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1.
Erscheinungsdatum:
23.12.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zweite Chance zweiter Bildungsweg
Zwischenüberschrift:
Am Abendgymnasium Osnabrück können Erwachsene das Abitur nachholen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Gründe,
die
dazu
führen,
dass
Jugendliche
auf
dem
ersten
Bildungsweg
auf
der
Strecke
bleiben,
sind
individuell
und
vielfältig.
Das
Abendgymnasium
Sophie
Scholl
in
Osnabrück
gibt
diesen
Menschen
eine
zweite
Chance.
Wir
haben
mit
einer
aktuellen
und
einer
ehemaligen
Studentin
über
ihren
Lebensweg
sowie
über
Chancen,
Belastungen
und
Möglichkeiten
des
zweiten
Bildungsweges
gesprochen.
"
Ganz
schrecklich"
,
urteilt
Nadja
Felka
über
ihre
Zeit
an
einer
Fachoberschule.
"
Du
wirst
nie
wieder
eine
Chance
auf
das
Abitur
haben."
– "
Du
bist
für
diese
Schule
nicht
geeignet."
– "
Du
bist
zu
doof
für
diese
Schule."
Die
heute
27-
Jährige
habe
in
ihrer
Schulzeit
einige
Sätze
zu
hören
bekommen,
die
sie
alles
andere
als
motiviert
hätten,
als
sie
auf
der
Strecke
zu
bleiben
drohte
und
schließlich
tatsächlich
scheiterte.
Zudem
sei
sie
selbst
damals
"
jung
und
wenig
zielgerichtet"
gewesen.
Heute
"
hat
sich
alles
umgekehrt"
,
sagt
die
junge
Frau.
Dass
auch
ihre
Lehrer
bei
der
Beurteilung
ihrer
Potenziale
damals
falsch
lagen,
hat
sie
längst
deutlich
bewiesen:
Nadja
Felka
hat
dank
des
Abendgymnasiums
inzwischen
ihr
Abitur
in
der
Tasche
und
studiert
nun
Erziehungswissenschaften
und
Soziologie
an
der
Universität
Osnabrück.
Doppelbelastung
Als
"
letzte
Rettung"
beschreibt
die
27-
Jährige
den
Moment,
als
sie
vom
Angebot
des
Abendgymnasiums
erfuhr.
"
Mir
war
klar,
dass
ich
noch
was
schaffen
will"
,
sagt
sie.
Gerade
das
vor
25
Jahren
eingeführte
Morgenangebot
der
Osnabrücker
Bildungseinrichtung
half
ihr
dabei,
diesen
Wunsch
zu
erfüllen,
denn
mit
einer
dreijährigen
Tochter
wäre
es
ihr
nahezu
unmöglich
gewesen,
Abendkurse
zu
besuchen.
Eine
ganz
leichte
Zeit
war
es
für
sie
dennoch
nicht
–
musste
sie
sich
doch
bei
Präsenzzeiten
von
zwei
bis
drei
Tagen
pro
Woche
trotzdem
parallel
um
ihr
kleines
Kind
sowie
ihren
Haushalt
kümmern
und
jeweils
einen
langen
Schulweg
mit
öffentlichen
Verkehrsmitteln
auf
sich
nehmen.
"
Morgenangebot
am
Abendgymnasium"
–
das
klingt
ein
bisschen
wie
ein
Sprachwitz,
sei
aber
absolut
ernst
gemeint,
betont
Lehrer
Rainer
Bendick.
Tatsächlich
werde
das
gesamte
Lernangebot
auch
am
Morgen
und
Vormittag
unterrichtet.
Bei
dem
Abschluss,
der
am
Ende
winkt,
handele
es
sich
im
Übrigen
keineswegs
um
ein
"
billiges"
Abitur,
wie
manche
vielleicht
glauben,
sondern
um
ein
vollwertiges
Reifezeugnis.
Denn
auch
das
Abendgymnasium
ist
den
Vorgaben
des
niedersächsischen
Zentralabiturs
unterworfen.
Wer
hier,
ob
nun
morgens
oder
abends,
seine
Hochschulreife
erlangen
will,
muss
den
gleichen
Stoff
erlernen
wie
ein
klassischer
Gymnasial-
oder
auch
Gesamtschüler
–
allerdings
deutlich
konzentrierter.
Bestimmte
Fächer
wie
Sport
oder
Kunst
fallen
zwar
heraus,
ansonsten
aber
sind
die
Anforderungen
in
den
Kernfächern
wie
Deutsch,
Mathematik,
Fremdsprachen,
Biologie
oder
Physik
dieselben,
inklusive
Hausaufgaben.
Wer
"
nebenbei"
einen
regulären
Job
hat,
oder,
wie
im
Fall
von
Nadja
Felka,
ein
kleines
Kind,
das
umsorgt
werden
will,
für
den
entsteht
eine
keineswegs
zu
unterschätzende
Doppelbelastung.
Die
Abi-
Prüfungen
am
Abendgymnasium
hat
Christina
Abay
noch
vor
sich.
Sie
besuchte
von
der
siebten
bis
zur
elften
Klasse
ein
Gymnasium.
Defizite
in
den
Naturwissenschaften
sorgten
dann
dafür,
dass
sie
die
Schule
ohne
Abitur
verließ
–
aber
auch
"
jugendlicher
Leichtsinn"
,
wie
sie
selbst
sagt.
Hoher
Druck
Wie
schnell
ein
Jugendlicher
durchs
Raster
fallen
kann,
hat
Christina
Abay
selber
erlebt.
Nicht
nur
sie
selbst,
auch
die
Lehrer
hätten
irgendwann
aufgegeben
und
sie
eine
Fünf
nach
der
anderen
kassiert.
Bendick
sieht
hier
auch
eine
Schwäche
im
dreigliedrigen
Schulsystem
mit
seinem
"
systembedingten
Druck"
:
Die
schwachen
Schüler
würden
oft
einfach
nach
unten
durchgereicht.
Dies
sei
am
Abendgymnasium
anders.
"
Die
Schüler
können
nicht
einfach
weggeschickt
werden"
,
bestätigt
Lehrer
Rainer
Bendick.
Christina
Abay
ist
Mutter
eines
achtjährigen
Sohnes
sowie
einer
vierjährigen
Tochter.
Ganz
bewusst
entschied
sie
sich
zunächst
für
die
Rolle
der
Hausfrau
und
Mutter.
Irgendwann
einmal
das
verpasste
Abitur
nachmachen
zu
wollen,
das
stand
aber
auch
schon
damals
für
sie
fest.
Frisch
im
Morgenangebot
gestartet,
bekommt
die
32-
Jährige
derzeit
diese
zweite
Chance.
Gerade
der
Vormittagsunterricht
ermöglicht
ihr
die
Vereinbarkeit
von
Familie
und
Beruf.
Sowohl
Christina
Abay
als
auch
Nadja
Felka
erleben
das
Lernen
und
besonders
die
Begleitung
durch
die
Lehrer
als
sehr
positiv
–
es
ist
ein
Unterricht
auf
Augenhöhe.
Die
Studenten
–
so
werden
die
Schüler
im
Abendgymnasium
genannt
–
seien
zielstrebiger
und"
wollen
lernen"
,
denn
sie
hätten
sich
bewusst
für
die
Schule
entschieden,
sagt
Rektor
Manfred
Keßling.
Deshalb
seien
nicht
nur
sie
selbst
auf
Erfolg
aus
–
auch
die
Lehrer
seien
motiviert
und
hätten
deutlich
größeren
Spielraum,
auf
die
individuellen
Anforderungen
der
Lernenden
einzugehen
als
zum
Beispiel
ihre
Kollegen
in
den
Gymnasien.
Hoher
Bedarf
Das
Einzugsgebiet
des
Abendgymnasium
Sophie
Scholl
ist
groß,
denn
Abendgymnasien
sind
in
Niedersachsen
rar
gesät.
Die
nächsten
vergleichbaren
Schulen
befinden
sich
erst
wieder
in
Oldenburg
und
Hannover.
Dabei
ist
sich
Keßling
sicher,
dass
der
Bedarf
für
solche
Einrichtungen
groß
ist.
Mit
einem
entsprechenden
Ausbau
des
Angebotes
könne
auch
dir
Klientel
stark
erweitert
werden,
glaubt
er.
Ein
nächster
Schritt
wäre
in
seinen
Augen
die
Einführung
eines
E-
Learning-
Angebots,
wie
es
bereits
im
benachbarten
Nordrhein-
Westfalen
Anwendung
findet.
Durch
Online-
Unterricht
könnte
die
Präsenzzeit
verringert
und
gleichzeitig
die
Flexibilität
für
die
Studenten
erhöht
werden.
Durch
sich
verschärfende
Arbeitsbedingungen
im
Berufsleben
seien
gerade
Flexibilität
und
eine
weitgehend
freie
Zeiteinteilung
ein
entscheidender
Faktor,
um
Menschen
einen
Abschluss
über
den
zweiten
Bildungsweg
zu
ermöglichen
und
bereits
angetretene
Studenten
zum
Durchhalten
zu
bewegen,
sagt
Keßling.
Dass
es
sich
lohnt,
niemanden
aufzugeben,
darüber
sind
sich
am
Abendgymnasium
Sophie
Scholl
alle
einig.
"
Nicht
nur
die
Schule
verliert
Menschen,
sondern
auch
die
Gesellschaft"
,
unterstreicht
Rainer
Bendick.
Das
Osnabrücker
Abendgymnasium
werde
sich
gegenüber
dem
Land
aktiv
dafür
einsetzen,
das
E-
Learning
auch
in
Niedersachsen
zu
ermöglichen.
"
Niedersachsen,
das
Land
der
Ideen
–
das
würde
doch
gut
passen"
.
Bildtext:
Eine
Doppelbelastung
ist
das
Abitur
auf
dem
zweiten
Bildungsweg.
Dennoch
geben
Christina
Abay
und
Nadja
Felka
(von
rechts)
eine
klare
Empfehlung,
diesen
Schritt
zu
gehen.
Ein
Wegbereiter
ist
Lehrer
Rainer
Bendick.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Das
Abendgymnasium
Sophie
Scholl
befindet
sich
am
Knappsbrink
im
Stadtteil
Kalkhügel.
Foto:
Archiv/
Jörn
Martens
Autor:
David Hausfeld