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1.
Erscheinungsdatum:
27.01.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Calmeyer-Platz im Eisregen
Zwischenüberschrift:
Schon 1932 kreuzten sich hier die Wege von Calmeyer und seinem Verfolger Grotefend
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Rosenmontag
1987
ist
für
viele
Menschen
in
der
Region
unvergesslich.
Warme
und
kalte
Luftmassen
prallten
am
2.
März
heftig
aufeinander
und
bescherten
Osnabrück
einen
Eisregen,
wie
ihn
kaum
einer
je
zuvor
erlebt
hatte.
Unter
dem
Gewicht
dicker
Eispanzer
barsten
unzählige
Bäume.
Man
konnte
dem
Naturschauspiel
aber
auch
ästhetische
Seiten
abgewinnen.
NOZ-
Leser
Holger
Möllmann
hielt
diesen
Blick
aus
dem
Haus
Roonstraße
6
fest,
in
dem
er
damals
wohnte.
Im
Vordergrund
sehen
wir
Gewächshäuser
des
Blumenhauses
Niemann,
darüber
jenseits
der
Lotter
Straße
Dienstgebäude
des
alten
Straßenbahndepots.
"
Im
ehemaligen
Pförtnerhäuschen
war
ein
Imbiss,
den
wir
wegen
der
1-
a-
Pommes
sehr
geschätzt
haben"
,
erinnert
sich
Möllmann.
Der
"
Duschvorhang"
,
eine
kreuzhässliche
Plastikplane
als
Wetterschutz
für
die
Imbisskunden,
habe
dem
Geschmack
von
Bratwurst,
Schaschlik,
Pommes
&
Co
jedenfalls
keinen
Abbruch
getan.
Schornstein
und
Betriebsgebäude
im
Hintergrund
gehören
zur
Celluloid-
Fabrik
Hagedorn.
Das
gelb
gestrichene
Haus
am
rechten
Bildrand
beherbergte
die
Phoenix-
Apotheke
des
Apothekers
Dr.
Karl
Heinz
Scholtz
(heute
Bäckerei
Brinkhege)
und
der
ebenfalls
in
Gelb
gehaltene
Bau
in
der
Bildmitte
die
alte
Depot-
Schänke,
die
sich
damals
"
Pink
Piano"
nannte
und
heute
–
in
Anlehnung
an
die
hier
einmündende
Friedrichstraße
–
das
Restaurant
"
Friedrich"
beherbergt.
Der
Platz
davor,
das
"
Mündungsdelta"
von
Friedrich-
,
Blumenthal-
und
Roonstraße,
trägt
seit
1989
den
Namen
Hans-
Calmeyer-
Platz.
Was
Holger
Möllmann
damals
nicht
wusste,
und
mit
ihm
wohl
auch
sonst
kaum
ein
Osnabrücker,
ist
die
Tatsache,
dass
der
"
Schindler
der
Niederlande"
,
Rechtsanwalt
Hans
Calmeyer
(1903–1972)
unweit
dieses
Platzes
in
der
Friedrichstraße
48
wohnte
und
sein
gefährlichster
Verfolger,
der
spätere
SS-
Untersturmführer
Ulrich
Grotefend
(1907–1945)
,
gleich
um
die
Ecke
in
der
Roonstraße
7.
"
Es
ist
sehr
wahrscheinlich,
dass
sich
Calmeyer
und
Grotefend
auf
dem
heutigen
Calmeyer-
Platz
häufiger
über
den
Weg
liefen,
bevor
sie
zu
ihren
jeweiligen
Dienstsitzen
in
Den
Haag
beziehungsweise
Berlin
abberufen
wurden"
,
sagt
dazu
der
Calmeyer-
Biograf
Mathias
Middelberg,
der
von
einer
bemerkenswerten
Ironie
der
Geschichte
spricht.
Der
CDU-
Bundestagsabgeordnete
Middelberg
hat
sich
in
seinem
Buch
"‚
Wer
bin
ich,
dass
ich
über
Leben
und
Tod
entscheide?
′ – ‚
Rassereferent′
Hans
Calmeyer
in
den
Niederlanden
1941–1945"
eingehend
mit
der
Frage
beschäftigt,
ob
Calmeyer
"
ein
Schindler
oder
ein
Schwindler"
war
–
ob
also
er
durch
manipulierte
Abstammungsnachweise
Tausende
Juden
in
den
besetzten
Niederlanden
tatsächlich
vor
der
Deportation
in
die
Vernichtungslager
retten
konnte
oder
ob
er
letztlich
doch
nur
ein
funktionierendes
Rädchen
im
Getriebe
der
NS-
Mordmaschinerie
war.
Middelbergs
Resümee
nach
219
Seiten:
"
Hans
Calmeyer
konnte
mit
seiner
Strategie
scheinbarer
Anpassung,
aber
tatsächlicher
Sabotage
vielen
Menschen
das
Leben
retten."
Dicht
auf
den
Fersen
war
ihm
SS-
Mann
Grotefend.
Im
Rasse-
und
Siedlungs-
Hauptamt
der
SS
in
Berlin
hatte
man
nämlich
Verdacht
geschöpft,
dass
mit
den
zahlreichen
von
Calmeyer
attestierten
"
Mischlingen"
,
also
"
Halbjuden"
und
"
Vierteljuden"
,
etwas
nicht
stimmen
könne.
Berlin
setzte
eine
Untersuchungskommission
unter
Grotefends
Leitung
ein,
die
nach
Den
Haag
reisen
und
dort
Calmeyers
Fallentscheidungen
nachprüfen
sollte.
Grotefend
war
promovierter
Historiker,
ausgebildeter
Archivar
und
Genealogie-
Experte.
"
Bei
seinen
Vorkenntnissen
hätte
Grotefend
sehr
schnell
durchschaut,
was
da
für
eine
Täuschungsmaschinerie
im
Gange
war"
,
ist
sich
Middelberg
sicher.
Die
Beschlagnahme
der
Akten
im
September
1944
stand
unmittelbar
bevor,
als
die
Luftlandung
der
Alliierten
bei
Arnheim
auf
einmal
den
Frontverlauf
gefährlich
nahe
an
Den
Haag
heranschob
und
die
SS
andere
Sorgen
hatte.
Sie
musste
nämlich
ihren
Dienstsitz
Den
Haag
aufgeben
und
weiter
in
Richtung
deutsche
Grenze
verlegen.
Nur
aufgrund
des
Kriegsverlaufs
wurde
Grotefends
Mission
abgebrochen.
Calmeyers
manipulierte
Abstammungsentscheidungen
blieben
unentdeckt.
Bildtext:
Ein
geschichtsträchtiger
Platz
im
Eisregen
am
Rosenmontag
1987.
Der
heutige
Hans-
Calmeyer-
Platz
erinnert
an
den
Osnabrücker
Juristen,
der
in
den
bestetzten
Niederlanden
zwischen
1941
und
1944
zahlreiche
Juden
rettete.
Foto:
Holger
Möllmann
Beim
alten
Depot
ist
kein
Stein
auf
dem
anderen
geblieben.
Auch
die
Celluloid-
Fabrik
Hagedorn
existiert
nicht
mehr.
"
Mittewest"
heißt
das
hier
entstandene
Wohnquartier.
Foto:
Parton
Hans
Calmeyer
arbeitete
in
Osnabrück
als
Rechtsanwalt
und
war
ein
Nachbar
seines
späteren
Widersachers
Grotefend.
Foto:
NOZ-
Archiv
Ulrich
Grotefend.
Das
Foto
entstammt
dem
Bundesarchiv
Berlin
und
wurde
entnommen
aus
Mathias
Middelbergs
Calmeyer-
Chronik.
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