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1.
Erscheinungsdatum:
06.01.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Schnee von gestern
Zwischenüberschrift:
Rodelvergnügen am Harderberg um 1910
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Langzeitgedächtnis
der
Norddeutschen
gab
es
früher
viel
strengere
Winter
mit
mehr
Eis
und
Schnee
als
heutzutage.
Inwieweit
das
zutrifft
oder
romantische
Vergangenheitsverklärung
dabei
eine
Rolle
spielt,
ist
ein
Dauerthema
der
Wetter-
und
Klimaexperten.
Fest
steht,
dass
die
"
Kleine
Eiszeit"
in
Nordeuropa
regelmäßig
in
jedem
Winter
über
Monate
die
Kanäle
zufrieren
ließ,
so
wie
wir
das
aus
Darstellungen
von
Winterlandschaften
etwa
Pieter
Brueghels
kennen.
Diese
Kleine
Eiszeit
reichte
vom
15.
bis
in
die
Mitte
des
19.
Jahrhunderts.
Seit
etwa
1850
steigen
die
Durchschnittstemperaturen
an,
und
wir
scheinen
auf
dem
Weg
in
eine
neue
Warmzeit
zu
sein,
ob
ausgehend
von
Sonnenaktivitäten
oder
nur
menschengemacht,
sei
einmal
dahingestellt.
Die
globale
Kleine
Eiszeit
war
jedenfalls
vorbei,
als
um
1910
die
hier
gezeigte
Aufnahme
des
Rodelvergnügens
auf
der
Frankfurter
Heerstraße
entstand.
Zunächst
fällt
auf,
dass
auf
dem
Bild
mehr
Erwachsene
als
Kinder
miteinander
Schlitten
fahren.
Das
mag
Zufall
sein,
könnte
aber
auch
ein
Indiz
dafür
hergeben,
dass
selbst
für
die
Erwachsenen
Wintersport
noch
etwas
ganz
Besonderes
war.
Die
Zeiten,
wo
man
mal
eben
nach
Innsbruck
jettet,
um
ein
verlängertes
Wochenende
im
Skizirkus
der
Alpen
zu
verbringen,
lagen
noch
in
weiter
Ferne.
Für
den
Durchschnitts-
Osnabrücker
waren
selbst
Mittelgebirgsziele
wie
Harz
oder
Sauerland
unbekannt
oder
aus
finanziellen
Gründen
unerreichbar.
Wintertourismus
war
in
der
ersten
Hälfte
des
20.
Jahrhunderts
einer
hauchdünnen
Oberschicht
vorbehalten.
Erst
1947
wurde
der
erste
Sessellift
Österreichs
errichtet
(in
Tschagguns/
Montafon)
.
Mit
zunehmender
Mobilität
und
höherem
verfügbaren
Einkommen
boomte
ab
den
1960ern
der
Wintersport,
die
Übernachtungszahlen
stiegen
zwischen
1950
und
1990
in
den
Hauptorten
um
das
Dreißig-
bis
Fünfzigfache.
Auch
viele
Norddeutsche,
darunter
ganze
Schulklassen,
legten
den
weiten
Weg
in
die
Alpen
zurück,
um
sich
eine
oder
zwei
Wochen
lang
dem
Weißen
Sport
hinzugeben.
Wer
einmal
die
Steilheit
der
Hänge
und
die
Länge
der
Pisten
im
Hochgebirge
kennengelernt
hat,
den
können
Dö
renberg
oder
Harderberg
nicht
mehr
so
sehr
beeindrucken.
Aber
das
war,
wie
gesagt,
um
1910
noch
ganz
anders.
Gruppen
von
Erwachsenen
ziehen
ihre
Schlitten
die
Frankfurter
Heerstraße
hinauf.
Das
war
ungefährlich,
denn
es
gab
hier
praktisch
keinen
Verkehr.
Die
Straße
war
auch
schon
im
Kaiserreich
keine
Heerstraße
mehr,
genau
genommen
seit
1715.
Da
wurde
nämlich
die
neue
Chaussee
nach
Iburg
weiter
westlich
im
Verlauf
der
heutigen
B
51/
B
68
gebaut.
Die
Frankfurter
Heerstraße
verlor
ihre
frühere
Bedeutung
als
Hauptausfallstraße
nach
Süden.
Bis
1805
wurde
sie
noch
für
den
Verkehr
in
Richtung
Bielefeld
genutzt,
dann
war
auch
das
vorbei.
Die
Frankfurter
Heerstraße
konnte
sich
zur
ruhigen
Wohn-
Sackgasse
entwickeln.
Oder,
wenn
mal
wieder
Winter
war,
zur
Rodelstrecke.
Der
hier
abgebildete
Winter
war
wohl
so
lang,
dass
sich
die
Einrichtung
eines
Kiosks
lohnte.
Am
linken
Bildrand
sehen
wir
die
"
Giftbude"
,
wie
es
auf
der
Postkarte
heißt.
Dort
sollte
niemand
vergiftet
werden,
sondern
man
ließ
sich
dort
etwas
geben,
etwa
Getränke,
kleine
Speisen
oder
Süßigkeiten.
Gift
geht
hier
auf
das
althochdeutsche
Wort
für
Gabe
oder
Geben
zurück
(wie
englisch
"
gift"
=
Geschenk)
. "
Giftbuden"
hängen
eng
mit
der
Entwicklung
des
(Sommer-
)
Tourismus
zusammen.
In
vielen
der
entstehenden
Strandbäder
an
Nord-
und
Ostsee
gehörten
"
Giftbuden"
zu
den
ersten
touristischen
Infrastruktureinrichtungen.
Daraus
hervorgegangene
Strandcafés
und
Souvenirläden
etwa
auf
Norderney,
in
St.
Peter-
Ording
und
Schleimünde
tragen
noch
heute
diesen
Namen.
Bildtext:
Als
noch
richtig
Winter
war
–
und
zwar
wochenlang:
Die
Frankfurter
Heerstraße
in
Nahne
war
eine
beliebte
Rodelstrecke,
wie
die
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Rieckens
zeigt.
Sogar
eine
"
Giftbude"
(links
im
Bild)
wurde
eingerichtet.
Heute
würde
man
von
einem
Kiosk
sprechen.
Ein
Hauch
von
Winter
herrscht
auch
in
diesen
Tagen.
Zum
Rodeln
reicht
es
aber
zumindest
auf
der
Frankfurter
Heerstraße
nicht.
Foto:
Jörn
Martens
Im
Dezember
1964
bot
auch
der
Bürgerpark
auf
dem
Gertrudenberg
Rodelspaß.
Foto:
Archiv
NOZ/
Kurt
Löckmann
Autor:
Joachim Dierks