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1.
Erscheinungsdatum:
17.02.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nach all den Jahren noch zeitgemäß
Zwischenüberschrift:
100 Jahre "Deutsche Scholle"
Artikel:
Originaltext:
Vor
100
Jahren
wurde
an
der
Limberger
Straße
im
Osnabrücker
Stadtteil
Wüste
der
Kleingärtnerverein
gegründet,
der
heute
unter
dem
Namen
"
Deutsche
Scholle"
bekannt
ist.
Osnabrück.
Viele
Kleingartenanlagen
verdanken
ihre
Existenz
dem
Hunger.
Im
Ersten
Weltkrieg
wurde
Deutschland
von
Nahrungsmittelimporten
abgeschnitten.
Landarbeiter
mussten
an
die
Front,
Kartoffeln
und
Getreide
wurden
knapp,
es
drohten
Hungersnöte.
Der
Osnabrücker
Magistrat
beschloss
also,
geeignetes
Gelände
für
die
Selbstversorgung
der
Bürger
herzurichten.
Dabei
waren
es
Russen,
die
an
der
Limberger
Straße
die
deutsche
Scholle
aufbrachen
und
für
die
ersten
Saatkartoffeln
und
Bohnen-
Setzlinge
urbar
machten.
Der
Magistrat
hatte
ab
April
1915
russische
Kriegsgefangene
eingesetzt,
um
das
Gelände
"
hinter
Moskau"
zwischen
Limberger
Straße
und
Bahndamm
50
Zentimeter
tief
zu
"
rigolen"
,
wie
man
das
Umgraben
zur
Tiefenlockerung
des
Bodens
nannte.
Jeder
der
eine
halbe
Scheffelsaat
(600
Quadratmeter)
großen
Gärten
bekam
als
einheitliche
Grundausstattung
vier
Obstbäume
und
als
Einfriedung
eine
Weißdornhecke
gepflanzt.
Im
null
Komma
nichts
waren
die
ersten
46
Gärten
verpachtet.
Meist
angebaute
Gemüseart
war
die
Mohrrübe.
Gefolgt
von
Kohl
in
allen
Varianten.
Nun
könnte
man
auf
die
Idee
kommen,
dass
die
damals
offiziell
so
bezeichneten
"
Russengärten"
etwas
mit
der
Namensgebung
des
Moskau-
Freibads
zu
tun
haben.
Dem
ist
aber
nicht
so.
Die
Bezeichnung
"
Moskau"
für
diesen
Teil
der
Wüste
ist
viel
älter.
Sie
geht
vermutlich
auf
russische
Donkosaken
zurück,
die
ehemals
an
der
Seite
Napoleons
kämpften
und
1813
hier
hängen
blieben.
Sie
zogen
in
die
Häuser
einer
Papiermacher-
Kolonie
in
der
Wüste
ein,
die
zufällig
gerade
leer
stand,
weil
der
Papier-
Unternehmer
Quirll
die
Papiermühle
an
der
Stelle
aufgegeben
hatte.
Nach
der
Siedlung
ging
der
Name
"
Moskau"
auch
auf
eine
Straße
und
ein
Kaffeehaus
über,
das
von
1832
bis
1913
existierte.
Das
Freibad
"
Moskau"
gibt
es
seit
1926.
Nach
dem
Krieg
blieb
die
Versorgungslage
angespannt,
die
Nachfrage
nach
einer
eigenen
grünen
Oase
ungebrochen.
Neben
der
nackten
Versorgungsfunktion
wollten
immer
mehr
Städter,
die
sich
ein
eigenes
Haus
mit
angeschlossenem
Garten
nicht
leisten
konnten,
mit
dem
Kleingarten
einen
privaten
Rückzugs-
und
Erholungsort
in
freier
Luft
und
grüner
Umgebung
gewinnen.
Die
Stadt
stellte
weitere
Parzellen
zur
Verfügung.
Als
sich
1922
die
Kleingärtner
offiziell
den
Vereinsnamen
"
Moskau"
zulegten,
zählte
der
Verein
284
Gärten
auf
einer
Fläche
von
11,
6
Hektar.
Das
Wachstum
ging
stürmisch
weiter:
1930
waren
es
bereits
764
Gärten.
Im
Dezember
1933
schlug
auch
für
den
Kleingärtnerverein
(KGV)
"
Moskau"
die
Stunde
der
Gleichschaltung,
die
den
neuen
und
bis
heute
gültigen
Namen
"
Deutsche
Scholle"
mit
sich
brachte.
Pächter
war
nicht
mehr
der
einzelne
Kleingärtner
direkt
gegenüber
der
Stadt.
Der
über
feste
Strukturen
verfügende
Verein
trat
stattdessen
als
Generalpächter
auf.
Er
sammelte
die
Einzelpachtgelder
ein
und
führte
sie
an
die
Grundstückseigentümer
ab.
"
Das
ist
durch
die
Hinzugewinnung
neuer
Parzellen
auch
südlich
der
Bahnlinie
am
Burenkamp
längst
nicht
mehr
nur
die
Stadt"
,
erläutert
der
heutige
Vorsitzende
Emil
Zuleia,
"
wir
haben
es
heute
mit
sieben
verschiedenen
Grundeigentümern
zu
tun,
mit
denen
wir
abrechnen
müssen"
.
Die
Parzellen
heißen
etwa
Fleckendorfer
Welle,
Marienfelderkamp,
Jostdiek,
Hohekamp,
Burenkamp,
Johannisgärten,
Klostergärten,
Spiegelkamp,
Sonnenwinkel,
Sternsche
Wiese,
Arp
König
oder
Heggemann.
Sie
wählen
jeweils
einen
Parzellen-
Obmann,
der
die
Interessen
der
Parzelle
im
sechsköpfigen
Gesamtvorstand
zu
Gehör
bringt.
Mit
seinen
704
Gärten
in
28
Parzellen
ist
"
die
Scholle"
heute
größter
Verein
im
niedersächsischen
Landesverband.
Wenn
Zuleia
am
Sonntag
Mitglieder
und
Gäste
im
Vereinshaus
zur
Hundertjahrfeier
begrüßt,
wird
er
von
einem
bemerkenswerten
Projekt
berichten.
Es
heißt
"
Querbeet"
und
hat
zum
Ziel,
die
Integration
von
Migranten
durch
Beackern
der
eigenen
Scholle
und
Mitmachen
im
Verein
zu
fördern.
"
Wir
haben
in
unseren
Reihen
jetzt
schon
17
Nationalitäten
vertreten"
,
sagt
Zuleia,
"
damit
waren
wir
für
das
vom
Kinderhilfswerk
terre
des
hommes
angestoßene
Projekt
der
geborene
Partner"
.
Die
Gärten
sollen
vor
allem
Frauen
und
Kindern,
die
in
Gemeinschaftsunterkünften
leben,
einen
erholsamen
Rückzugsort
bieten
und
mit
dem
gemeinsamen
Spaß
am
Gärtnern
für
gegenseitige
Annäherung
sorgen.
Die
Deutsche
Bundesstiftung
Umwelt
(DBU)
fördert
das
Projekt,
in
das
auch
der
Kleingartenverein
Süd
und
die
Hochschule
Osnabrück
eingebunden
sind.
Bildtext:
Die
weitläufige
Anlage
mit
ihren
704
Gärten
gilt
heute
als
die
größte
Niedersachsens.
Foto:
Jörn
Martens
Foto:
Colourbox.de
Geharkte
Wege
und
gestutzte
Hecken
prägten
auch
schon
1952
den
Gesamteindruck
der
Kleingartenanlage,
hier
der
Parzelle
Marienfelderkamp,
während
sich
die
Gartenfreunde
nach
getaner
Arbeit
auf
dem
Festplatz
zu
entspannen
wussten.
Fotos:
NOZ-
Arhiv/
Emil
Harms,
Archiv
KGV
"
Deutsche
Scholle"
Autor:
Joachim Dierks