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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Möser-Medaille für den Brückenbauer
Zwischenüberschrift:
Stadt ehrt den Gelehrten und Unternehmer Hans-Wolf Sievert für sein China-Engagement
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Stadt Osnabrück hat den Unternehmer, Professor, Wirtschaftswissenschaftler, China-Liebhaber, Ordensträger, Ehrenbürger, Honorarkonsul und Betonfachmann Prof. Dr. Hans-Wolf Sievert mit der Justus-Möser-Medaille ausgezeichnet.
Die Stadt würdige damit sein " außerordentliches Engagement für den wissenschaftlichen und interkulturellen Austausch und die Stärkung der Beziehung zu Osnabrücks chinesischer Freundschaftsstadt Hefei", sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.
In den Sechzigerjahren lernte der heute 74-Jährige Chinesisch vielleicht als Einziger in Osnabrück zu der Zeit. In China herrschte Mao Tse-tung, und der Terror der Kulturrevolution überrollte die Menschen, die abgeschottet waren vom Rest der Welt. 1968 bereiste er erstmals im Dienst des Sievert-Baustoff-Unternehmens das Reich der Mitte. 1984 begleitete er eine niedersächsische Delegation unter Leitung des damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht in die Provinz Anhui mit der Hauptstadt Hefei. Damals hatte Hefei 350 000 Einwohner, heute sind es über sieben Millionen.
Sievert begann, Brücken zu bauen zwischen Deutschland und China. Und in seiner gestrigen Dankesrede griff er, der Vertreter der Bauwirtschaft, das Bild des Brückenbauens immer wieder auf: Als er von der engen Beziehung zwischen den Hochschulen in Osnabrück und Hefei berichtete, von der stabilen Kooperation zwischen Niedersachsen und der Provinz Anhui oder von 2006, als Osnabrück und Hefei einen Freundschaftsvertrag schlossen, den Sievert gern zu einer richtigen Städtepartnerschaft erweitern würde.
Sievert war von 1986 bis 2005 Vorsitzender des Vorstandes der Sievert AG und ist seit 2006 Aufsichtsratsvorsitzender. Die Sievert-Baustoffgruppe beschäftigt 1700 Mitarbeiter, erzielt einen Umsatz von 400 Millionen Euro und ist weltweit an 60 Standorten vertreten.
Gesellschafter der Sievert AG sind Hans-Wolf Sievert und seine Söhne Gerrit und Niklas sowie zu 24, 5 Prozent die Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur. Die Stiftung fördert junge Wissenschaftler und mit großer Vorliebe auch den wissenschaftlichen Austausch mit dem kleinen mittelamerikanischen Land Costa Rica, mit dem Sievert familiär verbunden und dessen Honorarkonsul er seit 1989 ist. Die Stiftung fördert aber auch die Friedensgespräche oder das Unabhängige Filmfest, die Sommerakademie, das Archiv Historische Bildpostkarten oder ein Forschungsprojekt über Vertrauen in interkulturellen Wirtschaftsbeziehungen. " Vermutlich würde es diese und andere Projekte ohne Ihre Stiftung nicht, noch nicht beziehungsweise nicht mehr geben", sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert
Die Liste der Aufgaben und Mitgliedschaften scheint endlos. Hier eine Auswahl: Sievert ist seit 1998 Ehrenpräsident des Bundesverbandes der deutschen und europäischen Mörtelindustrie, war Schatzmeister der Stiftung Niedersachsen, Mitglied des chinesischen Zentrums Hannover, Mitglied des Beirates der Deutschen Bank, stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrates der Uni Osnabrück, ist Ehrenmitglied der Universitätsgesellschaft Osnabrück, Chinabeauftragter der Uni Osnabrück und hat Gastprofessuren an sieben Universitäten in Deutschland, Polen und China.
Am Ende seiner Rede überreichte Sievert dem Oberbürgermeister drei Ziegelsteine als Symbol für das Brückenbauen und seine Bereitschaft, am Ausbau der Verbindungen weiter mitzuwirken. Wolfgang Griesert nutzte das für das Bonmot des Abends: Jetzt wisse er, wie Sievert neben all seinen intellektuellen Interessen ein erfolgreicher Unternehmer sein konnte – " er tauscht drei Steine gegen eine Gold-Medaille".

Blidtext:

Tauschgeschäft: Zuerst übergab OB Wolfgang Griesert (links) Hans-Wolf Sievert die Möser-Medaille, dann revanchierte sich Sievert mit drei Klinkersteinen. Foto: Gert Westdörp

Kommentartext:

Eine Verneigung

Die Verleihung der Möser-Medaille ist eine Verneigung vor einem jener ganz Großen in dieser Stadt, die fern der Scheinwerfer und Mikrofone unsere Welt ein klein wenig besser machen. Einfach dadurch, dass sie ihrem Herzen folgen und den Menschen dienen.

Es scheint, als seien zwei völlig wesensfremde Seelen in Sieverts Innerem eine Symbiose eingegangen. Der Feingeist mit Hang zur Sinologie wurde zum Betonunternehmer. Früh wurde ihm die Verantwortung für das Unternehmen übertragen, und Hans-Wolf Sievert machte es zu einem prosperierenden und internationale agierenden Konzern. Er wurde zum Brückenbauer nicht nur zwischen Osnabrück und Hefei, sondern zwischen Deutschland und China. Und ganz nebenbei lehrte er die junge Generation, wie Manager in fremden Kulturen denken und arbeiten. Wer weiß, wie viele Unternehmen heute nur deshalb im Exportgeschäft so erfolgreich sind, weil deren Chefs Sieverts Schule genossen haben?

Die Gründung der Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur war der i-Punkt auf ein Wirken, das sehr berechtigt mit der Möser-Medaille gewürdigt wird.
Autor:
hin
 
Wilfried Hinrichs


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