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1.
Erscheinungsdatum:
24.12.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ziegen für die "kleinen Leute"
Zwischenüberschrift:
Dezember 1915: Auch Räucherspeck, Wirsing, Lammfleisch und Heringe gibt es verbilligt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Mit
großem
Hurra
ist
Deutschland
im
August
1914
in
den
Krieg
gezogen
–
in
sicherer
Erwartung
eines
triumphalen
Sieges
nach
wenigen
Wochen
oder
schlimmstenfalls
Monaten.
Im
Dezember
1915
ist
noch
immer
kein
Ende
der
Auseinandersetzungen
in
Sicht,
und
der
Krieg
beeinflusst
den
Alltag
mit
immer
harscheren
Auswirkungen,
auch
für
die
Osnabrücker
Zivilbevölkerung.
Um
angesichts
steigender
Preise
und
Verknappungen
auch
den
ärmeren
Bevölkerungskreisen
eine
subventionierte
Grundversorgung
zu
ermöglichen,
richtet
die
Stadt
Osnabrück
zunehmend
Lebensmittelverkäufe
in
Eigenregie
ein.
Direkt
auf
dem
Schlachthof
wird
geräucherter
Speck
verkauft.
Die
Abgabe
erfolgt
nur
gegen
Speckkarten
(grüne
Farbe)
,
welche
im
Steuerbüro,
Markt
1,
gegen
Bezahlung
von
2,
90
Mark
für
2
Pfund
Speck
gelöst
werden
müssen.
Es
wird
nur
an
Einwohner
Osnabrücks
mit
einem
Jahreseinkommen
bis
zu
3000
Mark
in
Mengen
von
je
2
Pfund
abgegeben.
Schon
im
November
waren
auf
den
Wochenmärkten
Lammfleisch
und
Käse,
auch
noch
Kartoffeln
und
"
1-
a-
holsteinischer
Weißkohl"
zu
haben.
Im
Dezember
geht
die
Stadt
mit
ihren
Verkaufsbuden
an
bestimmten
Tagen
auch
in
die
zentrumsfer
neren
Stadtteile.
So
wird
in
Schinkel,
Mindener
Straße/
Ecke
Belmer
Straße,
neben
dem
Transformatorenhäuschen
Rot-
,
Weiß-
und
Wirsingkohl
"
zu
außerordentlich
billigen
Preisen"
angeboten,
inseriert
der
Magistrat.
Kohl,
Rinderfett
und
Margarine
stehen
montags
in
Eversburg
auf
dem
Programm,
desgleichen
mittwochs
an
der
Meller
Straße
und
freitags
nochmals
in
Schinkel.
Heringe
werden
nur
dienstagnachmittags
auf
dem
Ledenhof
verkauft.
"
Da
die
Zeit
zum
Einschneiden
des
Kohls
bald
vorüber
ist,
wäre
es
sinnvoll,
den
Bedarf
jetzt
zu
decken"
,
empfiehlt
Oberbürgermeister
Riß
müller
namens
des
Magistrats.
In
Sorge
um
die
Sicherstellung
der
Ernährung
geht
die
Stadt
entschlossen
gegen
das
"
Aufkäuferunwesen"
vor.
Zwischenhändler
haben
wiederholt
auf
den
Wochenmärkten
größere
Mengen
aufgekauft,
um
sie
später
andernorts
bedeutend
teurer
weiterzuveräußern.
Laut
Bundesratsverordnung
sind
Restmengenverkäufe
erst
ab
elf
Uhr
erlaubt.
Die
Stadt
hat
einen
Aufkäufer
verklagt,
der
bereits
gegen
7.30
Uhr
Obst
gewerbsmäßig
aufgekauft
hat.
Das
hiesige
Königliche
Schöffengericht
gibt
der
Stadt
recht.
"
Durch
diese
bezüglich
der
Ernährung
der
Einwohner
hiesiger
Stadt
immerhin
wichtige
Entscheidung
sind
alle
etwa
vorhanden
gewesenen
Zweifel
beseitigt
und
ist
den
Aufsichtsbeamten
und
den
Mitgliedern
des
Hausfrauenvereins
eine
Handhabe
gegeben,
gegen
das
Aufkäuferunwesen
und
gegen
die
ungesunden,
die
hiesigen
Einwohner
schädigenden
Preistreibereien
energisch
einzuschreiten"
,
stellt
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
erleichtert
fest.
Gratis-
Theater:
Um
"
unseren
tapferen
Feldgrauen"
eine
besondere
Freude
zu
bereiten,
gibt
das
Stadttheater
am
3.
Dezember
eine
Freivorstellung
für
alle
Angehörigen
der
Garnison
Osnabrück
und
alle
hier
in
den
Lazaretten
stationierten
Verwundeten.
Ein
"
flotter
Schwank
in
drei
Akten"
steht
auf
dem
Programm:
"
Herrschaftlicher
Diener
gesucht"
.
Gefangene
auf
der
Flucht:
Aus
dem
Gefangenenlager
in
Pente,
das
für
den
Bau
des
Stichkanals
eingerichtet
worden
ist,
sind
zwei
französische
Kriegsgefangene
geflohen.
Sie
haben
aber
nicht
bedacht,
dass
man
ihre
Spuren
im
Schnee
leicht
verfolgen
kann.
Man
findet
die
Ausreißer
denn
auch
bald
im
nahen
Wald
wieder
–
aber,
was
allgemein
überrascht,
es
sind
ihrer
jetzt
schon
vier
geworden.
Zwei
Russen,
die
aus
Minden
geflohen
sind,
haben
sich
zu
ihnen
gesellt.
Alle
zusammen
werden
festgenommen.
Kriegskarte:
In
der
Geschäftsstelle
des
"
Tageblattes"
ist
eine
Kupfer-
Tiefdruckkarte
vom
serbischen
Kriegsschauplatz
sowie
der
Kampfgebiete
in
den
österreichisch-
italienischen
Grenzlanden
vorrätig.
Dieses
"
billigste
Orientierungsmittel"
sei
außerordentlich
übersichtlich
und
genau
zugleich
und
koste
nur
20
Pfennig,
wirbt
das
Blatt.
Weihnachtsgeschenke:
Der
Spielwarenladen
Alexander
&
Co
in
der
Johannisstraße
66
inseriert
für
die
Weihnachtseinkäufe:
"
Celluloid-
Babys
und
einzelne
Köpfe
mit
Mohair-
Frisur,
Puppenbälge
mit
Einfach-
oder
Doppelgelenk,
Rodelanzüge
feldgrau
oder
bunt,
Soldatenfiguren
fast
unzerbrechlich,
verschiedene
Stellungen,
8
Pfennig
pro
Stück,
mit
Pferd
10
Pfennig,
Schilderhäuser
aus
Holz
15
Pf.,
Kanone
"
Unser
Brummer"
1,
25
M.,
Gewehre
mit
Korken,
reich
ausgestattete
Festungen,
Stofftiere
auf
Rädern.
Neue
Erzählungsbücher
mit
bunten
Bildern:
‚
Unser
Hindenburg′,
‚
Klar
zum
Gefecht′,
‚
Viel
Feind,
viel
Ehr′."
In
anderen
Abteilungen
gebe
es
hingegen
auch
"
nützliche
Waren"
.
Und
nicht
zu
vergessen:
"
Rabattmarken
werden
unverkürzt
verabfolgt."
Patriotismus:
Der
Nähmaschinenhandel
der
Gebrüder
Tiemann,
Große
Straße
70,
empfiehlt
"
ein
Weihnachtsgeschenk
für
die
deutsche
Familie,
wie
es
zweckmäßiger
und
sinniger
nicht
gefunden
werden
kann:
die
deutsche
Nähmaschine!
Unterstützt
nicht
die
englisch-
amerikanische
Singer
Co.
AG!
Bitte
jeder
die
Vorteile
der
deutschen
Pfaff-
,
Victoria-
und
Phönix-
Schnellnähmaschinen
ansehen!
"
Im
Schreibwarengeschäft
J.
H.
Evering
Wwe.,
Große
Straße
65,
findet
man
beim
Christbaumschmuck
schwarz-
weiß-
rote
Kugeln,
ferner
Ausschneidebögen
mit
Kriegsschiffen
und
Soldaten.
Banknoten:
Eine
Bitte
äußern
die
Banken,
die
besonders
im
Weihnachtsgeschäft
verständlich
erscheint:
"
Man
gewöhne
sich
daran,
das
Papiergeld,
abgesehen
von
den
unhandlichen
100-
Mark-
Scheinen,
nicht
zu
falten,
sondern
geglättet
in
die
Brieftasche
zu
legen,
ordentlicherweise
gleiche
Werte
zusammen,
die
gleiche
Seite
nach
oben
und
Nummer
auf
Nummer.
Wer
einmal
gesehen
hat,
welche
Berge
von
Papiergeld
und
in
welchem
Zustand
an
den
Schaltern
der
Banken
und
Sparkassen
zusammenkommen,
wird
diese
Bitte
um
schonliche
Behandlung
begreifen
und
beherzigen."
Ziegenzucht:
In
der
letzten
Sitzung
vor
Weihnachten
hat
der
Magistrat
unter
anderem
beschlossen,
die
Ziegenzuchtvereine
in
Eversburg
und
Schinkel
mit
je
150
Mark
zu
unterstützen.
Die
Gelder
werden
für
den
Ankauf
reinrassiger
Ziegen
verwendet,
die
man
dann
"
den
kleinen
Leuten"
zum
Einkaufspreis
überlassen
will.
Bildtext:
Andrang
bei
der
Städtischen
Verkaufsstelle,
die
verbiligte
Grundnahrungsmittel
an
Bedürftige
abgibt.
Das
Foto
entstammt
dem
Aufruf
an
unsere
Leser,
Privatfotos
für
den
kürzlich
erschienenen
Band
"
Unser
Osnabrück
-
die
Stadt
im
Wandel
der
Zeit,
Teil
1:
1900-
1945"
zur
Verfügung
zu
stellen.
Foto:
Privatarchiv
Clemens
Wessel
Autor:
Joachim Dierks