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1.
Erscheinungsdatum:
22.02.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Eintagsküken sind "das beste Futter"
Zwischenüberschrift:
Verzehr von bis zu 50 000 Stück pro Jahr
Artikel:
Originaltext:
Im
Zoo
Osnabrück
werden
jährlich
bis
zu
50
000
tote
Eintagsküken
verfüttert.
Sie
durch
künstliches
Futter
zu
ersetzen
sei
machbar,
aber
teuer
und
aufwendig,
sagt
der
Zoodirektor.
Osnabrück.
Mit
ihrer
Anklage
gegen
eine
Großbrüterei
hat
die
Staatsanwaltschaft
Münster
Aufsehen
erregt.
Zum
ersten
Mal
hält
in
Deutschland
eine
Justizbehörde
die
Massentötung
von
männlichen
Eintagsküken
für
strafbar.
Die
Tierschutzorganisation
Peta
feiert
das
als
"
historischen
Durchbruch"
.
Doch
das
Landgericht
Münster
tut
sich
schwer
mit
der
Klage.
Es
glaubt
nicht,
dass
das
millionenfache
Vergasen
oder
Schreddern
von
Küken,
die
weder
Eier
legen
noch
fett
werden
und
damit
für
die
Tierindus
trie
nutzlos
sind,
gegen
geltendes
Recht
verstößt.
Dem
kann
Osnabrücks
Zoodirektor
Michael
Böer
nur
zustimmen.
"
Die
Tötung
widerspricht
dem
Tierschutzgesetz
in
keiner
Weise"
,
sagt
der
Professor
für
Tiermedizin.
Andernfalls
hätte
der
Zoo
Osnabrück
wohl
ein
Problem.
Denn
Eintagsküken
spielen
eine
wichtige
Rolle
bei
der
Ernährung
vieler
am
Schölerberg
gehaltener
Wildtiere.
"
Ja,
der
Zoo
Osnabrück
bezieht
getötete
Küken
als
natürliches
Futtermittel
–
und
zwar
wahrscheinlich
schon
seit
seiner
Gründung
vor
80
Jahren"
,
stellte
Böer
am
Freitag
auf
Nachfrage
unserer
Redaktion
fest.
Pro
Jahr
würden
zwischen
35
000
und
50
000
Eintagsküken
verfüttert.
Die
Kadaver
stammten
von
einer
Hühnerzucht
aus
dem
Raum
Oldenburg,
die
sie
unzerstückelt
und
"
zum
Selbstkostenpreis"
an
den
Zoo
abgebe.
Den
genauen
Betrag
wollte
der
Zoodirektor
zwar
nicht
nennen,
betonte
aber:
"
Das
ist
eine
tolle
Unterstützung
des
Zoos."
In
Eintagsküken
seien
"
jede
Menge
Vitamine
und
Mineralien"
enthalten,
die
sie
für
kleinere
Fleischfresser
zu
einem
"
hervorragenden,
essenziellen
Futtermittel"
machten.
Marderartige
wie
Fischotter
und
Vielfraße
würden
damit
versorgt,
aber
auch
Füchse,
Kleinbären,
Erdmännchen,
Zebramangusten
und
Eulen.
Der
Federflaum
rege
die
Verdauung
der
Tiere
an.
Zudem
löse
die
Ganzkörper-
Verfütterung
von
toten
Eintagsküken
das
arttypische
Beutefang-
und
Verzehrverhalten
aus.
Michael
Böer:
"
Wir
könnten
uns
kein
besseres
Futter
vorstellen."
Sind
Eintagsküken
damit
unersetzlich?
Nein,
räumt
der
Zoodirektor
ein.
Mit
angereicherten
Fleischklöpsen
lasse
sich
ein
Küken
ernährungsphysiologisch
leicht
nachahmen.
"
Aber
das
würde
uns
sehr
viel
Geld,
Zeit
und
Arbeit
kosten."
Außerdem
wäre
solch
ein
künstlich
hergestelltes
Futter
ohne
Haut
und
Haare
"
für
die
Tiere
absolut
langweilig"
.
Das
heißt,
der
Zoo
Osnabrück
müsste
noch
mehr
für
die
Beschäftigung
seiner
wilden
Bewohner
tun,
wenn
diese
sich
plötzlich
nicht
mehr
mitunter
tagelang
an
echtem
Fressen
laben
könnten.
Ein
Drittel
Fleischfresser
Im
Übrigen
sind
Eintagsküken
längst
nicht
die
einzigen
warmblütigen
Wirbeltiere,
die
tot
zum
Fraß
vorgeworfen
werden.
Auf
der
Speisekarte
von
Raubtieren
stehen
am
Schölerberg
auch
Mäuse,
Ratten
und
Meerschweinchen,
außerdem
Kaninchen,
Tauben,
Hühner,
Gänse
und
Fisch.
Nicht
zu
vergessen
Ziegen,
Schafe,
Rinder,
Pferde
und
Esel.
Etwa
ein
Drittel
aller
Zootiere
in
Osnabrück
seien
Fleischfresser,
schätzt
Böer,
der
Rest
Allesfresser
und
Vegetarier.
Pflanzliches
Futter
bezieht
der
Zoo
dabei
aus
vielerlei
Quellen:
Obst
und
Gemüse
spendet
in
rauen
Mengen
etwa
der
Marktkauf
in
Nahne.
Stroh,
Grassilage
und
Heu
kommt
von
Bauern
aus
der
Region.
Andere
Land-
und
Forstwirtschaften
steuern
Blätter,
Rinden
und
Weichholz
wie
Äste
und
Zweige
bei.
Darüber
hinaus
baut
der
Zoo
im
Umland
selbst
Futterpflanzen
wie
Mais
und
Gras
an.
Insgesamt
bringt
der
Zoo
nach
aktuellen
Angaben
pro
Jahr
358
000
Euro
für
die
Futterbeschaffung
auf
–
und
erhält
dafür
301
395
Tonnen
Futter
aller
Art.
Kommentartext:
Zur
Sache
Ein
Vielfraß
frisst
ungefähr
100
Gramm
Küken
am
Tag,
ein
Waschbär
150
Gramm
und
ein
Silberfuchs
500
Gramm.
Hinzu
kommen
noch
Fisch
und
anderes
Fleisch
pro
Tag.
Für
seine
Löwen
benötigt
der
Zoo
Osnabrück
im
Jahr
10
950
Kilogramm
Fleisch.
Das
sind
Futterkosten
von
17
520
Euro.
Die
Seelöwen
fressen
9125
Kilogramm
Fisch
pro
Jahr
(Futterkosten
12
683
Euro)
,
die
Bären
vertilgen
10
037,
5
Kilogramm
Futter
pro
Jahr
(Futterkosten
7362,
05
Euro)
.
Mit
Abstand
am
meisten
Futter
benötigen
die
Elefanten:
128
480
Kilogramm/
Jahr.
Da
sie
sich
vegetarisch
ernähren,
sind
die
Futterkosten
mit
6398,
45
Euro/
Jahr
aber
vergleichsweise
gering.
(sst)
Zum
Fressen
gern
Der
Zoo
Osnabrück
hat
Eintagsküken
zum
Fressen
gern.
Kein
Wunder:
Billigeres
natürliches
Futter
für
viele
am
Schölerberg
gehaltene
Raubtiere
ist
in
dieser
Qualität
kaum
zu
kriegen.
Der
größte
Zoo
Niedersachsens
profitiert
damit
–
wirtschaftlich
und
tiergartenbiologisch
–
vermutlich
wie
kein
Zweiter
in
diesem
Bundesland
von
den
moralisch
verwerflichen
Auswüchsen
massenhafter
Hühnerproduktion.
Doch
auch
wenn
er
sich
durch
konstante
Abnahme
beträchtlicher
Mengen
von
Tierleichen
zumindest
indirekt
mitschuldig
daran
macht,
dass
die
Industrie
notorisch
und
von
möglicher
Strafverfolgung
unbehelligt
an
ihrer
Praxis
des
millionenfachen
Kükentö
tens
festhält:
Bei
der
Fütterung
fleischfressender
Tiere
steckt
der
Zoo
in
einem
Dilemma.
Denn
der
Verzicht
auf
Eintagsküken
als
Fraß
würde
nicht
nur
weniger
artgerechte
Haltung
bedeuten.
Er
hätte
auch
Folgen,
die
der
Besucher
spüren
würde.
So
könnte
die
teure
Beschaffung
oder
Zubereitung
von
Ersatzfutter
zu
höheren
Eintrittspreisen
führen
–
oder
zu
leeren
Gehegen.
Autor:
Sebastian Stricker