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1.
Erscheinungsdatum:
06.01.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wölfe fressen keine Großmütter
Zwischenüberschrift:
Er bereitet Isegrims Rückkehr vor: Der Osnabrücker Hendrik Spiess ist Wolfsbotschafter
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Isegrim
kommt
zurück.
Nach
150
Jahren.
Auch
im
Raum
Osnabrück
ist
er
vielleicht
schon
heimlich
durch
die
Wälder
gestrichen.
Hendrik
Spiess
arbeitet
daran,
dass
der
Wolf
freundlich
empfangen
wird.
Der
55-
jährige
Künstler
und
Naturschützer
ist
ehrenamtlicher
Wolfsbotschafter.
Seine
Botschaft
lautet:
"
Rotkäppchen
lügt!
"
Für
Hendrik
Spiess
ist
es
nur
eine
Frage
der
Zeit,
dass
bei
uns
die
ersten
Fährten
von
Canis
lupus
entdeckt
werden.
Von
Osten
kommend,
hat
sich
das
scheue
Wesen
aus
der
Wildnis
viele
seiner
vor
150
Jahren
verlassenen
Lebensräume
langsam
zurückerobert.
Dabei
kommt
ihm
der
Wildreichtum
zugute,
und
von
Menschen
geschaffene
Hindernisse
wie
Straßen
und
Industrieanlagen
scheinen
ihm
nicht
viel
auszumachen.
Das
Osnabrücker
Land
sei
"
Wolfserwartungsgebiet"
,
sagt
Willkommenshelfer
Spiess
verheißungsvoll.
Im
Raum
Diepholz,
nur
gute
40
km
von
Osnabrück
entfernt,
gab
es
bereits
etliche
Sichtungen.
Ein
Exemplar
soll
es
schon
in
den
Krebsburger
Wald
bei
Ostercappeln
verschlagen
haben.
Eigentlich
ganz
natürlich,
meint
er,
für
den
wilden
Vierbeiner
seien
60
Kilometer
pro
Nacht
doch
keine
Entfernung.
Schon
mit
16
hat
er
sich
für
den
Naturschutz
engagiert.
Die
Rückkehr
des
Wolfes
ist
für
ihn
ein
jahrzehntealter
Traum.
Wenn
der
jetzt
in
Erfüllung
geht,
soll
er
nicht
an
Ängsten
und
Vorurteilen
scheitern.
Hendrik
Spiess,
im
Hauptberuf
Mediengestalter,
ist
einer
von
500
Wolfsbotschaftern
für
den
Naturschutzverband
NABU
geworden,
weil
er
den
Bedenkenträgern
handfeste
Informationen
entgegensetzen
will.
Der
55-
Jährige
hat
sich
schulen
lassen
und
Kontakte
geknüpft
zu
Menschen,
die
ganz
praktische
Erfahrungen
im
Umgang
mit
dem
grauen
Heimkehrer
einbringen.
Zu
ihnen
gehört
eine
Schäferin,
die
anderen
Tierhaltern
erklärt,
wie
sie
ihre
Herden
am
besten
schützen.
"
Natürlich
ist
der
Wolf
nach
wie
vor
ein
Raubtier"
,
vermerkt
Hendrik
Spiess,
und
Schafe
in
einer
Herde
seien
für
ihn
die
leichteste
Beute.
Zumal
er
locker
über
Zäune
springen
könne.
Die
sollten
deshalb
möglichst
1,
80
Meter
hoch
und
mit
Flatterband
versehen
sein.
Auch
ein
Herdenschutzhund
helfe,
einen
Wolfsangriff
zu
vereiteln.
Und
am
sichersten
sei
es,
die
Schafe
abends
in
den
Stall
zu
holen.
Die
Herden
von
professionellen
Schäfern
treffe
es
weit
weniger
als
die
von
Hobbyschäfern.
Wenn
es
dann
doch
einmal
passiere,
gebe
es
zwar
eine
Entschädigung
vom
Land
Niedersachsen,
aber
"
für
die
Schafhalter
ist
das
nicht
lustig!
",
räumt
der
Naturschützer
ein.
Die
meisten
Untaten,
die
dem
Wolf
nachgesagt
werden,
verweist
er
aber
ins
Reich
der
Märchen.
Vor
allem,
wenn
es
um
Angriffe
auf
Menschen
geht.
Meister
Isegrim
habe
eine
natürliche
Scheu
vor
den
Zweibeinern,
sagt
der
55-
Jährige.
Wenn
er
einem
Menschen
zu
nahe
komme,
sei
fast
immer
ein
Hund
im
Spiel,
dem
die
Neugier
gelte.
Die
Scheu
gehe
auch
verloren,
wenn
die
in
der
Wildnis
lebenden
Tiere
angefüttert
würden.
Soldaten
in
der
Lüneburger
Heide
hätten
diesen
Fehler
offenbar
begangen.
So
werde
eine
Verhaltensstörung
provoziert,
die
auf
den
Menschen
zurückfalle.
Wildschweine
seien
viel
gefährlicher
als
Wölfe,
vermerkt
Hendrik
Spiess.
Auf
seiner
Jacke
prangt
ein
roter
Button:
"
Rotkäppchen
lügt!
",
steht
darauf,
mit
Ausrufungszeichen.
Der
Mythos
vom
bösen
Wolf
ist
immer
noch
das
größte
Hindernis
für
einen
unvoreingenommenen
Umgang
mit
dem
wilden
Gesellen.
Deshalb
beginnt
die
Arbeit
eines
Wolfsbotschafters
schon
im
Kindergarten
oder
in
der
Schule.
Wölfe
fressen
keine
Großmütter,
lautet
die
Botschaft
des
Naturschützers,
auch
keine
Kinder
oder
andere
Menschen.
Hendrik
Spiess
verteilt
Bilderbücher
vom
Nabu,
in
denen
zu
lesen
ist,
was
sie
wirklich
fressen:
Rehe
und
Wildschweine
zum
Beispiel,
vor
allem
alte,
kranke
und
ganz
junge
Tiere.
Aber
eben
auch
Schafe.
Und
was
die
Schäfer
tun
können,
um
ihre
Herde
zu
schützen.
Die
Kinder
erfahren
auch,
wie
sie
sich
verhalten
sollen,
wenn
sie
wirklich
mal
einem
Wolf
in
freier
Wildbahn
begegnen
sollten:
"
Man
darf
sie
nie
füttern
oder
streicheln"
,
ist
da
zu
lesen.
"
Mach
dich
groß,
sprich
laut
und
geh
langsam
zurück"
.
Wölfe
muss
man
eben
in
Ruhe
lassen.
Für
Hendrik
Spiess
wäre
es
wie
ein
Sechser
im
Lotto,
wenn
er
einen
leibhaftigen
Isegrim
in
der
Natur
beobachten
könnte.
Das
wird
nicht
so
einfach,
denn
die
Tiere
gelten
als
ziemlich
intelligent.
Und
sie
können
verdächtige
Gerüche
kilometerweit
gegen
den
Wind
wittern.
Immerhin
hatte
er
schon
mehrfach
das
Erfolgserlebnis,
auf
eine
Fährte
zu
stoßen.
Der
Wolf,
erklärt
er
voller
Begeisterung,
läuft
bevorzugt
im
"
geschnürten
Trab"
,
einer
geradlinigen
und
zugleich
energiesparenden
Gangart,
gleichmäßiger
als
die
meisten
Hunderassen.
Von
der
Ästhetik
des
Wilden
fühlt
er
sich
angesprochen,
der
Maler
Hendrik
Spiess.
Kunstfreunde
in
Osnabrück
kennen
ihn
als
Vertreter
des
Magischen
Realismus,
einer
Strömung,
in
der
reale
Wirklichkeit
und
Fiktion
zuweilen
miteinander
verschmelzen.
Was
sich
seinem
Blick
entzieht,
bekommt
auf
seinen
Bildern
Konturen.
Natürlich
auch
der
Wolf.
Er
zeigt
sich,
wie
vom
Scheinwerfer
angestrahlt,
auf
einer
Lichtung
und
nimmt
Witterung
auf.
Kein
Mensch
würde
ihn
so
zu
sehen
bekommen.
Außer
eben
Hendrik
Spiess.
Das
beißt
nicht:
In
seinem
Atelier
hat
Hendrik
Spiess
zwei
lebensgoße
Wölfe
aus
Pappe
stehen.
Am
Infostand
ziehen
sich
alle
Blicke
auf
sich.
Foto:
G.
Westdörp
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert