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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Supermülltonnen in der Innenstadt
Zwischenüberschrift:
Big Bellys mit Presswerk und Internetanschluss sollen Kosten sparen – Bald freies WLAN an der Tonne
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Big Belly ist da: In der Osnabrücker City sind acht Supermülltonnen mit eingebauter Presse und Internetanschluss aufgestellt worden.
Die acht Hightech-Tonnen stehen seit Dienstag auf der Großen Straße zwischen Neumarkt und Theater. Sie ersetzen 20 der herkömmlichen Müllkästen, die reichlich beschmutzt und beklebt keine Zierde der Fußgängerzone mehr waren.
Big Belly (auf Deutsch: dicker Bauch) scheint ein Alleskönner zu sein. Eine Solaranlage auf dem Gehäuse liefert den Strom für eine Presse und allerlei technische Zugaben. " Eine halbe Stunde Sonne reicht für einen Monat Strom", sagt Alexander Rochlitz, Geschäftsführer der Elmshorner Firma german-ecotec.com, die Big Belly in Deutschland vertreibt.
Big Bellys Müll-Magen hat ein Volumen von 125 Litern, doch die eingebaute Presse verdichtet den Abfall bis um das Siebenfache. So kann Big Belly locker 800 bis 900 Liter Müll verdauen. Über das mobile Internet meldet der kluge Müllschlucker fortlaufend seinen Füllstand der Zentrale des Osnabrücker Service-Betriebes (OSB). Die Leerungsintervalle können so besser gesteuert und dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Das Gehäuse ist aus besonders widerstandsfähigem Material aus recycelten Autostoßfängern. Aufkleber finden auf der rauen Oberfläche kaum Halt und lassen sich leicht entfernen. Auch Ungeziefer und Schädlinge finden nach Herstellerangaben keinen Weg in das geschlossene System. Hygienisch einwandfrei auch die Öffnung: Wer auf das Fußpedal drückt, muss die Tonne gar nicht anfassen.
Big Belly ist für den OSB kein technisches Spielzeug oder Prestigeobjekt in Osnabrücks bester Lage, sondern Teil einer Strukturreform. Die Sonntagsleerung der Mülltonnen in der Fußgängerzone entfällt künftig. Das spart Personalkosten, zumal die Extraschicht mit 25 Prozent Zuschlag vergütet wurde. Vor allem aber steht das Arbeitszeitgesetz dem Sonntagsdienst in der Straßenreinigung entgegen. Bisher hatte sich niemand um diese Frage geschert, auch in anderen Kommunen nicht, wie der OSB sagt. Die Sonntagsleerung in der Großen Straße, vor dem Bahnhof und am Neumarkt war zur Amtszeit von Altoberbürgermeister Hans-Jürgen Fip eingeführt worden.
Rund 6000 Euro kostet jede Tonne, macht zusammen 48 000 Euro für die acht in der Großen Straße. Die Investition werde sich nach fünf Jahren bezahlt machen, sagt der OSB. Bewährt sich das System, soll sich Big Belly weiter in der Stadt ausbreiten. Bundesweit sind nach Angaben der Vertriebsfirma etwa 500 Big Bellys im Einsatz.
Ein erster Test 2012 war übrigens ein Flop. Die Wundertonne, die ein halbes Jahr am Nikolaiort stand, schluckte zwar viel Müll, aber auch viel Geld. Inzwischen sei das System effektiver, sauberer und leichter zu leeren, sagen Fachleute. Und ein besonderer Clou folgt in den kommenden Wochen: Die Supertonnen sollen zu WLAN-Hotspots aufgerüstet werden.

Bildtext:

Der kluge Müllschlucker: Mitarbeiter des Osnabrücker Servicebetriebes (OSB) installierten gestern acht Big-Belly-Mülltonnen in der Großen Straße. Sie ersetzen 20 herkömmliche Mülleimer. Fotos: Gert Westdörp

Kommentartext:

Es war einmal: Sprechende Tonnen

Im Sommer 2012 tauchten in Osnabrück plötzlich sprechende Mülltonnen auf. Kein Scherz! Die 18 Tonnen rund um die Georgstraße und die Straße Öwer de Hase reagierten, wenn sie gefüttert wurden: " Mmmh alles meins!", " Gib mir den Rest!" oder " Das kann ich sehr gut verwerten." Manchmal sangen sie sogar. Die Tonnen befanden sich damals auf Tournee durch Niedersachsen. In Braunschweig und Hannover hatten sie schon vorgesprochen und Wirkung erzielt, wie die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung damals erklärte: In den redseligen Tonnen hätten sich mehr Abfälle befunden als in den schweigenden Schwestern. Die Idee stammte vom gemeinnützigen Verein Benefiz. Die Bingo-Stiftung finanzierte das Projekt. Sechs Wochen sorgten die Tonnen an der Hase für Gesprächsstoff, dann ging die Tour weiter.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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