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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nach Leipzig in zwei Stunden
Zwischenüberschrift:
Angelaschüler lassen Stratosphärenballon steigen und bergen ihn in Sachsen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Wind ließ den Start etwas holprig aussehen, aber das Experiment ist geglückt. An der Angelaschule stieg gestern ein Stratosphärenballon in den grauen Himmel und entschwand in Richtung Osten. Am Nachmittag barg das fünfköpfige Team die Box mit den Instrumenten, die Ballonhülle und den Fallschirm östlich von Leipzig auf einem Acker.
Osnabrück. 33 Kilometer Höhe sollte der Ballon erreichen und zerplatzen, um dann, vom Fallschirm abgebremst, mit den zwei Kameras und den Messinstrumenten sicher zu Boden zu gehen. Ob diese Höhe erreicht wurde, kann erst nach der Auswertung der Daten gesagt werden. Für Studienrat Simon Hügelmeyer und seine vier Schüler aus dem Seminarfach Astrophysik war der Flug in die obere Atmosphärenschicht auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis.
Seit einem halben Jahr haben sie ihr Experiment vorbereitet. Den " Wetterballon 1700" schafften sie über das Internet an, die Box für die Elektronik bauten sie aus Styropor mit zwei Flügeln, damit sie nicht allzu sehr ins Rotieren gerät. Rund 1000 Euro haben die Materialien gekostet. Der Förderverein der Angelaschule und einige Spender förderten das Projekt.
Nein, der Luftraum über Haste war nicht abgesperrt, aber die Flugsicherung gab eine Warnung heraus, dass ein nicht alltägliches Objekt am Himmel auftauchen könnte. Mit 4000 Liter Ballongas in einer lederfarbenen Hülle, unter der ein glänzender Würfel an einer 15 Meter langen Leine hängt.
Zwei Kameras gehören zum Equipment, die eine nach unten, die andere zur Seite gerichtet, zwei GPS-Sender, von denen der eine die Koordinaten aufzeichnet und der andere sie über ein Handysignal übermittelt, dazu Sensoren für Luftdruck und Temperatur. Zusammen mit der Hülle wiegt die Elektronik 1, 5 Kilo kaum weniger als die maximale Traglast von 1, 6 kg, wie der 18-jährige Abiturient Tim Bergmann erklärt, der sich zusammen mit Julian Schröder, Lutz Arnicke und Paul Seidel für das Seminarfach Astrophysik entschieden hat.
Angemeldet war der Start für die zweite große Pause, und so standen Schüler und Lehrer rund um das Rasen-karree der Angelaschule, um den Aufstieg der zwei Meter dicken Kugel aus nächster Nähe zu verfolgen. Vom Nieselregen ließ sich die Schülercrew nicht beeindrucken, vom aufziehenden Wind auch nicht. Und so gab es einige bange Momente und spitze Schreie, als der Ballon bedrohlich zur Seite driftete und die Styroporgondel mit der Elektronik unsanft die Dachkante des Klassentraktes streifte.
Doch die 150 Euro teure Heliumfüllung zog die empfindliche Last im nächsten Augenblick über das Gebäude hinweg. Sorgenvolle Blicke begleiteten das Fluggerät, das sich in Richtung Belm bewegte, aber glücklicherweise stetig an Höhe gewann. Auf seinem Handy las Julian Schröder die Koordinaten ab, aber schon 15 Minuten nach dem Start kam das vorerst letzte Signal an, aus der Nähe von Ostercappeln. Mit der Funkstille hatten Simon Hügelmeyer und seine Schüler aber schon gerechnet, denn die Mobilfunkverbindung funktioniert nur bis in etwa fünf Kilometer Höhe.
Für die Balloncrew war auch klar, dass der Jetstream den Ballon oberhalb von zehn Kilometern erfassen und vielleicht auf mehrere Hundert Stundenkilometer beschleunigen würde. Auf den Raum Magdeburg hatten sich die Angela-Pioniere schon eingestellt. Kurz nach dem Start nahmen sie mit dem Auto die Verfolgung auf, und während sie schon auf der A 2 in Richtung Hannover unterwegs waren, meldete sich der GPS-Sensor aus der Styroporbox wieder. Es war der Augenblick, als er mit 130 km/ h auf die Erde hinabstürzte.
Die Ballonhülle ist also wie vorausberechnet nach einem zweistündigen Aufstieg geplatzt. Auf einem Acker in der Nähe von Wurzen, 35 km östlich von Leipzig, konnte das Angela-Team die Reste des Ballons unversehrt auflesen. " Die Kollision mit dem Schulgebäude hatte anscheinend keine negativen Auswirkungen auf die Messinstrumente und Kameras", freute sich Physiklehrer Simon Hügelmeyer.

Bildtext:

Bange Momente und spitze Schreie begleiteten den Start des Stratosphärenballon an der Angelaschule

Foto:

David Ebener
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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