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1
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1.
Erscheinungsdatum:
02.03.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Etwas Ablenkung von der Tristesse
Zwischenüberschrift:
Die Central-Lichtspiele an der Möserstraße waren Osnabrücks erstes Nachkriegskino
Artikel:
Originaltext:
Ob
die
"
Försterbuben"
oder
die
"
Kurtisane
von
Babylon"
,
ob
der
"
Stern
von
Afrika"
oder
"
Des
Teufels
General"
–
sie
alle
hatten
ihren
Auftritt
in
den
"
Central-
Lichtspielen"
,
die
von
1947
bis
1963
das
Osnabrücker
Publikum
unterhielten.
Osnabrück.
Die
Sehnsucht
nach
Unterhaltung
und
Ablenkung
vom
entbehrungsreichen
Leben
in
notdürftig
zusammengeflickten
Ruinen-
Behausungen
war
riesengroß,
als
der
Bankkaufmann
Karl
Conrady
1945
aus
dem
Krieg
nach
Osnabrück
zurückkehrte
und
die
Chance
witterte,
mit
einem
großen
Lichtspielhaus
diese
Bedürfnisse
zu
befriedigen.
Die
Zeiten
waren
freilich
noch
nicht
danach,
an
die
prachtvolle
Kinoarchitektur
der
1930er-
Jahre
anzuknüpfen.
Es
ging
erst
einmal
nur
darum,
ein
geeignetes
Grundstück,
eine
einfache
Behausung
und
einen
Projektor
aufzutreiben.
Ein
zentral
gelegener
Bauplatz
für
die
"
Central-
Lichtspiele"
bot
sich
im
rückwärtigen
Bereich
des
zerbombten
Hotels
"
Germania"
und
der
Villa
Gosling
zwischen
Möserstraße
und
Haseufer
an.
Conrady
wurde
sich
mit
den
Grundstückseigentümern
Eduard
Petersilie
und
Heinz
Reichert
einig,
und
die
britische
Besatzungsmacht
erteilte
die
Baugenehmigung
für
einen
"
Kino-
Zweckbau"
.
Da
stand
aber
noch
ein
Rundbunker
aus
Kriegstagen
im
Wege,
der
mittlerweile
als
Fahrradunterstand
genutzt
wurde.
Ihn
abzureißen
hätte
viel
Aufwand
bedeutet,
deshalb
ließ
Conrady
die
aus
Baracken-
Fertigteilen
bestehende
Kinohalle
direkt
angrenzend
errichten.
Über
gute
Beziehungen
erhielt
Conrady
zwei
moderne
Bauer-
B-
8-
Projektoren
und
einen
Posten
Buchenholz
für
die
Bestuhlung.
Um
die
Sitzmöbel
herstellen
zu
können,
musste
er
für
den
Tischler
eigens
Rinderknochen
aus
einer
Hildesheimer
Fleischfabrik
besorgen
und
zu
Knochenleim
verkochen
lassen.
Am
4.
Juni
1947
gingen
die
Lichtspiele
mit
ihren
871
Sitzplätzen
an
den
Start.
Zur
Eröffnung
gab
es
den
Film
"
Operette"
mit
Willi
Forst.
In
den
1950ern
stiegen
die
Ansprüche
an
Kino-
Architektur.
1955
ließ
der
neue
Pächter
Karl-
Emil
Schulte
eine
große
Wandscheibe
vor
den
Kinosaal
setzen,
dessen
schlichtes
Äußeres
dadurch
von
der
Möserstraße
aus
nicht
mehr
sichtbar
war.
Davor
entstand
ein
Foyer
im
zeitgemäßen
Stil,
mit
eleganten
Kassenfenstern,
nierenförmigen
Ankündigungstafeln
und
einer
modernen
Erfrischungstheke.
Und
auch
im
Innern
des
Kinosaals
wurde
aufgerüstet.
Ein
üppiger
Bühnenvorhang,
elegant
geschwungene
Wandvertäfelungen,
raffinierte
Beleuchtungen
und
eine
Cinemascope-
Leinwand
in
ungeahnter
Breite
ließen
das
Langnese-
Eiskonfekt
knabbernde
Publikum
staunen.
In
den
1960er-
Jahren
wurde
die
Konkurrenz
durch
das
"
Puschen-
Kino"
,
also
das
Fernsehen,
immer
mächtiger.
Das
Kinosterben
setzte
ein.
Die
"
Lichtburg"
an
der
Bremer
Straße
schloss,
aus
dem
"
Roxy"
an
der
Schützenstraße
wurde
ein
Supermarkt.
Auch
im
"
Central"
machte
sich
die
schwächere
Auslastung
bemerkbar.
Da
kam
es
dem
Betreiber
nicht
einmal
ungelegen,
als
sich
das
Kaufhaus
Merkur
ausdehnen
wollte
und
Pläne
für
ein
Parkhaus
vorlegte.
Auch
sollte
die
gesamte
Anlieferung
auf
die
Haseseite
verlegt
werden,
um
die
Möserstraßenfront
verlängern
und
damit
mehr
Verkaufsfläche
gewinnen
zu
können.
Am
15.
September
1963
drehten
sich
letztmalig
die
Filmspulen
im
"
Central"
.
Kurz
darauf
begann
der
Abriss.
Osnabrücks
erstes
Parkhaus
wuchs
genau
dort
empor,
wo
Zehntausende
von
Osnabrückern
mit
"
Seelchen"
Maria
Schell
gebangt,
mit
Liselotte
Pulver
gelacht
oder
mit
Alfred
Hitchcock
gezittert
hatten.
Bildtext:
Nierenförmige
Reklametafeln
und
Kassenfenster,
Holzstab-
Wandverkleidungen
und
ein
unruhiges
Bodenmosaik
waren
auch
in
Osnabrück
typisch
für
das
Design
der
Fünfzigerjahre.Foto:
Archiv
Museum
Industriekultur/
Georg
Bosselmann,
Als
der
Galeria-
Kaufhof-
Vorgänger
Merkur
sich
1963
ausdehnte
und
im
rückwärtigen
Bereich
zur
Hase
ein
Parkhaus
baute,
musste
das
Kino
weichen.
Foto:
Joachim
Dierks
Der
Foyer-
Vorbau
der
Osnabrücker
Central-
Lichtspiele
um
1955.
Links
an
das
Gebäude
grenzt
das
kurz
zuvor
erbaute
Kaufhaus
Merkur
an.
Foto:
Archiv
Museum
Industriekultur/
Georg
Bosselmann
Autor:
Joachim Dierks