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1.
Erscheinungsdatum:
24.02.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kulturelle Brille sorgt für Missverständnisse
Zwischenüberschrift:
Interessantes Experiment beim 12. Sophie-Scholl-Tag des Osnabrücker Abendgymnasiums
Artikel:
Originaltext:
Das
Osnabrücker
Abendgymnasium
Sophie
Scholl
hat
unter
dem
Titel
"
Integration,
was
ist
das
eigentlich?
–
Motive
und
Formen
des
Engagements
für
Flüchtlinge"
den
12.
Sophie-
Scholl-
Tag
gefeiert.
Osnabrück.
Die
interkulturelle
Trainerin
Denise
Peters
lud
das
Publikum
zu
"
einer
Fantasiereise"
auf
die
fiktive
Insel
"
Albatros"
ein.
Ihr
Helfer
Norbert
Scharoun
und
sie
mimten
die
Bewohner
der
Insel
–
die
Schüler,
Lehrer
und
auswärtigen
Besucher
sollten
sich
in
die
Rolle
neuer
Gäste
auf
"
Albatros"
versetzen.
So
schritten
beide
voran,
der
Mann
vorweg,
die
Frau
hinterher
und
begrüßten
jeden
einzelnen
Neuankömmling.
Wer
nicht
beide
Füße
auf
dem
Boden
hatte,
wurde
freundlich
aufgefordert,
dies
zu
ändern.
Anschließend
setzten
sich
die
Bewohner.
Während
der
Mann
auf
einem
Stuhl
Platz
nahm,
kniete
die
Frau
auf
dem
Boden,
reichte
dem
Mann
eine
Dose
mit
Erdnüssen
an,
die
dieser
als
Erster
essen
durfte.
Wie
zum
Gebet
verneigte
sich
die
Frau
zum
Boden
–
auf
die
Handlung
des
Mannes
hin,
der
sie
mit
einer
Handbewegung
zum
Grund
führte.
Anschließend
diskutierten
die
Gäste
das
gerade
erlebte
und
teilten
ihre
unterschiedlichen
Erfahrungen.
Was
von
den
einen
als
freundliche
Begrüßungen
der
Gäste
aufgefasst
wurde,
erlebten
andere
eher
als
eine
Inspizierung
von
Angestellten
durch
einen
Hotelmanager.
Die
Rolle
der
Frau
wurde
als
untergeordnet
identifiziert
und
bis
hin
zur
Unterdrückung
gedeutet.
Auch
der
Umgang
mit
der
"
Beide
Füße
auf
dem
Boden"
-
Regel
wurde
thematisiert.
Manche
Zuschauer
wussten
das
Gesehene
nicht
einzuordnen,
zu
wenig
wüssten
sie
über
die
kulturellen
Hinter-
und
Beweggründe
der
Inselbewohner.
Eine
gerechtfertigte
Einschätzung,
denn
im
Anschluss
an
die
Diskussion
sorgte
Peters
für
den
"
Aha"
-
Effekt:
Die
Bewohner
von
"
Alabatros"
glauben
an
einen
Muttergott,
der
im
Inneren
der
Erde
wohnt,
erklärte
die
Trainerin.
Dadurch,
dass
sie
wie
die
Erde
Leben
hervorbringt,
genieße
die
Frau
eine
besondere
Stellung.
Sie
darf
näher
am
Boden
sitzen
und
die
Energie
der
Erde
aufsaugen.
Der
Mann
hingegen
muss
erhöht
sitzen,
muss
für
die
Frau
testen
und
vorkosten.
Er
darf
nur
durch
sie
die
Energien
des
Bodens
aufnehmen.
Neben
dieser
Demonstration
einer
–
in
diesem
Fall
westlich
geprägten
– "
kulturellen
Brille"
,
durch
die
eine
fremde
Kultur
vorverurteilt
wird,
gab
Geschichtslehrer
Rainer
Bendieck
eine
Einführung
in
die
Geschichte
des
deutschen
Asylrechts.
Er
erinnerte
daran,
dass
sich
selbst
konträre
Persönlichkeiten
wie
Hermann
von
Mangoldt
(CDU)
und
Friedrich
Wilhelm
Wagner
(SPD)
seinerzeit
gleichermaßen
für
ein
uneingeschränktes
Asylrecht
ausgesprochen
und
damit
zu
einem
Gründungskonsens
der
Bundesrepublik
beigetragen
hätten.
Deutschland
sei
geprägt
von
Menschen,
die
nicht
zuletzt
in
der
NS-
Zeit
Asyl
fanden,
führte
Bendieck
weiter
aus.
Ex-
Bundeskanzler
Willy
Brandt
etwa,
Max
Braun,
der
ehemalige
Bürgermeister
von
Altona,
und
der
ehemalige
bayrische
Ministerpräsident
Wilhelm
Hoegner
seien
nur
einige
Beispiele.
"
Stellen
Sie
sich
das
mal
vor,
ein
Asylant
in
dem
Amt,
das
heute
Horst
Seehofer
bekleidet"
,
sagte
Bendieck
über
Hoegner,
der
zwölf
Jahre
im
Exil
in
der
Schweiz
lebte.
Überhaupt
–
warum
seien
deutsche
Flüchtlinge
nie
Asylanten,
sondern
"
Deutsche
im
Exil"
?
Den
Abschluss
bildete
eine
von
Bendieck
geleitete
Podiumsdiskussion
mit
Peters,
Josh
Groeneveld
(Aktivist
beim
Osnabrücker
Exil-
Verein)
und
der
ehrenamtlichen
Integrationshelferin
Heike
Mullins.
Der
Tenor
der
Beteiligten
war
eindeutig:
Um
Integration
zu
meistern,
darf
sich
die
Bevölkerung
zum
einen
nicht
auf
die
wenigen
Ehrenamtlichen
verlassen.
Zum
anderen
müssen
staatliche
Strukturen
geschaffen
werden.
Die
Zivilgesellschaft
alleine
könne
die
Aufgabe
der
Integration
nicht
stemmen.
Bildtext:
Auf
Geheiß
des
sitzenden
Mannes
verneigt
sich
die
kniende
Frau-
doch
der
Blick
durch
die
kulturelle
Brille
trügt:
Was
für
einen
Westeuropäer
nach
Frauenfeindlichkeit
aussieht,
ist
auf
der
fiktiven
Insel
"
Albatros"
ein
Ausdruck
ihrer
besonderen
Stellung.
Foto:
Gert
Westdörp
Autor:
David Hausfeld