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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neue Notunterkunft für 400 Flüchtlinge
 
Osnabrück kann wöchentlich 25 neue Flüchtlinge verkraften
Zwischenüberschrift:
Ehemaliges Finanzamt an der Hannoverschen Straße umgebaut
 
700 weitere Plätze stehen bis Jahresmitte zur Verfügung oder werden in Kürze geschaffen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Noch stehen in den Zimmern nur die Bettgestelle, doch in einer guten Woche soll alles fertig sein. Ab 8. Februar ist das ehemalige Finanzamt Osnabrück-Land an der Hannoverschen Straße eine Notunterkunft des Landes, in der 400 Flüchtlinge Platz finden können.

Im vergangenen Oktober sei der Maltester-Hilfsdienst vom Land Niedersachsen mit der Vorbereitung und Leitung der Notunterkunft beauftragt worden, berichtete Norbert Wemhoff. Der langjährige Malteser-Diözesanleiter und frühere Geschäftsführer der Klinik St. Georg Harderberg und Ostercappeln übernimmt die Leitung des Hauses.

In Zusammenarbeit mit der Landesbaubehörde musste das große Behördenhaus bewohnbar gemacht werden. " Die Wasserversorgung war total veraltet, das Versorgungsnetz musste erneuert werden", erläuterte Wemhoff bei einem Rundgang mit unserer Redaktion. Allerdings: Warmes Wasser gibt es für die 4500 Quadratmeter auch in Zukunft nicht. Duschen müssen die Gäste draußen in sechs Containern mit jeweils sechs Duschen.

Die Heizung musste wieder in Betrieb genommen, die Elektrik auf Vordermann gebracht und der Brandschutz erneuert und verstärkt werden. Unterdessen sucht Wemhoff Personal für das " Haus Johannes", wie es nach dem Patron der Malteser benannt ist. Von Sicherheitsdienst über das Küchenpersonal und zwei Hausmeister bis zu Sozialarbeitern stellten er und sein Mitarbeiter Matthias Hülsmann ein 21-köpfiges Team zusammen. Dabei habe er Wert darauf gelegt, dass die Hälfte der Mitarbeiter einen Migrationshintergrund habe und Arabisch spreche, um sich mit dem Großteil der erwarteten Flüchtlinge verständigen zu können.

Die Notunterkunft soll die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes am Natruper Holz entlasten. Bevor die Gäste in der Hannoverschen Straße einziehen, würden sie im Flüchtlingshaus am Natruper Holz registriert, erläuterte Wemhoff. Bis zu 120 Zimmer mit zwei bis acht Betten können vom Erdgeschoss bis zum dritten Geschoss belegt werden. Ein großer Raum, der in der Mitte geteilt werden kann, soll für Deutschunterricht und eine Kinderstube genutzt werden.

Zwei Räume der Stille sind ebenso geplant wie ein großer Aufenthaltsraum. Dort musste ein neuer Boden verlegt werden, um die Schienen abzudecken, auf denen früher Akten hin- und hergeschoben wurden. Im Keller gibt es noch Zeugnisse davon, dass die Kriminalpolizei von 1954 bis 1987 dort residierte: zwei Arrestzellen. Die sollen aber künftige Besucher nicht abschrecken.

Im Keller richten Mitglieder der katholischen Pfarreiengemeinschaft Osnabrück-Süd eine Kleiderkammer ein. Sie ersetzt die bisherige Kleiderkammer bei der St.-Josef-Gemeinde und steht auch Bedürftigen aus dem Quartier offen. Die Kleiderspenden, die im ehemaligen Baumarkt Max Bahr gesammelt und sortiert wurden, werden am Wochenende an die Hannoversche Straße transportiert.

Der künftige Speisesaal in der Notunterkunft bietet Platz für 170 Menschen. Bei einer vollen Belegung müsste in zwei Etappen gegessen werden, sagt Einrichtungsleiter Norbeert Wemhoff.

Foto:

Jörn Martens

Kommentartext:

Vorbereitet

Noch eine Flüchtlings-Notunterkunft in Osnabrück. Das Land wappnet sich für den nächsten Zustrom, der trotz aller Überlegungen der Bundesregierung mit großer Wahrscheinlichkeit kommt. Das ehemalige Finanzamt ist eine Liegenschaft des Landes, die für zunächst ein Jahr sinnvoll genutzt werden kann.

Dass das Haus in einer Gegend liegt, in der schon viele Flüchtlinge leben, muss nicht von Nachteil sein. Die katholischen Südstadtgemeinden engagieren sich schon seit Längerem für Asylsuchende und setzen ihre Arbeit im " Haus Johannes" der Malteser fort.

Außerdem bietet der große Keller den Vorteil, dass hier Kleiderspenden vernünftig gelagert werden können und nicht im feuchten Bahr-Baumarkt Schaden nehmen. Um Neiddebatten gar nicht aufkommen zu lassen: Alle Spenden dort sind nicht allein für Flüchtlinge, sondern für alle Bedürftigen aus dem Quartier.

Osnabrück. Seit Jahresbeginn sind 64 neue Flüchtlinge der Stadt Osnabrück zugewiesen worden. 700 weitere Plätze stehen bis Jahresmitte zur Verfügung oder werden geschaffen. " In den nächsten 28 Wochen können wir wöchentlich 25 Menschen aufnehmen", sagte Udo Kunze, Leiter des städtischen Fachbereiches für Gesundheit und Soziales, auf Anfrage unserer Redaktion.
Die Lage habe sich seit Jahresende merklich beruhigt, sagte Kunze weiter. " Aber ich weiß nicht, ob das die Ruhe vor dem Sturm ist." Sobald das Wetter besser wird, könnten sich wieder erheblich mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen. Osnabrück bereite sich so gut es geht vor.
Aufgrund der rückläufigen Zahlen habe bisher die für Flüchtlinge vorbereitete Käthe-Kollwitz-Schule nicht genutzt werden müssen. Das werde sich aber in den kommenden Wochen ändern, sagte Kunze bei der Aufzählung der Unterbringungsmöglichkeiten:
150 Plätze in der Käthe-Kollwitz-Schule, 60 an der Peiner Straße, 40 in einem schon bezugsfertigen Haus am Limberg , 400 weitere auf dem ehemaligen Kasernengelände am Limberg und 50 in einem Gebäude, über dessen Lage Kunze noch nichts sagen will, weil erst die städtischen Gremien darüber abstimmen müssen: " Macht zusammen 700 Plätze, die für die nächsten 28 Wochen reichen, wenn wir wöchentlich 25 Flüchtlinge zugewiesen bekommen."
Kunze setzt dabei auf das von der Großen Koalition im vergangenen Jahr verabschiedete Asylverfahrenserleichterungsgesetz, wonach Flüchtlinge bis zu sechs Monate in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben, in denen schnell über einen Asylantrag entschieden werden soll.
Das würde bedeuten, dass nur Menschen mit einem hohen Bleiberecht auf die Kommunen verteilt würden. In Osnabrück sei das jetzt schon der Fall. Die meisten der Neuankömmlinge der vergangenen Wochen kommen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.
Die Notunterkunft in Hellern, die die Stadt im Oktober vergangenen Jahres als Amtshilfe für das Land zur Verfügung gestellt hatte, sei inzwischen aufgelöst. Am 8. Februar eröffnen die Malteser im Auftrag des Landes eine neue Notunterkunft im ehemaligen Finanzamt Osnabrück-Land.
Das Haus mit 400 Plätzen soll die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes am Natruper Holz entlasten, auch wenn das aktuell nicht nötig ist. Das Flüchtlingshaus ist derzeit nur knapp zur Hälfte belegt. Dennoch würden die vollen 600 Plätze und die 400 neuen Plätze auf die Quote der Flüchtlinge angerechnet, die Osnabrück zugewiesen werden. Kunze räumte auf Anfrage Vermutungen aus, die Quote könnte bei niedriger Belegung sinken. Bei den sich beinahe täglich ändernden Zahlen wäre das kaum möglich: " Die Platzzahl wird angerechnet, nicht die Belegungszahl."
Parallel dazu gebe es eine hohe Fluktuation in den städtischen Flüchtlingsunterkünften. Mehr als 1300 Asylsuchende lebten inzwischen in ganz normalen Mietwohnungen. Deshalb würden immer wieder Plätze frei.
Dennoch suche die Stadt weiterhin nach Plätzen für die Schutzsuchenden. Keiner könne genau planen, weil die Flüchtlingsbewegung unberechenbar sei. Und so wie das Land seinen Verpflichtungen gegenüber dem Bund nachkommen müsse, müsse auch Osnabrück weiter seinen Anteil an Flüchtlingen aufnehmen. Ziel bleibe eine menschenwürdige Unterkunft. Auf Turnhallen und Container wolle die Stadt nicht zurückgreifen müssen.
Autor:
Ulrike Schmidt


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