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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der "grüne Plan" - eine Chance für Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Stadt im Grünen mit wenig Grün
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Feste Konzeption der Grünflächenplanung kann manches in der Vergangenheit Versäumte wettmachen - Das wesentliche Ziel des " grünen Planes": eine gesunde Stadt - Der Rat vor heiklen Fragen

Osnabrück ist zwar, bedingt durch die Ausläufer von Teutoburger Wald und Wiehengebirge, zwischen denen es eingebettet liegt, eine Stadt im Grünen, aber eine Stadt mit wenig Grün innerhalb des engeren Bebauungsgebietes. Der mittelalterliche Stadtkern war schon vor Jahrhunderten an eng bebaut, daß kaum noch eine größere Fläche vorhanden war, als sich im Industriealter langsam die Stadtplanung entwickelte. Und leider setzte sich die zu enge Bebauung auch dann fort, als die Stadt über die alten Stadtmauern hinauswuchs. Die Zerstörungen des letzten Krieges boten zwar Ansatzpunkte dafür. In früheren Jahrzehnten Versäumtes nachzuholen, aber eine zu Beginn des Wiederaufbaus nur mangelhafte Gesamtkonzeption auf der einen und teilweise kleinlicher Grundstücksegelsmus auf der anderen Seite führten dazu, daß auch diese Chance ungenutzt blieb. Übrigens nicht nur in bezug auf ein " grünes Osnabrück".

Runde 15 Jahre nach dem Krieg sind wir erfreulicherweise so weit, daß es neben vielen andern Plänen auch einen " grünen Plan" für die Stadt Osnabrück gibt, der allerdings nichts mit dem gleichnamigen und gleichfarbigen Plan der Bundesregierung zu tun hat. Beweis: die landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Flächen innerhalb der Stadtgrenzen sind in diesem Plan der Stadt nicht aufgeführt. Der " grüne Plan" von Osnabrück beschränkt sich auf folgende grüne Zonen: Kleingärten, Wald, Sportflächen, öffentliche Grünanlagen, Landschafts- und Naturschutzgebiete und Friedhöfe. Nachdem die Stadt schon vor Jahren mit den Vorarbeiten begann, steht jetzt in den zuständigen Ausschüssen des Rates der Stadt Osnabrück zur Debatte. In Zusammenarbeit mit den beiden Osnabrücker Gartenarchitekten Pätzolt und Nolte entwickelte Obergartenbaurat Lentholt neben der Bestandsaufnahme des vorhandenen Grüns das " Zukunftsgrün" von Osnabrück.

AKTIVE GRÜNPOLITIK

Um was geht es bei diesem " grünen Plan" für unsere Stadt? Senator Cromme erklärte zu dieser Frage auf einer Pressekonferenz, daß die Grünplanung für Osnabrück zwei wesentliche Abgrenzungen schaffe. Einmal für das Gebiet, das bebaut werden soll, zum anderen für das Gebiet, das von der Bebauung frei gehalten werden soll. Praktisch entscheidet in Zukunft der " grüne Plan" darüber, welche Zonen innerhalb der Stadtgrenzen für die Bebauung übrigbleiben. Der " grüne Plan" bedeutet also den Schritt von der bisher mehr oder weniger passiven Grünpolitik (was läßt die Bebauung an Grün übrig) zur aktiven Grünpolitik (was läßt das Grün für die Bebauung übrig).

Große Worte über eine nichtige Sache? Ganz und gar nicht! Der soziologische Strukturwandel, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, verlangt dringend nach einer stärkeren Akzentuierung dieses Gebietes der Stadtplanung. Zu einer modernen Stadt, deren Planung der wachsenden Freizeit und ihrer sinnvollen Verwendung ebenso Rechnung zu tragen hat wie dem Verkehr, gehören nicht nur verbreiterte Straßen und höhere Häuser als sie früher üblich waren, sondern dazu gehören auch " grüne Lungen": Erholungsgebiete für die Menschen, die in dieser Stadt arbeien.

Feste Konzeption

Es liegt auf der Hand, daß bei den vielen dringlichen Planungsaufgaben, die sich in den letzten Jahren durch die Kriegsfolgen ergaben, der Grünstift ein wenig zu kurz kam. Der Rotstift der Dringlichkeit war stärker. Aber jetzt, da die grünen Bestandsaufnahmen erfolgt und die planerische Entwicklungsmöglichkeit ausgezeichnet ist, sollte der Rat möglichst bald Nägel mit Köpfen machen, das heißt: eine feste Konzeption erarbeiten, klare Abgrenzungen vornehmen und nicht mehr, wie Oberbürgermeister Kelch treffend sagte, an den einmal festgelegten Freiflächen herumknabbern.
Der jetzt in den Ausschüssen des Rats zur Beratung stehende " grüne Plan" von Osnabrück berücksichtigt alle stadtplanerischen Faktoren wie Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung, sozialpolitische und allgemeine funktionelle Belange. So sieht er unter anderem vor, in Zukunft den Hase- und Johannisfriedhof völlig aufzugeben, jedoch neben dem Heger Friedhof einen neuen Friedhof im neuen Stadtteil Dodeshaus anzulegen. Die Planung strebt weiter an, die Sportflächen möglichst in die Grünpolitik einzuschließen und die vorhandenen und geplanten Kleingartengebiete durch eine Erholungsanlagen ähnliche Gestaltung zu Bestandteilen des " Grüns für jedermann" zu machen.

Eine gesunde Stadt

Wenn vor und auch in den Jahren nach dem Kriege auf dem Gebiet der Grünflächenplanung auch manches Versäumte zu beklagen ist, so gibt es jedoch auch jetzt noch vielversprechende Ansatzpunkte. Es sind einmal die vom grünen Stadtrand in die Stadt hineinragenden " grünen Finger", die, wenn auch oft etwas schmal an manchen Stellen fast bis zum Stadtzentrum reichen. Als typische Beispiele dafür mögen hier der Riedenbach (Grün vom Schölerberg bis zur Meller Straße), der Schloßwall (Grün von der Wüste über den Platz des 17. Juni bis - durch den Schloßgarten - zum Neuen Graben) angeführt sein. Darüber hinaus schafft auch die Stadtumlandplanung wertvolle " grüne Verbindungen" zu den Erholungsgebieten jenseits der Stadtgrenzen.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Grünflächenplanung den Rat der Stadt vor eine Reihe von heiklen Fragen stellen wird. Aber dieser Plan, auf den die Bevölkerung der Stadt lange gewartet hat, sollte die ihm gebührende Beachtung finden. Es entscheidet zwar nur in zweiter Linie darüber, ob Osnabrück den Anstrich einer modernen Stadt erhält, aber er entscheidet - und das hat er fast allen anderen Plänen voraus - im wesentlichen darüber, ob Osnabrück eine gesunde Stadt sein wird.

Bildtexte:
GRÜN VOM SCHÖLERBERG bis zur Meller Straße. Das ist ein typisches Beispiel für die Vorstellung der vom grünen Stadtrand in die Stadt hineinragenden " grüner Finger". Unser Bild des teilstückes " Am Riedenbach" macht deutlich, was der " Grün Plan" anstrebt.
ZUR GRÜNPOLITIK der Stadt gehört auch das Osnabrück noch erhaltene Stückchen Wallpromenate zwischen Haarmannsbrunnen und Pernickelmühle. Eine grüne Stadt ist meist auch eine gesunde Stadt.
Aufn.:
Hare..
Autor:
-höw-
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