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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Rat bringt Elektrokartbahn auf den Weg
Zwischenüberschrift:
Start im zweiten Anlauf – Kritiker zweifeln an Rentabilität
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Osnabrücker Stadtrat hat am Dienstag mehrheitlich mit den Stimmen von CDU und SPD die Änderungen sowohl des Flächennutzungsplans als auch des Bebauungsplans Freizeitstandort Nettebad verabschiedet. Damit ist der Weg frei für den Bau einer Elektrokartbahn durch die Stadtwerke in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nettebad.
Osnabrück. Die Planänderungen passierten am Dienstag zum zweiten Mal den Rat. Ein formaler Fehler bei der ersten Auslegung hatte die städtische Bauverwaltung veranlasst, das Verfahren zu wiederholen.
Etliche Zuhörer aus der Bürgerinitiative Grüner Finger, die sich gegen den Bau der Kartbahn engagiert hatten, mussten einige Geduld aufbringen, bis der Ratsvorsitzende Burkhard Jasper (CDU) den Tagesordnungspunkt aufrufen konnte. In der folgenden Diskussion bekräftigten die Parteien ein weiteres Mal ihre jeweiligen Positionen. Während sich SPD und CDU hinter die Pläne der Stadtwerke stellten, sprachen sich Grüne, Linke, UWG und Piraten sowie die FDP gegen die Planänderung aus.
Wulf-Siegmar Mierke (UWG/ Piraten) appellierte an die Stadtwerke, ihre Pläne noch einmal zu überdenken. Wie auch die Bürgerinitiative zweifelt Mierke an der Rentabilität einer Elektrokartbahn. BI-Vertreter hatten im Vorfeld der Abstimmung auf die Bilanzen ähnlicher Bahnen im Bundesgebiet verwiesen. Diese seien nahezu alle defizitär, hieß es hier.
Zweifel an Rentabilität
Genannt wurden in einem Schreiben an die Mitglieder des Rates E-Kartbahnen bei München sowie in Berlin und Karlsruhe, deren Bilanzen die Initiative im Bundesanzeiger gefunden hatte. Als konkretes Beispiel nennt die BI unteranderem die Kart-Palast Betriebsgesellschaft mbH in Bergkirchen bei München, die laut BI 2014 einen Verlustvortrag in Höhe von 130 370 Euro in ihrer Bilanz ausgewiesen hat. Kart-Palast-Geschäftsführer Norbert Raible bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion diese Zahl, man müsse aber auch wissen, wie der Verlustvortrag zu erklären sei. Laut Raible resultiert er aus der Geschichte seines Unternehmens. Bis vor wenigen Jahren habe er an einem anderen Standort eine Kartbahn mit Verbrennerkarts betrieben. Ein tödlicher Zwischenfall, der in keinem Zusammen mit seiner Kartbahn gestanden, aber für reichlich öffentliches Interesse gesorgt habe, brachte ihn durch den Imageschaden nach seinen Worten an den Rand des Ruins.
Davon hat sich Raible offensichtlich erholt. Heute betreibt er eine Elektrokartbahn. Sein Geschäft erfreue sich bester Gesundheit, so Raible. " Wir investieren gerade neun Millionen Euro, um unsere Bahn mit 1500 Meter Länge zur weltweit längsten E-Kartbahn auszubauen." Mit der Umstellung auf Elektrokarts habe er in 2015 allein über 32 000 Neukunden generieren können. Vor allem aber locke das saubere E-Kart neue Bevölkerungsgruppen auf seine Bahn. So sei zum Beispiel der Frauenanteil wesentlich gestiegen.
Mit Blick auf die von der BI genannten Zahlen, sagte SPD-Fraktionschef Frank Henning in der Ratssitzung, dass er davon ausgehe, dass Stadtwerkeführung und - aufsichtsrat sich eingehend mit der zu erwartenden Rendite befasst hätten. Henning: " Es muss den Stadtwerken erlaubt sein, Geld zu verdienen." Zur mutmaßlichen Zerstörung des grünen Fingers wandte er ein, dass die Kartbahn auf einer bislang als Acker genutzten Fläche an einer viel befahrenen Straße entstehen soll, der Eingriff in die Natur sich mithin in akzeptablen Grenzen halte.
Lob für Bürgerinitiative
Hennings CDU-Kollege Fritz Brickwedde arbeitete in seiner Stellungnahme unter anderem die Kritikpunkte der von ihm ausdrücklich für ihr Engagement gelobten BI ab. Zudem stellte Brickwedde klar, dass es sich bei der Ratsentscheidung lediglich um einen Beschluss zum Flächennutzungs- und zum Bebauungsplan handele. Der Rat entscheide nicht über Investor oder Betreiber. " Die Stadtwerke machen einen guten Job", betonte Brickwedde mit Blick auf die mit dem Bäderbetrieb erwirtschafteten Zahlen. So sei es unter anderem gelungen, die Zuschussquote pro Badbesucher von 5, 20 Euro auf 3, 60 Euro zu drücken.
Für die Grünen, die in Sachen Freizeitstandort Nettebad eine andere Position vertreten als ihre Zählgemeinschaftskollegen von der SPD, betonte Volker Bajus den Schutz des grünen Fingers, der Vorrang haben müsse. Es handele sich schließlich um ein Naherholungsgebiet für drei Stadtteile.

Bildtext:

Die Gegner der Kartbahn machten vor der Ratssitzung ihrem Unmut Luft. Foto: Wilfried Hinrichs
Autor:
Dietmar Kröger
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