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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Historische Bücher für Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Besonders wertvoll sind Mösers "Intelligenz-Blätter"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein Essener Sammler hat der Stadt Osnabrück zwölf historische Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert überlassen. Besonders wertvoll ist der erste Band der von Justus Möser herausgegebenen " Osnabrückischen Intelligenz-Blätter". Die waren so etwas wie der Vorläufer der heutigen Presse.

Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Das Papier ist vergilbt, die Halblederbände vom vielen Auf- und Zuschlagen brüchig. " Man sieht diesen Büchern an, dass sie gelesen wurden", sagt Martin Siemsen, Geschäftsführer der Justus-Möser-Gesellschaft. Die Rede ist von zwölf historischen Büchern, die der Essener Sammler Wulf Mämpel der Stadt überlassen hat. Darunter ist der erste Band der von Justus Möser (1720– 1794) herausgegebenen " Osnabrückischen Intelligenz-Blätter". Die Erstausgabe der gesammelten Ausgaben von 1766, 1767 und 1768 habe der Stadt bisher gefehlt, so Siemsen. Die " Intelligenz-Blätter", die Möser 1766 ins Leben rief und bis 1782 herausgab, sind so etwas wie der Vorläufer der heutigen Presse in Osnabrück. Die wöchentlich erschienenen Blätter bestanden zum einen aus einem Anzeigenteil aus amtlichen Mitteilungen wie Gerichtsterminen, Gesetzen, Verordnungen und Steckbriefen, aber auch privaten Anzeigen wie Verkaufsangeboten. Der heute wohl interessantere Teil sind die " Nützlichen Beylagen", der redaktionelle Teil, den Justus Möser übernahm. Themen waren Wissenschaft und Technik, aber auch Sitten und Gebräuche. Möser schrieb viele Beiträge selbst. Er habe sich bemüht, seine Texte allgemein verständlich zu formulieren, erklärt Siemsen.

Mösers Aufsätze hatten einen guten Ruf. Sie hatten Einfluss auf Johann Wolfgang von Goethe oder Johann Gottfried Herder, der die Intelligenz-Blätter als das " vollkommenste deutsche Nationalblatt" rühmte. Auch Goethe hatte in seiner Autobiografie " Dichtung und Wahrheit" nur lobende Worte übrig. " An diesen kleinen Aufsätzen [...] ist die innigste Kenntnis des bürgerlichen Wesens im höchsten Grade merkwürdig und rühmenswert", so der Dichterfürst. Immer sei Möser " über seinen Gegenstand erhaben" und spreche mal hinter einer " Maske halb versteckt", mal " in eigener Person". Neben dem ersten Band der " Osnabrückischen Intelligenz-Blätter" hat Mämpel der Stadt sieben weitere Bände des Mitteilungsblattes verkauft, die aus der Zeit nach der Herausgeberschaft Mösers stammen. Dazu kommen drei Jahrgänge der " Osnabrücker Anzeigen von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wesen nöthig und nützlich ist" von 1837, 1839 und 1840 sowie eine " Geschichte der Stadt Osnabrück" von 1816. Die 1200 Euro für die Bücher hat die Herrenteichs laischaft übernommen. Ein fairer Preis, betonen Martin Siemsen und Eva Berger, Direktorin des Kulturgeschichtlichen Museums. Dort bleiben die Bücher, wo sie zunächst restauriert und dann ausgestellt werden. Außerdem sollen die Bände digitalisiert werden. So könnten Museumsbesucher die Texte auch auf einem Bildschirm lesen, sagt Berger .

Interessant sind die " Intelligenz-Blätter" auch für eine große Möser-Ausstellung, die zum 200. Geburtstag des Juristen, Staatsmannes und Aufklärers 2020 geplant ist. Aber auch für ihre nächste Sonderausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum hat Eva Berger schon einen Nutzen für Mösers Aufsätze. Ab Mai geht es dort mit " Leinen ein Stoff zum Träumen?" um die Bedeutung des Gewerbes für Stadt und Region im 18. und 19. Jahrhundert. Im ersten Band der " Intelligenz-Blätter" schreibt auch Möser über das Thema. Zitate daraus werden sich dann wohl in der Ausstellung wiederfinden.

Bildtext:

Langweilig? Für Eva Berger und Martin Siemsen sind die historischen Bücher das bestimmt nicht.

Foto:

David Ebener
Autor:
Anne Reinert


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