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1.
Erscheinungsdatum:
20.01.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Eigentlich war es im Knast nicht schlecht
Zwischenüberschrift:
Ein Wohnungsloser erzählt von den Tagen und Nächten im eiskalten Winter
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Bei
Dauerfrost
haben
es
die
Wohnungslosen
in
Osnabrück
derzeit
besonders
schwer.
Im
Laurentiushaus
werde
derzeit
niemand
abgewiesen,
betonte
Thomas
Kater
von
der
Wohnungslosenhilfe.
Aber
nicht
alle
wollen
dorthin,
wie
Rocky.
Nein,
schön
ist
das
Leben
auch
ohne
Frost
nicht
für
Rocky
(Name
geändert)
.
Seit
fast
zwei
Jahren,
nach
der
Trennung
von
seiner
Frau,
lebt
der
40-
Jährige
auf
der
Straße.
Jetzt,
bei
nächtlichen
Temperaturen
weit
unter
dem
Gefrierpunkt,
kann
er
sein
Lager
in
der
Garage
eines
Bekannten
aufschlagen.
Aber
die
ist
nicht
beheizt,
feucht
und
kalt.
Ein
normaler,
nicht
winterfester
Schlafsack,
eine
Isomatte,
zwei
Decken
und
ein
Kopfkissen
gehören
zu
Rockys
Ausrüstung.
Seine
Klamotten
sind
ewig
klamm.
Deshalb
verlässt
er
in
diesen
Tagen
seine
Schlafstatt
gegen
6
Uhr
morgens.
In
der
Wärmestube
gibt
es
nach
Rockys
Auskunft
schon
vor
der
offiziellen
Öffnung
um
7
Uhr
einen
Kaffee.
Duschen
kann
er
dort
und
seine
Wäsche
waschen.
Auch
Kleidung
bekommt
er
dort.
Schwierig
wird
es
allerdings
bei
Schuhen:
Rocky
trägt
Größe
47/
48.
In
diesen
Tagen
sind
nach
seiner
Schätzung
täglich
80
bis
90
Besucher
im
Kloster:
"
Die
Schwestern
tun
viel
für
uns."
Nachmittags,
wenn
die
Wärmestube
im
Franziskanerkloster
schließt,
trifft
sich
Rocky
mit
einigen
Kumpeln
an
der
"
Ostfront"
.
So
wird
der
überdachte
Platz
vor
einem
Einkaufszentrum
an
der
Bramscher
Straße
intern
genannt.
"
Ein
bisschen
reden"
,
sagt
Rocky.
Nicht
alle,
die
sich
dort
aufhalten,
sind
wohnungslos.
Einige
haben
ein
Dach
über
dem
Kopf,
treffen
aber
gerne
alte
Kumpel.
Bei
einem
von
ihnen
konnte
Rocky
auch
eine
der
eiskalten
Nächte
verbringen.
Aus
Angst
davor,
Ärger
mit
dem
Vermieter
zu
bekommen,
blieb
es
bei
einem
Mal.
In
der
Runde
wird
auch
Alkohol
konsumiert.
"
Aber
ohne
mich"
,
sagt
Rocky.
Er
will
keinen
Sprit
mehr
anfassen.
Auf
dem
Weg
zum
alkoholfreien
Leben
habe
ihm
zuletzt
der
Knastaufenthalt
geholfen.
Zweieinhalb
Monate
hat
er
gesessen,
weil
er
eine
Geldstrafe
nicht
bezahlen
konnte.
Was
hat
er
angestellt?
"
Irgendwas
mit
Beleidigung"
,
meint
Rocky,
jedenfalls
nichts
Schlimmes
oder
Gewalttätiges.
Eigentlich
hat
es
ihm
im
Gefängnis
gut
gefallen:
Er
hatte
es
warm,
konnte
regelmäßig
arbeiten
und
auch
die
Freizeit
sinnvoll
nutzen.
Deshalb
war
er
nicht
unbedingt
glücklich
darüber,
als
er
am
21.
Dezember
entlassen
wurde."
Ich
hab
noch
gefragt,
ob
ich
nicht
über
Weihnachten
bleiben
könnte"
,
erzählt
er.
"
Das
ging
aber
nicht."
So
ganz
ernst
habe
er
es
nicht
gemeint,
als
er
zwei
Polizisten
fragte:
"
Muss
ich
euch
erst
einen
in
die
Fresse
hauen,
damit
ich
wieder
in
den
Knast
komme?
"
Die
Polizisten
hätten
es
auch
als
Scherz
aufgefasst.
Und
so
saß
er
vor
Weihnachten
wieder
auf
der
Straße,
wurde
am
Tag
der
Entlassung
auch
noch
beklaut,
als
er
an
einer
Bushaltestelle
eingeschlafen
war.
Schon
vor
dem
Gefängnisaufenthalt
sei
ihm
sein
Handy
gestohlen
worden.
Zu
seinen
Eltern
will
er
nicht,
seine
Schwester
wohnt
nicht
in
Osnabrück,
seine
Frau
will
ihn
nicht
sehen
und
will
auch
nicht,
dass
er
die
Kinder
trifft.
Das
ist
ihm
selbst
in
seiner
derzeitigen
Situation
auch
nicht
recht.
Die
Kinder
sollen
ihn
nicht
so
sehen.
Deshalb
hat
er
sich
jetzt
bei
der
SKM-
Wohnungslosenhilfe
beraten
lassen.
Die
Anträge
auf
Hartz
IV
seien
so
gut
wie
fertig.
Was
wünscht
er
sich?
"
Eine
Wohnung
und
ein
vernünftiges
Leben"
,
antwortet
Rocky
wie
aus
der
Pistole
geschossen.
Mit
einem
festen
Wohnsitz
kann
er
sich
wieder
eine
Arbeit
suchen.
Berufskraftfahrer
ist
er.
Ein
Stellenangebot
im
Ruhrgebiet
wollte
er
nicht
annehmen:
"
Ich
will
nicht
so
weit
weg,
weil
ich
mich
um
meine
Kinder
kümmern
möchte."
Wegen
seiner
Kinder
hat
er
auch
vor
geraumer
Zeit
Ärger
im
Laurentiushaus
bekommen.
In
dem
Heim
für
Wohnungslose
lebte
er
anfangs,
als
seine
Frau
ihn
rausgeschmissen
hatte.
Seinen
Zuverdienst
von
450
Euro
im
Monat
habe
er
nach
einigen
Monaten
nicht
mehr
an
die
Einrichtung
abgetreten.
"
Ich
wollte
meinen
Kindern
doch
was
bieten."
Er
musste
die
Einrichtung
verlassen
und
will
nun
trotz
der
frostigen
Nächte
auch
nicht
mehr
zurück.
"
Für
Rocky
gibt
es
kein
Aufenthaltsverbot
im
Laurentiushaus"
,
sagt
Thomas
Kater.
Unabhängig
von
persönlichen
oder
finanziellen
Unstimmigkeiten
werde
in
diesen
kalten
Nächten
niemand
abgewiesen,
der
Einlass
begehre.
Bildtext:
Auch
in
Osnabrück
gibt
es
Wohnungslose.
Bei
Minustemperaturen
draußen
übernachten
müssen
sie
nicht
–
das
Laurentiushaus
weist
in
diesen
Tagen
keinen
ab.
Foto:
Archiv/
Gründel
Kommentartext:
Aufpassen
Die
Wohnungslosenhilfe
der
Sozialen
Dienste
SKM
kennen
fast
alle
Wohnungslosen
in
Osnabrück.
Die
Zahl
der
Menschen
ohne
ein
eigenes
Dach
über
dem
Kopf
ist
nach
Auskunft
der
Fachleute
in
den
vergangenen
Jahren
auf
mehr
als
100
Personen
angestiegen.
In
den
kalten
Nächten
kämen
viele
von
ihnen
vorübergehend
bei
Freunden
und
Bekannten
unter.
Derzeit
werde
zudem
im
Lauren
tiushaus
in
der
Berghoffstraße
kein
Mensch
in
Not
abgewiesen.
Einige
der
Betroffenen
seien
leider
nicht
dazu
zu
bewegen,
in
die
Unterkunft
zu
ziehen,
bedauert
Kater.
Die
Mitarbeiter
bemühten
sich
aber
um
jeden
Einzelnen.
Osnabrücker,
die
einen
Wohnungslosen
sehen,
der
bei
extremer
Kälte
auf
der
Straße
übernachtet,
werden
gebeten,
sich
zu
melden:
in
der
Tageswohnung
unter
Telefon
05
41/
3
30
35-
0
oder
direkt
im
Laurentiushaus,
Telefon
05
41/
9
62
34-
0.
Autor:
Ulrike Schmidt