User Online: 2 | Timeout: 10:07Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nicht wesentlich unsicherer
Zwischenüberschrift:
Die Unfallstatistiken von Osnabrück und Münster im Vergleich
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es ist und bleibt ein Reizthema in Osnabrück: der Straßenverkehr und seine Auswirkungen. Sind Osnabrücks Straßen eigentlich gefährlicher als die in Münster? Und wie ist es in den beiden Städten um die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger bestellt? Ein Blick auf die Zahlen.

An diesem Donnerstag war es an der Todeskreuzung Kommenderiestraße/ Johannistorwall erneut zu einem Unfall zwischen einem Lkw-Fahrer und einer Radfahrerin gekommen der dieses Mal glücklicherweise nicht tödlich endete, da die Radlerin gerade noch rechtzeitig stark abbremste. Sie verletzte sich, blieb aber am Leben. Ein Leser fragte daraufhin unsere Redaktion, wie es eigentlich um die Verkehrssicherheit in Osnabrück im Vergleich zu der in Münster bestellt ist. Mit Zahlen aus den Verkehrsunfallstatistiken kann man sich einer Antwort zumindest annähern.

Die absoluten Zahlen: 2014 kam es in Münster zu insgesamt 9404 Unfällen (2013: 9457). Dabei wurden der Statistik zufolge 1225 Menschen leicht verletzt (2013: 1122) und 242 schwer (2013: 1122). Vier Menschen kamen auf Münsters Straßen ums Leben (2013: 5) drei von ihnen waren Radfahrer. Im vergangenen Jahr starb kein Fußgänger in Münster.

In Osnabrück gab es 2014 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang bei den Verkehrsunfallzahlen. In der Summe kam es zu 5268 Verkehrsunfällen im Stadtgebiet (2013: 5331), bei denen 790 Menschen leicht (2013: 759) und 129 schwer verletzt wurden (2013: 83). Sechs Menschen kamen ums Leben (2013: 4) also zwei mehr als in Münster. Drei der Getöteten waren Radfahrer, zwei Fußgänger.

Es verwundert nicht, dass in Münster fast doppelt so viele Unfälle passieren wie in Osnabrück. Schließlich hat Münster auch fast doppelt so viele Einwohner (Osnabrück: 159 975, Münster: 302 178, Stand: jeweils am 31. Dezember 2014).

Zahlen in Relation zur Einwohnerzahl: In Relation zur Einwohnerzahl gab es 2014 in Münster insgesamt 3112 Unfälle je 100 000 Einwohner. In Osnabrück waren es 181 mehr (3293). 405 Menschen wurden in Münster leicht verletzt, in Osnabrück waren es 494. Die Zahl der Schwerverletzten war in Münster (81) und Osnabrück (80) nahezu identisch. Bei der Zahl der Getöteten verzeichnete Osnabrück mit vier Opfern (davon zwei Radfahrer) je 100 000 Einwohner deutlich mehr als das als " Fahrradstadt" geltende Münster mit einem.

Fazit: In absoluten Zahlen ist die Gefahr auf Münsters Straßen wesentlich größer als in Osnabrück. In Relation zur Größe der Stadt ergibt sich aber ein anderes Bild: In Osnabrück gibt es mehr Unfälle, mehr Verletzte und Getötete allerdings keineswegs signifikant mehr. Zudem lassen die reinen Zahlen keinen Rückschluss auf die Unfallursachen zu. So ist Radfahren in Osnabrück nicht zwingend unsicherer als in Münster, nur weil es die relativen Zahlen vermuten lassen. Wird ein Radfahrer zum Beispiel getötet, nachdem er zuvor leichtsinnigerweise eine rote Ampel überfahren hat, bedeutet das schließlich nicht, dass die Unfallstelle einen besonderen Gefahrenpunkt für Radler darstellt. Bei den vergangenen drei tödlichen Fahrradunfällen in Osnabrück war dies allerdings nicht der Fall: In allen drei Fällen waren vorschriftsmäßig fahrende Radler unter abbiegende Lkw geraten, deren Fahrer sie zuvor übersehen hatten.

Nicht in den Statistiken berücksichtigt sind mögliche Tote, die auf das Konto der Emissionen der vielen Autos, Busse und Lkw gehen. Immerhin behaupten manche Forscher, dass pro Jahr 7000 Menschen in Deutschland an Autoabgasen sterben mehr als bei Verkehrsunfällen.

Bildtext:

An der Kreuzung Johannistorwall und Kommenderiestraße in Osnabrück erinnern Ghostbikes an ums Leben gekommende Radfahrer.

Foto: Gert Westdörp

Kommentartext:

Was bedeutet eigentlich " schwer verletzt"?
Die Bedeutung des Begriffes " schwer verletzt" im Polizeibericht kann stark variieren. Als Grundregel gilt: Bleibt jemand nach einem Unfall mindestens 24 Stunden im Krankenhaus, gilt er als " schwer verletzt". Das kann also durchaus eine Person sein, die aufgrund einer leichten Gehirnerschütterung vorsichtshalber zur Beobachtung stationär aufgenommen wurde, während der ebenfalls " schwer verletzte" Unfallgegner, der im Zimmer nebenan liegt, ein Bein verloren hat. Eine von demselben Unfall betroffene dritte Person mit einer großen, mit mehreren Stichen genähten Platzwunde gilt hingegen als " leicht verletzt", wenn sie lediglich ambulant behandelt und anschließend nach Hause entlassen wurde. yjs
Autor:
Jörg Sanders,
 
yjs


Anfang der Liste Ende der Liste