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1.
Erscheinungsdatum:
03.02.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Hier Pye 74 03!"
Zwischenüberschrift:
Bis 1972 meldete sich am Süberweg 24 der Polizeiposten
Artikel:
Originaltext:
Heute
wird
oft
über
mangelnde
Polizeipräsenz
in
der
Fläche
geklagt,
über
geschlossene
Dienststellen
und
Anrufbeantworter
statt
ansprechbarer
Beamter.
Vor
1972
war
das
anders.
Da
hatte
jede
der
noch
selbstständigen
Gemeinden
am
Stadtrand
ihren
eigenen
Polizeiposten
und
den
dazugehörenden
Dorfpolizisten.
So
auch
Pye.
Osnabrück.
Karl-
Heinz
Becker
war
von
1949
bis
1972
der
"
Dorfsheriff
von
Pye"
.
Seine
Ein-
Raum-
und
Ein-
Mann-
Dienststelle
war
in
die
Dienstwohnung
am
Süberweg
24
integriert.
Das
Haus
gehörte
"
dem
Piesberg"
,
also
dem
Klöckner-
Konzern.
Das
Land
Niedersachsen
hatte
die
eine
Doppelhaushälfte
als
Dienstwohnung
für
den
Ortspolizisten
angemietet.
Als
Polizeiobermeister
Karl-
Heinz
Becker
1949
hierhin
versetzt
wurde,
gab
es
nur
eine
Schwierigkeit:
Der
bisherige
Dienststelleninhaber
war
zwar
soeben
pensioniert
worden,
weigerte
sich
aber,
die
Wohnung
zu
räumen.
"
Nach
dessen
Vorstellung
sollten
wir
als
fünfköpfige
Familie
in
den
Keller
ziehen"
,
erinnert
sich
Beckers
Tochter
Ulrike
Howe,
"
aber
da
hat
mein
Vater
natürlich
nicht
mitgespielt.
Er
hat
auf
den
Tisch
gehauen
und
durchgesetzt,
dass
sein
Amtsvorgänger
ganz
schnell
ausziehen
musste."
Dann
war
da
aber
noch
eine
Schwierigkeit:
Das
Dienstzimmer
war
von
einer
Flüchtlingsfamilie
belegt,
einem
Ehepaar
mit
Kind.
Beckers
Wohnzimmer
musste
daher
für
die
ersten
Jahre
in
Doppelfunktion
auch
als
Dienstzimmer
herhalten,
in
dem
der
übliche
"
Parteienverkehr"
stattfand,
inklusive
Verletzten
und
Betrunkenen.
Erst
1959
zog
die
Flüchtlingsfamilie
aus,
und
das
Dienstzimmer
konnte
wieder
Dienstzimmer
werden.
Für
die
Möblierung
mit
Schreibtisch,
Stuhl
und
Aktenregal
sorgte
Vater
Becker
selbst.
Nur
die
Schreibmaschine
wurde
vom
Dienstherrn
gestellt.
Erstes
Dienstfahrzeug
war
ein
Fahrrad.
Nach
ein
oder
zwei
Jahren
gab
es
ein
Moped
vom
Typ
NSU
"
Quickly"
,
und
um
1960
wurde
die
Dorfpolizei
mit
einer
BMW
"
Isetta"
ausgestattet.
"
Die
war
zwar
weniger
geeignet,
um
einen
Raser
zu
verfolgen,
aber
er
saß
darin
wenigstens
trocken"
,
so
Ulrike
Howe,
in
deren
Erinnerung
meistens
schlechtes
Wetter
war,
wenn
ihr
Vater
ausrücken
musste.
1963
schließlich
war
mit
einem
VW
"
Käfer"
die
Endstufe
der
Motorisierung
der
Pyer
Polizei
erreicht.
"
Es
war
spannend
für
uns
Kinder,
weil
wir
natürlich
hautnah
mitbekamen,
was
alles
so
los
war
in
Pye"
,
kramt
Ulrikes
jüngerer
Bruder
Joachim
Becker
in
seinen
Erinnerungen.
Mal
war
es
ein
Verkehrsunfall
mit
zwei
Toten
auf
dem
Fürstenauer
Weg,
mal
ein
Selbstmörder,
den
Spielkameraden
im
Wald
an
einem
Baum
aufgeknüpft
vorfanden.
"
Wenn
das
Telefon
klingelte,
waren
wir
immer
schon
wie
elektrisiert,
was
nun
wohl
wieder
ist."
Denn
keiner
rief
an,
um
einfach
zur
zu
klönen.
Telefonanschlüsse
waren
selten.
Außer
der
Polizei,
dem
Arzt
und
einigen
Firmen
hatte
kaum
einer
ein
Telefon.
Der
Vater
habe
sich
immer
mit
dienstlicher
Stimme
"
Hier
Pye
74
03"
gemeldet.
Oft
waren
es
harmlose
Sachen,
wie
etwa
ein
Streit
in
den
Flüchtlingsbaracken
oben
am
Haseschacht.
Oder
eine
Beschwerde
über
Engländer,
die
mit
Motorrädern
im
Wald
herumheizten.
Oder
beim
Schützenfest
wurde
ein
Randalierer
laut.
Oder
Vater
Becker
musste
im
Konsum
gegenüber
dem
Piesberger
Gesellschaftshaus
Lebensmittelpolizei
spielen
–
in
den
Schubladen,
in
denen
Mehl
lose
lagerte,
waren
Mehlwürmer
entdeckt
worden.
Eines
Sonntagmorgens
im
Jahr
1957
war
der
Teufel
los.
Oben
am
Piesberg
war
der
Damm
eines
Klärteichs
gebrochen,
eine
Schlammlawine
hatte
sich
ins
Tal
ergossen.
Becker
war
pausenlos
im
Einsatz,
sperrte
Straßen
ab,
leitete
den
Verkehr
um,
beantwortete
Fragen.
Im
Gasthaus
Siebenbürgen
hatten
Polizei,
Feuerwehr,
britische
Pioniere,
Steinbruchverwaltung
und
THW
ihre
Kommandozentrale
eingerichtet,
die
sich
der
kleine
Joachim
auch
mal
anschauen
durfte
–
das
Privileg
des
Sohns
des
Dorfpolizisten.
In
Erinnerung
hat
er
auch
die
Zeiten,
als
der
als
Polizistenmörder
gesuchte
Bruno
Fabeyer
das
Osnabrücker
Land
unsicher
machte.
Man
vermutete
damals,
dass
der
als
"
Waldmensch"
Umherziehende
irgendwann
den
Stichkanal
überqueren
würde.
Vater
Becker
musste
sich
morgens
um
4
Uhr
neben
der
Offers-
Brücke
in
einem
Gebüsch
auf
die
Lauer
legen.
Die
Kollegen
Köster
aus
Wallenhorst
und
Wappler
aus
Hollage
observierten
die
anderen
Kanalbrücken.
Fabeyer
wurde
zwar
gefasst,
aber
nicht
durch
Karl-
Heinz
Becker
am
Stichkanal,
sondern
erst
ein
Jahr
später
in
Kassel.
Bildtext:
Dorfpolizist
Becker
bei
einem
Umtrunk
mit
Nachbarn.
Foto:
Colourbox.de
Polizeihauptmeister
Karl-
Heinz
Becker
mit
zwei
Generationen
seiner
Dienstfahrzeuge.
Die
"
Polizeikinder"
Joachim,
Ulrike
und
Wolfgang
Becker
(von
links)
bekamen
viele
Blaulicht-
Ereignisse
hautnah
mit.
Fotos;
Privatarchiv
Becker-
Howe
Äußerlich
wenig
verändert
hat
sich
das
Wohnhaus
Süberweg
24,
bis
1972
Pyer
Polizeiposten.
Fotos:
Archiv
Becker-
Höwe,
J.Dierks
Autor:
Joachim Dierks