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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Magerrasen auf dem Kachelhaus: Abriss in letzter Sekunde gestoppt
 
Geldquelle statt Lebensquelle
Zwischenüberschrift:
Naturschützer fordern Erhalt des Biotops – OB zeigt sich überrascht
 
Koreaner will 1,2 Milliarden Euro in Großspielbank investieren – Freikirche zieht ins AVZ am Westerberg um
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der Abriss des Kachelhauses am Neumarkt ist endgültig gestoppt. Woran Denkmalschützer Ende 2014 scheiterten, fällt nun den Naturschützern wie eine reife Frucht in den Schoß: Die zufällige Entdeckung einer sich über das gesamte Dach erstreckenden Magerrasenfläche stoppt die Abrissbirne in letzter Sekunde.
Bei dem Magerrasen in luftiger Höhe handelt es sich um ein besonders schützenwertes Biotop aus Kraut- und Halbstrauchpflanzen, das einer Vielzahl von seltenen Insekten und auch Fledermäusen Schutz und Nahrung bietet. Der Zufall war es, der vergangene Woche den Naturschützern in die Karten spielte: Beim Flug über das Neumarktareal zwecks Neukartierung war den Luftbeobachtern eine seltsame Grünfläche auf dem Kachelhaus ins Auge gefallen. Da die Vermutung bestand, dass es sich um eine illegale Drogenplantage handelte, wurde die Polizei alarmiert, die wiederum Unterstützung bei Detlef Gerdts suchte, dem Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz. Mit geschultem Auge erkannte Gerdts nicht nur die Cannabispflanzen auf Anhieb. Beim Anblick der Magerrasenfläche schlug das Herz von Osnabrücks oberstem Umweltschützer sofort schneller.
In einer vertraulichen Mail an ausgewählte Ratsmitglieder und Verwaltungskollegen, die unserer Redaktion zugespielt wurde, betonte Gerdts, dass unter den neuen Bedingungen ein Abriss des Kachelhauses nun nicht mehr möglich sei. Dagegen würden neben bundesdeutschem Naturschutzgesetz auch EU-Bestimmungen sprechen. " Die Stadt würde sich in höchstem Maße strafbar machen, wenn dieses Biotop vernichtet würde", schreibt Gerdts.
Shoppingcenter ade
Derzeit laufen dem Vernehmen nach intensive Gespräche zwischen Bauverwaltung, Naturschützern und Center-Entwickler Unibail-Rodamco Germany, der eigentlich zu Beginn des Jahres 2016 die Bagger anrücken lassen wollte. " Das können wir nun wohl vergessen", sagte ein frustrierter hochrangiger Mitarbeiter des Projektentwicklers, der namentlich ungenannt bleiben möchte.
Stadtbaurat Frank Otte nutzte die Gunst der Stunde und preschte mit der Erinnerung an die Sieben Weltwunder der Antike ganz weit nach vorne. Eines dieser Wunder seien die " Hängenden Gärten der Semiramis" gewesen, auch die " Hängenden Gärten von Babylon" genannt. Er könne sich vorstellen, so Otte in engstem Kreis, dieses Thema architektonisch am Neumarkt wieder aufzugreifen. Seine " zugegebenermaßen kühne" Idee: Das Dach des Kachelhauses abfangen und dann das Center unter das Biotop bauen.
Wie aber konnte sich der Magerrasen an dieser ungewöhnlichen Stelle überhaupt so prächtig entwickeln? Es gebe mittlerweile mehrere Flächen im Stadtgebiet (ehemalige Landwehrkaserne, Eversburger Friedhof) an denen Magerrasen ein auskömmliches Dasein friste, so Naturschützer Tobias Demircioglu. Seine These: Es seien gerade der erhöhte CO2-Ausstoß und die Feinstaubbelastung in diesen verkehrsstarken Gebieten, die die Pflanzen nährten.
Sperrung aufheben
Demircioglu fordert radikales Umdenken: " Der Neumarkt muss sofort wieder für den Verkehr freigegeben werden. Wir müssen auch überlegen, ob wir hier nicht die Rotphasen der Ampeln im Sinne des Naturschutzes verlängern." Während Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn die Demircioglu-Initiative unterstützt, war aus dem Büro des Oberbürgermeisters noch keine Stellungnahme zu bekommen. Ein Sprecher teilte lediglich mit, Wolfgang Griesert zeige sich von der Entwicklung überrascht.

Osnabrück. Auf dem Güterbahnhof wird nun doch keine Kirche, sondern ein Großcasino gebaut. Der koreanische Investor Park Cho Lim kündigt eine Milliardeninvestition an, und die Kommunalpolitiker aus Osnabrück sind begeistert. Die Entscheidung kam zustande, weil die evangelische Freikirche " Lebensquelle" den Standort aufgibt und zum Westerberg zieht. Dort übernimmt sie das AVZ.

Der südkoreanische Investor sucht einen Standort für eine private Großspielbank, die mit ihrem Einzugsgebiet weite Teil des norddeutschen Raums und der Niederlande abdecken soll. Geplant sei ein Vergnügungsviertel mit Casinos, Hotels und Gastronomiebetrieben, das sich hinter Las Vegas nicht verstecken müsse, heißt es auf der Internetseite von Lim Ltd., der weltweit als Marktführer im legalen Glücksspiel gilt. Die Investitionssumme wird mit 1, 2 Milliarden Euro beziffert.

Erst durch die bevorstehende Änderung des niedersächsischen Spielbankengesetzes wird die Ansiedlung einer privaten Großspielbank zulässig. Osnabrück sei durch seine verkehrsgünstige Lage und die Nähe zu Nordrhein-Westfalen " unser Favorit", hatte Unternehmenssprecherin Kang Yun Ri kürzlich verlauten lassen. Zudem biete sich der Ringlokschuppen in idealer Weise als Roulette-Arena an.

Inzwischen ist die Stadt mit dem koreanischen Investor übereingekommen, dass der 22 Hektar große Güterbahnhof zum Casinopark umgebaut werden soll. " Geldquelle statt Lebensquelle", nennt Stadtbaurat Frank Otte die neue Marschrichtung für den Güterbahnhof. Ausgegeben wurde sie von SPD-Fraktionschef Frank Henning und dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Michael Hagedorn.

Mit der Zion GmbH, die über den größten Teil der Flächen auf dem Güterbahnhofsgelände verfügt, hatte die Stadt schnell Einigkeit erzielt. Dass beide Seiten noch vor Kurzem Prozesse gegeneinander führten, scheint fast vergessen. " Wir haben eine Lösung gefunden, die beiden Seiten zuträglich ist", erklärte dazu Zion-Geschäftsführer Ralf Gervelmeyer.

Schwieriger war es offenbar, die " Lebensquelle" zu überzeugen, ihren Plan von einer Kirche auf dem Güterbahnhof aufzugeben. Immerhin verfügt die Freikirche über das zentrale Grundstück mit der ehemaligen Güterabfertigungshalle.

Inzwischen hat sich die Gemeinde aber auf ein neues Projekt eingelassen. Sie übernimmt von der Universität das AVZ am Westerberg, das den Brandschutzauflagen nicht mehr genügt. Ein Abriss, wie ihn die Uni zunächst geplant hatte, lasse sich aber vermeiden, erklärte dazu Pastor Eduard Ochs von der " Lebensquelle". Stattdessen solle das Gebäude komplett entkernt und von den Zwischenböden befreit werden, sodass nur noch die Hülle stehen bleibe. Die Nutzung finde dann ausschließlich im Erdgeschoss statt, und das, fügt Ochs hinzu, sei ja groß genug für 3000 Menschen. Von den Osnabrücker Ratsfraktionen wurde das Vorhaben einhellig begrüßt. " Die Ansiedlung einer Großspielbank bringt Arbeitsplätze und Gewerbesteuer", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zeigte sich von der Entwicklung überrascht.

Osnabrück verändert sich schneller, als Sie lesen können! Mehr dazu im Internet auf noz.de
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Endlich ein Standort gefunden: Die " Lebensquelle" gibt ihre Fläche am Güterbahnhof auf und zieht ins AVZ am Westerberg.

Was hat er sich dabei bloß wieder gedacht…? Osnabrücks SPD-Fraktionschef Frank Henning fordert die Einrichtung einer Expertenkommission, die aus ihm selbst und seinen SPD-Fraktionskollegen Karin Jabs-Kiesler und Uwe Görtemöller bestehen und das Goldene Buch der Stadt nach Personen durchforsten soll, die inzwischen in Ungnade gefallen sind. Wird das Trio fündig, soll der beanstandete Eintrag aus dem Buch entfernt werden. Neben dem umstrittenen Autogramm von Vitali Klitschko hat Henning offenbar vor allem jenes von " Kaiser" Frank Beckenbauer im Visier, der sich 2004 am Rande des DFB-Bundestages verewigte. Auch die verschiedenen Blaublüter, die sich 1998 bei den Jubelfeiern zum Westfälischen Frieden eintrugen, sollen überprüft werden. Schließlich passt die Monarchie nicht mehr in unsere Zeit, findet Henning. Überrascht von dem Vorstoß zeigte sich OB Griesert.

NOZ meint:

Majestätsbeleidigung!

Gleich dreimal hat es Osnabrücks SPD-Fraktionschef Frank Henning nun geschafft, in die beliebte Gewinner-und-Verlierer-Rubrik einzuziehen und das in einem einzigen Jahr und immer in der Verlierer-Spalte. Ein toller Rekord! Im Februar gelang ihm dieser Coup zum ersten Mal, als er Vitali Klitschko gar nicht erst ins Goldene Buch der Stadt lassen wollte. Im April dann bekämpfte Henning seine Flugangst, indem er bei Facebook kurz vor dem Abheben nach Washington (" zu Obama und Michel") im Hinblick auf den Germanwings-Absturz spottete: " Hauptsache der Pilot hat keinen Liebeskummer". Mit Erfolg: Hennings Konterfei war erneut bundesweit als " Verlierer" zu sehen. Und nun, kurz vor dem Jahreswechsel, schafft der wackere Sozialdemokrat ein weiteres Mal den Sprung aufs Verlierertreppchen. OB Griesert: " Das überrascht mich zwar, aber ich gratuliere ihm natürlich trotzdem."

NOZ meint:

Hattrick-Henning!

Till möchte sein Punschrezept heute mit einem Dank beginnen an die Kolleginnen aus dem Sekretariat, die früher immer in ihren Kochbüchern nach einem schönen Punschrezept für diese Seite gesucht haben. Inzwischen kann sich Till im Internet vor lauter Rezepten kaum retten. Für dieses Jahr hat er den Engels Punsch gebraut. Wie immer haben er und seine Kollegen davon genascht, und dabei ist diese Seite herausgekommen. Man nehme einen Teelöffel Limettensaft und 5 Gramm gerösteten Kardamomsamen. Beides wird mit 0, 75 Liter trockenem Weißwein, 150 Milliliter Rum, zwei Zimtstangen, fünf Gewürznelken und 125 Gramm Kandis erhitzt (nicht kochen). Zugedeckt eine Stunde ziehen lassen. In der Zwischenzeit 50 Gramm gehackte Haselnüsse ohne Fett anrösten, mit braunem Rohrzucker bestreuen und den Haselnusskrokant abkühlen lassen. Den Punsch durch ein feines Sieb schütten, wieder erwärmen und mit Krokant servieren. Till hofft mit Blick auf diese Seite, dass wir auch 2016 wieder viel zu lachen haben. Feierlich erhebt er sein Punschglas und ruft: Prosit Neujahr!

E-Mail: till@ noz.de

Wahr ist, dass die Osnabrücker Feuerwehr einen speziellen Trennschleifer einsetzt, um Männer von festsitzendem Intimschmuck zu befreien.
Unwahr ist, dass dieses Spezialwerkzeug erst angeschafft wurde, nachdem Pumpen und Äxte versagt hatten.
Wahr ist, dass der Zoo 2016 neue Anlagen bauen wird.
Unwahr ist, dass ihm dabei keine Zoogegner ins Gehege kommen.
Wahr ist, dass sich die Industrie- und Handelskammer für eine Zusammenlegung von Stadt und Landkreis Osnabrück ausgesprochen hat.
Unwahr ist, dass Oberbürgermeister Wolfgang Griesert davon nicht überrascht ist.

Fotos:
Jörn Martens, Gert Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs, Arne Köhler, Dietmar Kröger, Rainer Lahmann-Lammert, Ulrike Schmidt, Michael Schwager, Sebastian Stricker


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