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1.
Erscheinungsdatum:
09.02.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
5700 Kilometer mit dem Rollstuhl
Zwischenüberschrift:
Andreas Pröve reiste von Vietnam nach Tibet – Donnerstag Vortrag im Haus der Jugend
Artikel:
Originaltext:
Seit
1981
sitzt
Andreas
Pröve
(58)
aus
Wathlingen
bei
Celle
im
Rollstuhl,
und
seit
über
30
Jahren
reist
er
mit
seiner
Kamera
um
die
Welt.
Am
Donnerstag,
11.
Februar,
ist
Pröve
im
Haus
der
Jugend
zu
Gast
und
zeigt
seine
Multivisionsshow
"
Abenteuer
Mekong"
.
Herr
Pröve,
Sie
reisen
seit
über
30
Jahren
mit
dem
Rollstuhl
um
die
Welt,
halten
Vorträge
über
Ihre
Reisen
und
schreiben
Bücher.
Wie
kam
es
dazu?
Zu
ersten
Mal
bin
ich
bereits
1979
nach
Indien
gereist.
Damals
noch
als
Fußgänger.
Das
Land
hat
mich
sofort
gegriffen,
auch
wenn
ich
es
bis
heute
nicht
komplett
begriffen
habe.
Indien
ist
unglaublich
vielschichtig.
1981
hatte
ich
den
Motorrad-
Unfall
und
bekam
die
Diagnose:
Querschnittslähmung.
Allerdings
konnte
ich
mir
nicht
vorstellen,
nicht
weiter
um
die
Welt
zu
reisen.
Also
habe
ich
es
einfach
gemacht
-
gegen
die
Bedenken
der
Ärzte,
des
Krankenhauses
und
auch
der
Familie.
Mit
dem
Rollstuhl
durch
die
Welt?
Das
war
Anfang
der
80er
noch
komplett
abwegig.
Woher
kam
dann
die
Idee,
das
Ganze
beruflich
zu
machen?
Nach
meiner
ersten
Reise
im
Rollstuhl
wurde
ich
vom
Behindertenverein
in
meinem
Dorf
gefragt,
ob
ich
darüber
vor
Publikum
berichten
möchte,
und
bekam
dafür
50
Mark!
Es
kamen
30
bis
40
Leute.
Da
wuchs
in
mir
die
Idee,
das
Ganze
beruflich
anzugehen.
Im
Anschluss
daran
habe
ich
die
Chefärzte
der
25
Querschnittzentren
in
Deutschland
angeschrieben
und
habe
damit
offene
Türen
eingerannt.
Schnell
stand
so
meine
erste
Tournee.
In
den
Zentren
bin
ich
dann
zumeist
vor
"
frisch
Verletzten"
aufgetreten
und
habe
meine
Geschichte
erzählt
und
von
meinen
Reisen
im
Rollstuhl.
Was
glauben
Sie,
warum
kommen
die
Zuschauer
zu
Ihren
Vorträgen?
Steht
das
Thema
im
Vordergrund
oder,
dass
da
jemand
im
Rollstuhl
auf
der
Bühne
sitzt
und
von
seinen
Abenteuern
erzählt?
In
erster
Linie
kommen
die
Leute,
weil
sie
hochwertige
Fotos
sehen
wollen
und
sie
das
Thema
interessiert:
das
Land
und
die
Sehenswürdigkeiten.
Vielleicht
planen
sie
gerade
eine
Reise
oder
waren
selbst
schon
mal
vor
Ort.
Ich
erlebe
sogar
des
Öfteren,
dass
Zuschauer
ziemlich
verdutzt
schauen,
wenn
sie
merken,
dass
ich
im
Rollstuhl
sitze.
Nicht
selten
werde
ich
dann
gefragt,
ob
ich
nach
der
Reise
einen
Unfall
hatte.
Ein
wenig
ist
der
Rollstuhl
aber
auch
Teil
der
Vermarktung.
Es
gibt
mir
ja
auch
ein
Alleinstellungsmerkmal.
Nur
einmal
habe
ich
von
einem
Veranstalter
eine
negative
Kritik
weitergeleitet
bekommen.
Ein
Gast
hat
sich
beschwert,
dass
er
Fotos
vom
Mekong
sehen
wollte
und
keinen
Rollstuhlfahrer
auf
der
Bühne.
Auf
Ihrer
Reise
entlang
des
Mekong
–
von
Vietnam
nach
Tibet
–
sind
Sie
5700
Kilometer
durch
fünf
Länder
gereist.
Wie
kamen
Sie
mit
den
Straßenverhältnisse
und
dem
Wetter
klar?
Die
Tour
am
Mekong
habe
ich
in
drei
Abschnitten
bewältigt,
knapp
die
Hälfte
davon
in
"
Handarbeit"
.
Aber
bei
Steigungen
ab
sieben
bis
acht
Prozent
wird
es
schwierig.
Besonders
Tibet
besteht
aus
sehr
vielen
Hochmooren,
und
im
Winter
sind
die
komplett
vereist
oder
unter
einer
Schneedecke.
Daher
habe
ich
diesen
Teil
im
Mai
absolviert.
Aber
außerhalb
der
Städte
sind
die
meisten
größeren
Straßen
halbwegs
vernünftig
geteert.
Da
bin
ich
gut
vorangekommen.
Allerdings
lauerte
hier
auch
stets
die
größte
Gefahr
auf
meinen
Reisen:
der
Verkehr.
Wenn
gerade
einmal
zwei
Lastwagen
auf
den
Landstraßen
nebeneinander
-
passen,
ist
kein
Platz
für
einen
Rollstuhl.
Daher
musste
ich
hier
immer
enorm
aufpassen.
Sie
sind
zumeist
allein
unterwegs.
Wie
transportieren
Sie
Ihr
Gepäck,
bzw.
was
nehmen
Sie
mit?
Ich
beschränke
mich
stets
auf
das
Nötigste:
Ein
großer
Rucksack
geht
nicht,
daher
nutze
ich
ein
Handbike
mit
Fahrradtasche
und
einen
kleineren
Rucksack
mit
acht
Kilo
Fassungsvermögen
am
Rollstuhl.
Die
Reise
plane
ich
dann
so,
dass
ich
meist
auch
ohne
Jacke
reisen
kann.
Dazu
Wechselpullover,
T-
Shirt
und
Ähnliches.
Alles,
was
fehlt,
kaufe
ich
unterwegs.
Dazu
kommen
knapp
zwei
Kilo
Werkzeug
für
den
Rollstuhl.
Ich
kenne
jede
Schraube
und
habe
auch
nur
genau
das
passende
Werkzeug
mit.
Wie
steht
es
um
die
Barrierefreiheit
in
den
asiatischen
Ländern?
In
Indien
hat
sich
wenig
getan
seit
den
80ern.
In
Delhi
gibt
es
zwar
inzwischen
eine
U-
Bahn,
die
auch
rolligerecht
ist,
aber
auf
dem
Bahnhof
existiert
noch
immer
die
eine
Rampe
am
Bahnhof,
die
es
auch
schon
vor
dreißig
Jahren
gab.
Anders
im
Iran:
Hier
gibt
es
überall
Rampen
oder
Absenkungen
an
den
Bordsteinen.
Die
Iraner
(Reise
2004)
begegnen
Rollstuhlfahrern
mit
einem
ganz
besonderen
Respekt.
Im
öffentlichen
Bild
sieht
man
viele
Kriegsversehrte
aus
dem
Konflikt
mit
dem
Irak
(1980–88,
Anm.
d.
Red.)
.
Menschen
mit
körperlichen
Behinderungen
werden
oftmals
als
Kriegshelden
verehrt,
und
nicht
selten
wurde
ich
gefragt,
in
welchem
Krieg
ich
gekämpft
habe.
Die
Enttäuschung
der
Menschen
war
dann
auch
leider
dementsprechend
groß,
als
ich
sagte,
dass
ich
aufgrund
eines
Motorradunfalls
im
Rollstuhl
sitze.
Wie
war
es
vor
Ort
mit
der
Hilfsbereitschaft
und
Gastfreundlichkeit?
Das
ist
von
Land
zu
Land
und
von
Kultur
zu
Kultur
unterschiedlich.
Besonders
in
muslimisch
geprägten
Ländern
wird
die
Gastfreundschaft
sehr
hochgehalten.
In
Syrien
oder
Iran
(Reise
2000/
2001)
wurde
ich
gleich
von
mehreren
Menschen
angesprochen
und
nach
Hause
eingeladen.
Das
ging
sogar
so
weit,
dass
ich
quasi
"
weitergereicht"
wurde
zu
Freunden
und
Verwandten
in
anderen
Städten.
Das
hat
mitunter
meine
geplante
Reiseroute
gestört.
Während
die
Menschen
im
Iran
oder
in
Syrien
überschwänglich
hilfsbereit
waren,
musste
ich
in
China
schon
mal
acht,
neun
Menschen
ansprechen,
bis
mir
überhaupt
jemand
in
den
Zug
geholfen
hat.
Viele
dieser
Menschen
und
Orte
haben
Sie
auch
fotografiert.
Gab
es
auch
kritische
Momente?
In
der
Vergangenheit
gab
es
schon
mal
Probleme
mit
einzelnen
Motiven.
So
habe
ich
im
Iran
ein
wunderschönes
Foto
von
einem
Tal
gemacht.
In
der
Mitte
der
Panorama-
Aufnahme
lag
eine
kleine
Fabrik,
der
ich
keine
besondere
Bedeutung
beigemessen
habe.
Kurze
Zeit
später
kam
das
Militär
und
hat
mich
direkt
verhaftet
und
anschließend
verhört.
Es
kam
raus,
dass
ich
unabsichtlich
die
geheime
Atomanlage
in
Natanz
fotografiert
hatte,
und
mein
Gegenüber
wollte
jetzt
herausfinden,
ob
ich
ein
israelischer
Spion
bin.
Den
Film
mit
dem
Foto
musste
ich
übrigens
abgeben.
Glücklicherweise
hat
das
iranische
Militär
meine
weiteren
Gerätschaften
nicht
weiter
überprüft.
Ich
hatte
unterwegs
noch
Interviews
mit
Einheimischen
geführt,
und
einige
hatten
sich
ziemlich
kritisch
und
abfällig
über
die
Regierung
geäußert.
Was
kommt
als
Nächstes?
Solange
noch
kein
Foto
im
Kasten
ist,
möchte
ich
nicht
darüber
sprechen.
Aber
es
gibt
noch
eine
Menge
unerfüllte
Träume.
Bildtext:
Begegnungen
und
Neugierde:
der
Fotograf
im
Rollstuhl.
Um
unterwegs
alles
zu
transportieren,
nutzt
Pröve
ein
Handbike
mit
Fahrradsatteltaschen
und
einem
Kamerakoffer
für
die
Fotoausrüstung.
Fotos:
Nagender
Chhikara
Kommentartext:
Vortrag
am
Donnerstag
Andreas
Pröve
tritt
an
diesem
Donnerstag,
11.
Februar,
im
Rahmen
der
"
Osnabrücker
Fernwehzeit"
im
Haus
der
Jugend
auf.
Eintritt:
12,
50
Euro
(ermäßigt:
11
Euro)
beziehungsweise
13,
50
Euro
(ermäßigt:
12
Euro)
an
der
Abendkasse.
Erhältlich
sind
die
Karten
unter
www.abenteuer-
live-
erleben.de
oder
Kartentelefon
0
54
07/
3
48
14
13
sowie
direkt
im
Haus
der
Jugend,
Große
Gildewart
6,
bei
der
Tourist-
Information
an
der
Bierstraße
22–23
und
im
NOZ-
Ticketshop,
Große
Straße
17
–
19.
Autor:
Bastian Klenke