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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Speicher im Hafen weichen Rangiergleisen
Zwischenüberschrift:
Abbrucharbeiten bald beendet – Stadtwerke bauen Anlage für den Güterumschlag
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Sie sind 60 Meter lang und fünf Stockwerke hoch. Da haben die Bagger eine Menge zu knacken. Im Hafen lässt die Stadtwerke-Tochter ESOS zwei der vier alten Getreidespeicher aus den 30er-Jahren abreißen. Sie weichen Rangiergleisen.
Osnabrück. 17 000 Tonnen Bauschutt fallen bei der Beseitigung der beiden Speichergebäude an. Zuerst verschwinden die Wände, und das Beton-Innenleben kommt zum Vorschein. Das ist härter als die gemauerte Hülle und erfordert entsprechend mehr Zeit. Speicher Nr. 51 ist bereits vollständig abgeräumt worden, von Nr. 52 wird bald auch nichts mehr zu sehen sein. Nach Auskunft von Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer sollen die Arbeiten spätestens Ende März abgeschlossen sein. Als nächsten Schritt kündigt er die Entsiegelung der Flächen und die Verlegung der Gleise an, auf denen Güterzüge zusammengestellt werden können.
Für Hitlers Kriegspläne
In der Winkelhausenkaserne an der Elbestraße standen einmal fünf Getreidespeicher, monumental angeordnet in Reih und Glied. Mit einer Mühle, einer Großbäckerei, einem Verwaltungs- und Wachgebäude bildeten sie das Heeresverpflegungslager Osnabrück. Solche Lager ließ Hitler auch an anderen Städten bauen, um seinen Krieg ohne Nahrungsengpässe für seine Armee führen zu können, wie er sie im Ersten Weltkrieg noch selbst erlebt hatte.
Länger als die Deutschen nutzten die britischen Streitkräfte die Speichergebäude im Osnabrücker Hafen allerdings nicht um Getreide zu lagern, sondern um Möbel und Gerätschaften unterzustellen. Der mittlere Speicher verschwand schon während der Britenzeit von der Bildfläche. Das Planfeststellungsverfahren für den Betrieb einer KLV-Anlage (eines Terminals für den kombinierten Ladeverkehr Schiene/ Straße) sieht sogar den Abriss von Speicher Nr. 50 vor. Die Stadt und die Stadtwerke haben sich aber darauf verständigt, das Gebäude vorerst zu erhalten.
Alle vier Getreidespeicher standen unter Denkmalschutz. Bei der Interessenabwägung wurde dem Güterverkehrszentrum jedoch ein höherer Stellenwert eingeräumt. Für die Nutzung der verbleibenden Speichergebäude gibt es verschiedene Interessenten. Sie wollen Proberäume an Musiker vermieten.

Bildtext:

Meter um Meter arbeitet sich der Baggerzahn voran. Das Foto vom Abriss des Getreidespeichers an der Elbestraße wurde mit einer Drohne aufgenommen.
Foto:
Christian Ströhl/ Michael Gründel

Mit dem kleinen Finger kann Ian-Jeffrey Evans die Greifzange des großen Abrissbaggers betätigen.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar

Formel B

Güter gehören auf die Bahn da sind sich alle einig, denen der schrankenlose Lkw-Verkehr ein Dorn im Auge ist. Aber vielen ist nicht bewusst, dass dabei Nebenwirkungen auftreten. Es zeichnet sich ab, dass durch den Containerumschlag lokal also in bestimmten Stadtteilen mehr Verkehr entsteht.

Im Hafen werden gerade zwei Getreidespeicher aus den 30er-Jahren abgerissen, um mehr Güterzüge abfertigen zu können. Im Planfeststellungsverfahren ist von vier Ganzzügen à 700 Meter Länge die Rede jeden Tag. Die müssen bestückt werden, was laut Prognose für 2023 täglich 550 Lkw-Fahrten erfordert.

Die sind natürlich nicht geräuschlos, ebenso wenig wie die Transporte der Spedition Koch am Fürstenauer Weg. Aber die Gutachter stufen den zu erwartenden Lärm an den betroffenen Straßen als zumutbar ein. Für die Anlieger kein Grund zur Beruhigung. Es ist verständlich, dass sie die Entwicklung mit Argusaugen verfolgen. Aber wenn die Formel " Güter gehören auf die Bahn" aufgeht, gibt es am Ende deutlich mehr Gewinner als Verlierer.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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