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1.
Erscheinungsdatum:
13.01.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nach dem Getreide kam der Wein
Zwischenüberschrift:
Die Haster Mühle liegt an einer der verkehrsreichsten Kreuzungen Osnabrücks
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Haster
Mühle!
Endstation!
Alles
aussteigen!
"
So
hieß
es
in
den
Wagen
der
"
roten"
Straßenbahnlinie,
der
späteren
Linie
2,
in
den
Jahren
zwischen
1928
und
1948.
1948
wurden
die
Gleise
nämlich
noch
einmal
um
gut
600
Meter
bis
in
"
das
Herz
von
Haste"
,
in
die
Bramstraße
hinein,
verlängert.
Das
war
dem
zunehmenden
Autoverkehr
auf
der
Bramscher
Straße
geschuldet,
der
durch
das
langwierige
Rangieren
im
Bereich
der
Endstation
"
Haster
Mühle"
jedes
Mal
behindert
wurde.
Vor
der
Rückfahrt
in
die
Gegenrichtung
musste
nämlich
"
umgesetzt"
,
also
der
Triebwagen
vor
das
andere
Ende
des
Beiwagens
gekuppelt
werden.
Auf
der
verkehrsärmeren
Bramstraße
lief
das
vergleichsweise
problemlos
ab.
Am
29.
Mai
1960
endete
der
Straßenbahnverkehr.
Haste
war
danach
nur
noch
über
eine
Buslinie
mit
der
Innenstadt
verbunden.
Das
historische
Foto
zeigt
einen
Straßenbahnzug
vor
der
Haster
Mühle.
Links
neben
der
Straßenbahn
erkennen
wir
einen
mit
Mehlsäcken
beladenen
Anhänger,
der
unter
den
Aufzugluken
des
Mühlengebäudes
parkt.
Die
beiden
im
Winkel
zueinander
stehenden
Hauptgebäude
der
Mühle
sind
fast
unverändert
erhalten.
Die
davor
verlaufende
Bramscher
Straße
hat
jedoch
einen
tief
greifenden
Wandel
erlebt.
In
den
1960er-
Jahren
mussten
sich
die
Verkehrsplaner
Gedanken
machen,
wie
der
Zubringerverkehr
zur
Autobahn
"
Hansalinie"
Richtung
Bremen
zu
verkraften
sei.
Klar
war,
dass
die
engen
Baufluchten
der
Bramscher
Straße,
jenes
uralten
Handelswegs,
auf
dem
als
Reichsstraße
und
später
Bundesstraße
68
der
Hauptverkehr
nach
Norden
aus
Osnabrück
abgeführt
wurde,
dies
nicht
mehr
leisten
konnten.
So
projektierten
sie
parallel
einen
vierspurigen
Ausbau
und
eine
Verlängerung
der
Hansastraße
bis
zur
Haster
Mühle.
Das
Straßenniveau
im
Bereich
der
Kreuzung
wurde
um
einen
halben
Meter
angehoben,
die
Nettebrücke
erneuert
und
die
Bramscher
Straße
vor
der
Mühle
auf
insgesamt
sieben
Spuren
aufgeweitet.
In
dem
Zuge
wurden
die
landwirtschaftlichen
Nebengebäude
der
Mühle
(im
Foto
links
zu
erkennen)
abgerissen.
Die
Hauptgebäude
der
Mühle
stammen
aus
dem
Jahr
1909.
Sie
gründen
auf
viel
älteren
Vorgängerbauten.
Bereits
1230
ist
der
Mühlenstandort
am
Nette-
Übergang
des
alten
Heerweges
nach
Bramsche
belegt.
Die
Mühle
gehörte
dem
Zisterzienserinnenkloster
Harste
(Haste)
,
später
Rulle.
Durch
die
Säkularisierung
fiel
die
Mühle
1803
an
die
Klosterkammer.
Es
folgten
wechselnde
Verpachtungen.
Nach
1828
stellten
die
Gebrüder
von
Gülich
hier
Tuche
und
Stoffe
für
das
Militär
her.
Ihre
Tuchmanufaktur
galt
als
die
größte
im
Königreich
Hannover.
Weil
die
Wasserkraft
der
Nette
nicht
ausreichte,
wurde
zusätzlich
eine
Dampfmaschine
von
14
PS
installiert.
1868
mietete
die
Stadt
einen
Flügel
und
ließ
ihn
auf
Rechnung
der
Armenverwaltung
für
Notwohnungen
umbauen.
Ab
1907
pachtete
der
aus
Alfeld/
Leine
stammende
Müller
August
Kirk
die
Haster
Mühle
und
betrieb
sie
wieder
als
Getreidemühle
mit
drei
Schrotgängen,
drei
Walzenstühlen
und
einer
Haferquetsche.
Der
Antrieb
wurde
von
den
zwei
bisherigen
unterschlächtigen
Wasserrädern
auf
eine
Wasserturbine
umgestellt.
Weil
das
Mühlrad
nun
nicht
mehr
klapperte,
sondern
höchstens
noch
murmelte,
nannte
Kirk
sein
Anwesen
liebevoll
"
Schloss
Murmeljan"
,
wie
der
Autor
Wido
Spratte
in
der
Haster
Chronik
schrieb.
Eine
Gewerbestraße
in
unmittelbarer
Nachbarschaft
der
"
Kirkschen
Mühle"
heißt
seit
1958
Kirksweg.
August
Kirks
Nachkommen
führten
den
Mahlbetrieb
noch
bis
1971
weiter.
Mühlentechnik
und
Mahlgänge
blieben
danach
erhalten
und
dienen
seit
1981
als
urige
Staffage
der
Osnabrücker
Niederlassung
von
"
Jacques′
Weindepot"
.
Die
Weinverkostung
setzt
eine
Tradition
aus
dem
18.
Jahrhundert
fort.
Bereits
zu
Mösers
Zeiten
gab
es
hier
eine
von
Gelehrten
und
Honoratioren
gern
besuchte
Weinstube.
Spratte
berichtet,
die
Weinfreunde
hätten
die
Zahlung
der
Einfuhrsteuer
(Akzise)
an
die
Stadt
umgangen,
indem
sie
sämtliche
Vorräte
als
für
das
Kloster
bestimmten
Messwein
deklarierten.
Die
heutige
Pächterin
Elke
König
versichert
hingegen,
dass
sie
sämtliche
Abgaben
ordnungsgemäß
entrichtet.
Die
Haster
Mühle
um
1950.
Im
Vordergrund
stand
zuvor
die
im
Krieg
zerstörte
Gaststätte
"
Haster
Turm"
von
Albert
Fleddermann.
Ein
Torpfosten
ist
stehen
geblieben.
Das
Foto
von
Johanna
Köhne
wurde
entnommen
aus
Wido
Spratte:
"
Osnabrück-
Haste
-
Chronik
eines
Stadtteils"
.
Wenner
1993.
Die
Gebäudesubstanz
ist
erhalten,
die
Bramscher
Straße
hingegen
auf
sieben
Spuren
im
Aufstellbereich
vor
der
Kreuzung
aufgeweitet.
Ein
Haster
Original
war
Müllermeister
August
Kirk
(1842–1919)
.
Das
Foto
aus
dem
Archiv
von
Johanna
Köhne
wurde
entnommen
aus
Wido
Spratte:
"
Osnabrück-
Haste
–
Chronik
eines
Stadtteils"
,
Wenner
1993.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Joachim Dierks