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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
"Engere Kooperation überfällig"
Zwischenüberschrift:
VWO-Vorsitzender Hans-Christoph Gallenkamp zur Regionsinitiative der IHK
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Eine engere Kooperation zwischen Stadt und Landkreis Osnabrück hält der Vorsitzende des Vereins für Wirtschaftsförderung Osnabrück (VWO), Hans-Christoph Gallenkamp, für " überfällig". Auf die IHK-Initiative für einen möglichen langfristigen Zusammenschluss zu einer Region hat Gallenkamp keine sofortige Zustimmung in der Politik erwartet. Das Interview im Wortlaut:
Herr Gallenkamp, haben Sie mit der skeptischen bis ablehnenden Haltung der meisten Kommunalpolitiker in Stadt und Landkreis Osnabrück auf die IHK-Initiative zur langfristigen Gründung einer " Region Osnabrück" gerechnet?
Einen Vorstoß zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis hat es ja schon in der Vergangenheit gegeben. Auch damals waren die Reaktionen aus der Politik zurückhaltend bis ablehnend. Schaut man auf die nähere Vergangenheit, so hat es erfreulicherweise einzelne Leuchttürme gegeben, die eine Zusammenarbeit der beiden Verwaltungen und nachgelagerter Bereiche dokumentieren. Dies stimmt mich zuversichtlich, dass da etwas gehen kann. Beispielhaft möchte ich hier die Errichtung und den Betrieb des Innovationscentrums Osnabrück (ICO) sowie die kürzlich durchgeführte Imagekampagne zur Region Osnabrück nennen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ich habe seitens der Politik keine offenen Arme und auch keine sofortige Zustimmung erwartet, hatte allerdings gehofft, dass das Thema kon struktiver und auch lösungsorientierter aufgegriffen und kommentiert würde. Schön wäre es gewesen, wenn Oberbürgermeister und Landrat den Vorstoß kommentiert hätten mit der Aussage:. " Gute Idee, lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie wir hier Schritte in diese Richtung gemeinsam gehen können." Im Unternehmerumfeld wird man dagegen grundsätzlich sehr positiv angesprochen, man hält eine engere Kooperation allgemein für überfällig, gerade angesichts der neuen Herausforderungen.
Ist eine Pressemitteilung mit einem Hinweis auf ein neunseitiges " Positionspapier" und den einstimmigen Beschluss der IHK-Vollversammlung angemessen, um ein so bedeutendes Projekt erfolgreich auf den Weg zu bringen?
Mir kommt in der Diskussion eines zu kurz: Die IHK hat in ihrem Positionspapier nicht die eine Forderung formuliert, Stadt und Landkreis zu fusionieren, sondern in verschiedenen Themenfelder konkrete Projekte für eine engere Zusammenarbeit genannt. Diese Position ihrer Mitglieder muss die IHK auch nach außen kommunizieren. Wichtig war dabei, zugleich einen Dialog mit der Politik zu starten. Deshalb gibt es neben der entsprechenden Pressemitteilung natürlich auch Gesprächsangebote an die Politik. Mit der Verkürzung auf das Thema " Zusammenschluss" wird meines Erachtens gerade versucht, die in dem Positionspapier aufgeworfenen wichtigen Fragen schon im Ansatz zu ersticken das finde ich sehr bedauerlich. Der VWO greift diesen Impuls der IHK gerne auf. Eine engere und besser verzahn te Zusammenarbeit des Landkreises und der Stadt ist unsere Herzensangelegenheit, denn aus Sicht unserer Mitglieder gibt es keine Grenzen. Wir sehen die Region Osnabrück genau wie die IHK als Wirtschaftsregion Osnabrück.
Welche Möglichkeiten sehen Sie als führender Vertreter der Wirtschaft in der Osnabrücker Region, das Kind noch aus dem Brunnen zu holen, in das es ja schon gefallen ist?
Ich glaube nicht, dass dieses Kind tatsächlich in den Brunnen gefallen ist. Um in Ihrem Bild zu bleiben, glaube ich eher, dass das Kind vielleicht ein wenig nass geworden ist, und dies mit zu kalten Wasser. Veränderungen kommen nicht von heute auf morgen. Die bisherigen Reaktionen waren eher Reflexe, das gehört dazu. Wichtig ist, dass das Thema nicht grundsätzlich vom Tisch gewischt wird. Und den Eindruck hatte ich auch nicht. Vielmehr geht es jetzt darum, die Einzelthemen zu identifizieren, an denen eine weitere intensive Zusammenarbeit der beiden Organisationen geübt, ausgebaut und gelernt wird. Ich sehe hier neben den in dem Papier genannten Handlungsfeldern die Flüchtlingsfrage als ein mögliches und gleichzeitig für die Region sehr wichtiges Thema.
Welche Folgen sind aus Ihrer Sicht zu erwarten, wenn sich Stadt und Landkreis Osnabrück tatsächlich in absehbarer Zeit nicht spürbar aufeinander zubewegen sollten?
Ich beantworte diese Frage lieber mit den dadurch schon heute verpassten Chancen: Fach- und Führungskräfte könnten über eine ganzheitlich wahrgenommene Region zu uns gelockt und von uns begeistert werden; Unternehmen könnten sich in einer unterschiedlich strukturierten Gesamtregion ihren am besten passenden Ansiedlungsplatz aussuchen, ohne dabei mit unterschiedlichen Zuständigkeiten konfrontiert zu werden; die in der Region verfügbaren Finanzmittel können effizienter zum Wohl des Ganzen eingesetzt werden, weil administrative Strukturen vereinfacht und Doppelungen vermieden werden könnten. Eine Wirtschaftsregion Osnabrück hat damit die Chance, im Konzert der Regionen in Deutschland besser gehört zu werden als die Stadt und der Landkreis jeweils alleine.
Bei der Imagekampagne nach dem guten Abschneiden bei einer bundesweit vergleichenden Analyse der erfolgreichsten mittelständischen Unternehmen haben die stolzen Mittelständler aus der Osnabrücker Region schon bewiesen, wie man über kommunale Grenzen hinweg gut zusammenarbeitet. Bleibt das eine Ausnahme?
Ich hoffe nicht. Die Imagekampagne ist ein guter Beweis für erfolgreiche regionale Zusammenarbeit. Impulse und Ansätze kamen aus den Unternehmen wie im Übrigen auch die Initiative " Region Osnabrück" der IHK. Wir werden mit Sicherheit auch weiterhin entsprechende Impulse und Anregungen platzieren, wünschen uns aber jetzt auch ein Initiative der Politik.
Wissen Sie, wie viele IHK-Mitglieder im Osnabrücker Stadtrat und im Kreistag sind?
Nein, das kann ich Ihnen nicht beantworten. [Nur im Kreistag gibt es ein IHK-Mitglied, d. Red.]
Müssen die Unternehmer nicht mehr Engagement für die Umsetzung ihrer Ziele zeigen, indem sie sich selbst stärker in die Kommunalparlamente in Stadt und Landkreis Osnabrück einbringen?
Das kann und möchte ich nicht allgemein für andere Unternehmer beantworten. Jeder muss für sich entscheiden, ob, in welcher Form und in welchem Umfang sich jeder Einzelne engagiert. Wenn ein führender Kommunalpolitiker für sich feststellt: " Die Politik tickt da eine Nummer anders", dann mag das so sein. Ich stelle fest, dass Unternehmer sich in breitem Umfang auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Organisationen stark engagieren, und dies trotz eines knappen Zeitbudgets. Gerade der VWO hat über seine Aufsichtsratsmandate bei der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück die Möglichkeit, sich im Sinne der Wirtschaft auch in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse einzubringen. Diese Möglichkeiten nutzen wir, effizient und wie ich finde effektiv.

Bildtext:

Ein gutes Beispiel für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Osnabrück ist nach den Worten des Vorsitzenden des Vereins für Wirtschaftsförderung Osnabrück (VMO), Hans-Christoph Gallenkamp, das gemeinsame Innovationscentrum Osnabrück (ICO).

Foto: Michael Gründel

Kommentartext:

Hans-Christoph Gallenkamp

Hans-Christoph Gallenkamp (geboren 1969) ist CTO (Chief Technical Officer) bei der Felix Schoeller Holding GmbH & Co. KG.

Er ist seit 1997 für das Unternehmen tätig und Gesellschafter der Felix Schoeller Group in der 5. Generation. Gallenkamp ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Vorstandes des Vereins für Wirtschaftsförderung Osnabrück (VWO). Der VWO ist neben der Stadt Osnabrück Gesellschafter der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH. Der VWO stellt eine Netzwerkplattform der Osnabrücker Unternehmerschaft dar.

Bildtext:

Hans-Christoph Gallenkamp Foto: Felix Schoeller Group
Autor:
Franz-Josef Raders


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