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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wann wird das Center am Neumarkt gebaut?
 
"Wirkung auf das jeweilige Umfeld analysieren"
Zwischenüberschrift:
Unibail-Rodamco-Chef: In diesem Jahr – Zeit zum Nachdenken und Planen
 
Reaktionen nach dem Besuch in den Einkaufscentern in Recklinghausen und Mönchengladbach
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wann beginnt Unibail Rodamco Germany mit dem Bau des Einkaufszentrums am Neumarkt? Der Chef gibt eine Antwort.

Ulrich Wölfer, Vorstandsmitglied des Centerentwicklers Unibail Rodamco Germany, will sich auf einen Termin nicht festlegen, lässt aber keinen Zweifel an dem Projekt aufkommen: " Wir halten an Osnabrück fest, nehmen uns aber Zeit, über das Design noch einmal nachzudenken", sagte Wölfer beim Besuch einer Osnabrücker Delegation im Shoppingcenter Minto in Mönchengladbach.

Als der Centerentwickler noch mfi hieß und in Essen residierte, galt die Aussage: Im Herbst 2015 beginnt der Bau am Neumarkt. Mit der vollständigen Übernahme von mfi durch den französischen Centerbetreiber Unibail Rodamco im Sommer 2015 wurden die Uhren zurückgestellt. Der Vorstand in Paris war vom Innendesign nicht überzeugt. Also begannen die kreativen Köpfe noch einmal von vorn.

Palais Vest und Minto

So war es auch in Mönchengladbach: " Wir haben uns auch beim Minto ein halbes Jahr zum Nachdenken gegeben", erklärte Wölfer. Nichts bewegte sich mehr, alles auf null, alles neu denken.

Herausgekommen ist ein Center der neuen Generation, individuell auf Mönchengladbach zugeschnitten. Mit 26 000 Quadratmeter Verkaufsfläche ist es um ein Drittel größer als das Neumarkt-Center, das bei Unibail Rodamco unter dem Arbeitstitel " Oskar" läuft. Die Mall, die Hauptgasse in der Mitte, ist geschwungen, offen und lässt Blicke durch alle Geschosse zu. Vor allem aber: Die Fassaden der Geschäfte reichen über zwei Etagen und sind exklusiv gestylt. " Sie sprechen alle Sinne an", sagt die Chefdesignerin Martina Fecke, " sie sind riechbar und hörbar." Ähnliches will der Centerbetreiber auch in Osnabrück umsetzen. " Sie können sich darauf freuen", sagte Frecke den Gästen aus Osnabrück.

Unibail Rodamco hatte Ratsmitglieder, Vertreter der IHK und des Einzelhandels zu einem Besuch ihrer ganz neuen Center in Recklinghausen (Palais Vest) und Mönchengladbach (Minto) eingeladen. Das Palais Vest wurde im September 2014 eröffnet, das Minto im März 2015. " Was wir dabei gelernt haben, wollen wir für Osnabrück nutzen", sagt der für Osnabrück zuständige Unibail-Projektmanager Björn Reineking.

Eine Lehre ist: Die zentrale Mall muss im Vergleich zu den ersten Plänen breiter und großzügiger werden, ohne Verkaufsfläche einzubüßen. Die ist mit 16 500 Quadratmetern ohnehin schon knapp genug für ein Center mit regionalem Wirkungsanspruch. Was an Größe fehlt, will Unibail Rodamco mit Qualität und Wow-Effekten im Auftritt erreichen. Diese Konzepte werden nach den Worten von Design-Päpstin Martina Frecke sehr eng mit den Mietern abgestimmt. Doch letztlich setze Unibail Rodamco die Maßstäbe, und die seien sehr anspruchsvoll.

70 Prozent noch frei

Welche Mieter das sind, verrät zurzeit keiner aus dem Hause Unibail Rodamco. Ulrich Wölfer spricht aber offen über den Vermietungsstand: 30 Prozent der Verkaufsfläche sind bisher vermarktet. " Wir sind mit vier Großen in den Endverhandlungen. Wenn wir die haben, geht es los", so Wölfer. Und wann ist das so weit? " Ganz sicher in diesem Jahr." Genauer will sich der Entwicklungschef nicht festlegen. Aber " ganz wichtig" ist ihm die Aussage, dass " trotz aller Unkereien" in Osnabrück das Center realisiert wird.

Unibail Rodamco kann sich die Zeit zum Nachdenken leisten, weil der Konzern ausschließlich eigenes Kapital einsetzt. Bei der Übernahme der mfi-Center hat die kapitalkräftige französische Aktiengesellschaft sämtliche Kredite von mfi abgelöst. Unibail hat deshalb keine Banken im Nacken sitzen, die ihr Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stellen und üblicherweise für nicht abgerufenes Geld Bereitstellungszinsen verlangen. Das Center in Osnabrück wird nach Unternehmensangaben etwa 130 Millionen Euro kosten.

Der Denkprozess der vergangenen Monate hat keinen Einfluss auf das äußere Erscheinungsbild gehabt. Es bleibt beim Entwurf des Architekturbüros Kada-Wittfeld, das gläserne Bauklötze in einem schwarzen Passepartout vorsieht. Größeren Raum als ursprünglich geplant nimmt die Gastronomie ein, die den Gästen Panoramaplätze mit Blick auf Neumarkt und Johannisstraße bieten soll. Der Gastroanteil an der Gesamtfläche werde etwa zehn Prozent betragen, sagte Wölfer. Die Restaurants werden auch nach Ladenschluss geöffnet sein. Geparkt wird im Keller und auf dem Dach. 475 Stellplätze lässt der Bebauungsplan zu.

Bus ein " großes Plus"

Die Diskussion um eine Sperrung des Neumarktes für den Autoverkehr beobachtet der Centerentwickler ganz entspannt. " Jede Verringerung des Verkehrs kommt dem Center und der Johannisstraße zugute", sagte Björn Reineking. Wichtig ist dem Investor, dass die Parkhäuser das eigene und die im Umfeld gut erreichbar sind. Und ein " ganz großes Plus" sieht Reineking im Busverkehr. " Wir freuen uns über die Busse, denn die bringen jeden Tag 80 000 Menschen direkt vor unsere Tür".

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Ulrich Wölfer, Vorstand von Unibail Rodamco Germany, vor dem Minto in Mönchengladbach. Er sagt: Am Neumarkt wird in diesem Jahr gebaut.

Foto:

hin

Kommentartext:

Vertrauen

In Osnabrück wird geunkt, das Center werde nicht gebaut. Gibt es Anlass, den Aussagen des Unibail-Chefs zu misstrauen und den Bau des Neumarkt-Centers infrage zu stellen? Nein.

Am Geld mangelt es nicht. Unibail hat genug Kapital für neue Investments angesammelt. Auch der Vermietungsgrad von derzeit 30 Prozent ist kein Grund zur Beunruhigung, weil mit der Übernahme von mfi durch Unibail Rodamco ein viel größerer und international agierender Mieterkreis erreicht werden kann. mfi war im Vergleich zu Unibail ein kleines Licht auf dem Centermarkt.

Der Besuch hat nicht alle Zweifel am Nutzen des Centers für Osnabrück ausgeräumt. Aber die Offenheit der Unibail-Manager hat Vertrauen geschaffen.

Die neuen Einkaufszentren von Unibail Rodamco

Eröffnung:

16. 9. 2014

Investition:

230 Millionen Euro

Verkaufsfläche: 27 000 qm

Shops: 120

Ankermieter:

H & M, C & A,

Reserved, Media-Markt

Besucher 2015:

9 Millionen

Parkplätze: 930

Lage: Entstanden an der Stelle eines früheren Einkaufszentrums (Löhrhof), direkte Anbindung an die Fußgängerzone

Name: Vest ist der Name der Region; die Innengestaltung greift barocke Palast-Elemente auf.

Eröffnung:

26. 3. 2015

Investition:

250 Millionen Euro

Verkaufsfläche: 26 000 qm

Shops: 104

Ankermieter: H& M, Forever 21, Re served, Saturn, Vapiano, Sportscheck

Besucher:

7, 2 Millionen

Parkplätze: 900

Lage: Entstanden an der Stelle eines früheren Einkaufszentrums, direkte Anbindung an den Nahverkehr und Fußgängerzone

Name: Minto = Gladbacher Plattdeutsch " meins". Vorschlag aus der Bürgerschaft.

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Minto, Mönchengladbach.

Palais Vest, Recklinghausen.

Osnabrück. Mitglieder der Osnabrücker Reisegruppe zeigen sich beeindruckt von den Centern in Recklinghausen und Mönchengladbach, sehen aber auch Probleme.
Eckhard Lammers, IHK-Geschäftsführer: Unibail Rodamco hat nachdrücklich seine Kompetenz in der Entwicklung anspruchsvoller Einkaufscenter unterstrichen. Deutlich spürbar war das ernsthafte Bemühen um den Stan dort Osnabrück. Die Zeit bis zur Eröffnung sollte genutzt werden, schwächere Einzelhandelsstandorte in Osnabrück fit zu machen.
Mark Rauschen, L+ T-Chef und Mitglied des Neumarkt-Beirates: Ich bin mit großer Neugier mitgefahren, weil ich sehen wollte, wie sich die Innenstädte im Umfeld der Center darstellen. Und das ist in beiden Fällen nicht wirklich toll, vor allem in Recklinghausen nicht. Ich habe Sorge, dass in Osnabrück die Verbindung zur nördlichen Innenstadt und zur Altstadt abreißt und dort B-Lagen entstehen. Dass Unibail Rodamco solche Einkaufszentren perfekt entwickeln und bauen kann, habe ich nicht anders erwartet. Design und Konzept sind beeindruckend, das muss man neidlos anerkennen.
Herlinde Fohs, Initiative " Lebendiges Osnabrück": Ich bin nicht überzeugt, dass am Neumarkt ein solches High-End-Center mit High-End-Mietern entstehen wird, weil sich eine andere Mieterstruktur ansiedeln wird als in Mönchengladbach. Das wird nach meinem Eindruck eine weitere Wegwerfimmobilie werden, so hart das Wort auch klingt. Der Wandel im Handel geht so schnell, dass sich die Halbwertzeiten solcher Objekte dramatisch verkürzen. Ich wundere mich, dass Unibail Rodamco an so einem kleinen Objekt in Osnabrück festhält. Vielleicht ist das als Kompliment für Osnabrück zu verstehen. Seit 2011 diskutieren wir intensiv über das Center, und viele sagten, wir brauchen so etwas, sonst würde Osnabrück verlieren. Seither hat sich der Handel in Osnabrück wunderbar aufgestellt. Da frage ich mich schon, ob wir wirklich ein Center brauchen.
Katja Calic, Einzelhandelsverband: Positiv ist, dass Unibail Rodamco uns Einblick in die inneren Strukturen gewährt hat, dass sie das Konzept für Osnabrück überarbeitet und Dinge aufgegriffen haben, die sich in der Handelslandschaft in den vergangenen Jahren getan haben. Wir haben gesehen, sie können individuelle Center bauen. Wichtig ist das Thema Umfeld. Der nächste Schritt müsste sein, die Wirkung auf das jeweilige Umfeld zu analysieren. Vom Besuch kann man die architektonischen Aspekte mitnehmen, aber die Bedingungen sind nicht auf Osnabrück übertragbar. Osnabrück ist für die Entwickler ein schwieriges und herausforderndes Projekt, weil wir schon eine hohe Zentralitätskennziffer haben. Das ist in Recklinghausen und Mönchengladbach anders. Ich würde mich freuen, wenn wir diesen offenen Austausch in Zukunft fortführen können.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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