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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Derby will bei Städtepartnerschaft sparen
Zwischenüberschrift:
Osnabrücks Partnerstadt spielt mit dem Gedanken, den Austausch von Botschaftern zu beenden
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. 2016 besteht die Partnerschaft zwischen Osnabrück und Derby seit 40 Jahren. Die Vorfreude auf das Jubiläum hat kurz vor Weihnachten einen gehörigen Dämpfer erhalten. Denn die englische Stadt will an der Verbindung sparen. Konkrete Überlegungen gehen dahin, den Austausch von Botschaftern zu beenden.

In Derby ist die Haushaltslage ähnlich angespannt wie in Osnabrück. Und auch in der englischen Partnerstadt wird intensiv darüber diskutiert, wie sich der Haushalt mittelfristig konsolidieren lässt. Vorschläge für die Budget-Planung bis 2019 liegen auf dem Tisch und sollen im Januar weiter beraten werden. Auch die Städtepartnerschaft mit Osnabrück steht auf der Sparliste.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert hat inzwischen von den Plänen erfahren und mit deutlichen Worten interveniert. In einem Brief an seinen Amtskollegen in Derby appelliert er, die seit 1976 bestehende Botschafterstelle nicht zu streichen. Das sei ein falsches Signal. Der regelmäßige Austausch von jungen Leuten für ein Jahr trage zur Verständigung innerhalb eines modernen Europas bei. Durch die Vermittlung der Städtebotschafter seien auf beiden Seiten zahlreiche Kontakte geknüpft worden.

Profil der Friedensstadt

Osnabrück und seine Partnerstädte Angers, Haarlem, Derby, Twer und Çanakkale entsenden seit Jahrzehnten wechselseitig junge Botschafter, die auf bürgerschaftlicher Ebene jeweils die Beziehungen pflegen und vertiefen sollen. In Osnabrück gehört der Austausch von Städtebotschaftern zum Profil der Friedenskulturstadt. Derzeit sind hier Begüm Bucak (Çanakkale), Geoffrey Davoine (Angers), Olga Zhizhileva (Twer), Nelly Vergunst (Haarlem) und Daniel Hampton (Derby) im Einsatz. Sie werden während der nächsten Maiwoche wieder ihren großen öffentlichen Auftritt haben. Sollte Derby an der Rotstiftpolitik festhalten, ist ein Vertreter aus England dann möglicherweise zum letzten Mal dabei.

In einer Stellungnahme zeigt sich die Ratsfraktion der Grünen besorgt über die Pläne der Partnerstadt, die Botschafterstelle in Derby zu streichen und alle Aktivitäten zwischen Osnabrück und Derby auf ein Minimum zu reduzieren. " Wir appellieren an unsere Partnerstadt, diesen Vorschlag zu überdenken", so der Fraktionsvorsitzende Michael Hagedorn und der Vorsitzende des Kulturausschusses Sebastian Bracke. In Zeiten, in denen der Zusammenhalt der Europäischen Union auf politischer Ebene auf harte Proben gestellt sei, sei die Förderung von bürgerschaftlichen Kontakten über nationale Grenzen hinaus wichtig. " Die europäische Idee muss gerade heute mit Leben erfüllt werden. Auch deshalb haben wir in Osnabrück den Konsolidierungsvorschlag bei den Städtebotschaftern abgelehnt", so die beiden Grünen.

Nach Ansicht der Grünen leisten die Botschafter einen enormen Beitrag zum Austausch und zur Kontaktpflege über den politischen Raum hinaus. Zudem sind sie ein einmaliges Zeichen der Partnerschaft und zugleich Aushängeschild der Stadt Osnabrück und ihrer Partnerstädte. " Deshalb fordern wir den Oberbürgermeister auf, mit unseren Freunden aus Derby zu sondieren, wie das Verhältnis weiter vertieft werden kann und welche Möglichkeiten bestehen, auch über das 40. Jahr der Partnerschaft hinaus den Botschafteraustausch fortzuführen", so Hagedorn und Bracke in einer Pressemitteilung.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Derby die Städtepartnerschaft mit Osnabrück auf dem Prüfstand steht. Bisher wurden die wesentlichen Eckwerte aber nicht angetastet.

Bildtext:

Blick auf die Fassade der Central Library and Gallery in der Osnabrücker Partnerstadt Derby. Die englische Stadt spielt mit dem Gedanken, den Austausch mit Städtebotschaftern einzusparen.

Foto: imago/ UIG

Kommentartext:

Städtepartnerschaft Osnabrück/ Derby

1972 griffen Osnabrücker den Gedanken einer Partnerschaft mit einer englischen Stadt auf. Es vergingen vier Jahre, ehe am 17. Februar 1976 der Partnerschaftsvertrag mit Derby unterzeichnet werden konnte.

Wiederum bildete der historische Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses den passenden Rahmen für den völkerverständigenden Akt.

Sogleich wurde auch Derby in den gegenseitigen Austausch von Städtebotschafterinnen und - botschaftern einbezogen, der bereits seit 1965 mit Haarlem und Angers bestand.

Derby liegt nordöstlich von Birmingham am Ufer des River Derwent. Seit 1977 darf sich Derby mit 250 000 Einwohnern Großstadt nennen, doch die Stadt hat sich ihren beschaulichen Charakter bewahrt.

Im Jahre 926 wurde die Stadt von den Sachsen gegründet und erhielt zweihundert Jahre später von König Heinrich II., einem Sohn des Fürstenhauses Plantagenet aus Angers, die Marktrechte.

Schon früh gehörte die Stadt zu den Wegbereitern der indus triellen Revolution. 1717 entstand hier die erste Fabrik der Welt, eine Seidenspinnerei, in der alle Herstellungsverfahren unter einem Dach vereint waren.

Die Stadt ist eng mit dem Namen Rolls-Royce verbunden. Ab 1908 wurden hier die berühmten Automobile gebaut. Seit 1946 wurden sie durch die Fertigung von Flugzeugtriebwerken ersetzt.

1992 kam der Weltkonzern Toyota mit seiner europäischen Produktionszentrale hinzu.

In der historischen Altstadt stehen sechshundert Häuser unter Denkmalschutz.

Ausflüge lohnen sich in den nahe gelegenen ersten Nationalpark Englands " The Peak District" oder zu den Schlössern, Gärten und Parks in Derbyshire.
Autor:
Holger Jansing


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