabrück.
Osnabrück. Die artgerechte Haltung der Wellensittiche ist für Anja Unger das A und O. Durch ihren Beruf als Tierpflegerin im Vogelbereich des Osnabrücker Zoos weiß sie, worauf es ankommt. So gestaltete sie mithilfe von Freunden in ihrem Garten eine Voliere, die sie immer wieder mit neuen Naturmaterialien ausstattet. Ein gezwirbelter Haselnuss-Ast dient zum Klettern und Knabbern, grüne Bambusblätter sind eine echte Leckerei für die Vögel, und von der Decke hängende, hölzerne Klötze eine Beschäftigungsmöglichkeit.
Durch ein kleines Loch in der Wand können die Wellensittiche selbstständig von drinnen nach draußen und umgekehrt trippeln. " Auch jetzt im Winter wollen sie an die frische Luft, genießen die Sonnenstrahlen, und wird es zu kalt, gehen sie halt in den Innenbereich, wo es auch Wärmelampen gibt", sagt Anja Unger.
In ihrer Küche schnippelt sie frisches Gemüse und streut Körner dazu, die sie zuvor hat aufkeimen lassen. Auf dem Weg zur Voliere sammelt sie ein wenig Gras und ergänzt damit das gesunde Vogelmenü. " Mit Obst sollte man bei den Wellensittichen zurückhaltend sein, denn sie vertragen die Säure nicht gut, und der Fruchtzucker kann zu Übergewicht und Durchfall führen. Aber mal ein paar Apfelstücke als besonderes Schmankerl sind schon okay", erzählt die erfahrene Vogelhalterin und spießt zwei Stück Fenchel auf Stäbchen. Sie werden später als " Spiel- und Knabberzeug" in die Voliere gehängt.
Als Anja Unger ruhig und vorsichtig das Vogelrevier betritt, kommen die ersten Sittiche neugierig angeflogen. Es bereitet ihr viel Freude und Entspannung, die Tiere zu beobachten. Jeder habe seinen ganz eigenen Charakter. " Der hier vorne, das ist der Grüne Piep. Er kommt aus einer Einzelhaltung einer älteren Dame. Dadurch, dass er extrem auf Menschen geprägt war, hat er seine natürliche Fluchtdistanz verloren und ist nun der , Checker′ der Vogelbande, kommt mutig als Erster an und zieht die anderen dann nach", meint Anja und lacht. Dann deutet sie auf einen weiteren grünen Wellensittich. " Das da drüben ist Juri. Er ist ein echter Charmebolzen und bei den Weibchen sehr beliebt." Da Wellensittiche soziale Tiere sind, sollte man sie nie einzeln halten. " Früher glaubte man, dass allein gehaltene Vögel schneller zahm würden. Auch ich hatte als Kind einen einzelnen Wellensittich, Beo hieß der", erinnert sich Anja. Zum Glück habe in der Wellensittichhaltung inzwischen ein Umdenken stattgefunden.
Neben Artgenossen, abwechslungsreichem Futter und ausreichend Freiflug sei es bei der Vogelhaltung wichtig, so die Tierpflegerin, mögliches Unwohlsein beim Vogel rechtzeitig zu erkennen. " Das ist nicht immer einfach, denn Vögel zeigen eine Krankheit sehr spät an, und viele Besitzer reagieren erst, wenn es schon zu spät ist", berichtet Anja. So solle man schon bei kleinen, ungewohnten Anzeichen nicht zögern, den Vogel aus der Gruppe herauszunehmen, ihn warm zu halten, eine Kotprobe zu nehmen und einen Tierarzt aufzusuchen.
Vergangenes Jahr hat Anja Unger mit ihrer eigenen Hobbyzucht begonnen. Es gibt, so die Wellensittich-Expertin, drei Zuchtformen: Zum einen den sogenannten " Hansi Bubi", der mit seiner zierlichen Gestalt seinen wilden Verwandten in Australien noch am nächsten kommt. Zum anderen den doppelt so großen Standard- oder Schauwellensittich, der aufgrund seiner Körperfülle oft behäbig oder gar flugunfähig ist. Und dann ist da noch der mittelgroße Halbstandard-Wellensittich, der die Ruhe und Zutraulichkeit eines Schauwellensittichs besitzt. Diese dritte Form züchtet Anja Unger, und zwar in verschiedenen Farbschlägen. Ihr Vogelschwarm leuchtet in Grün, Gelb, Blau, Weiß und Violett.
Mit ihrem Freund Andreas Leimkuhle kann sie ihre Vogel-Begeisterung teilen. Er verfeinert mit handwerklichem Geschick ihre Voliere und hält seit ein paar Monaten die zwei Pennantsittiche Agathe und Rüdiger, die er von Anja geschenkt bekommen hat. Sie wohnen in einem eigenen Zimmer. " Wir haben eine tolle Vermieterin, die nichts gegen unsere Vogelhaltung einzuwenden hat. Zur Einweihung der Wellensittichvoliere im Garten haben wir sogar eine Party gefeiert, zu der sie uns zwei selbst gemalte Sittichbilder schenkte", erzählt Anja Unger und krault dabei ihrer kroatischen Schäferhundmischlingshündin Luzi das Fell. Das Gezwitscher und Geflatter der Vögel lässt Luzi kalt. Sie zwinkert noch mit einem Auge in Richtung der Sittiche und rollt sich dann zum entspannten Mittagsschläfchen zusammen.

Bildtext:

Von hellem Lila über Gelb bis hin zu Blau. Unger hat Wellensittiche in allen möglichen Farbschlägen.

Anja Unger beim Füttern ihrer Wellensittiche im Innenbereich der Voliere. Fotos: Carolin Hlawatsch

Ihre Wellensittiche knabbern Anja Unger beim Füttern auch schon mal direkt aus der Hand.

Wellensittichbilder zur Einwehung ihrer Voliere bekamen Anja Unger und ihr Freund Andreas Leimkuhe (hier mit Hündin Luzi) von der Vermieterin geschenkt.
Autor:
Carolin Hlawatsch


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