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1.
Erscheinungsdatum:
21.12.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wann kommt denn nun die Wertstofftonne?
Zwischenüberschrift:
OSB fürchtet Nachteile durch neues Gesetz – Landtag für Abschaffung des gelben Sacks
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
könnte
ganz
einfach
sein:
eine
Tonne
für
gebrauchte
Verpackungen
und
Plastikabfall.
In
Osnabrück-
Eversburg
funktioniert
das,
warum
nicht
überall?
Antwort:
weil
viele
an
dem
Rohstoff
verdienen
wollen.
Unsere
Müllspalterei
treibt
manchmal
seltsame
Blüten:
Nicht
das
Material
entscheidet
über
den
Verwertungsweg,
sondern
die
Funktion.
Beispiel
Kleiderbügel:
Wer
ein
Hemd
kauft,
das
auf
einem
Kleiderbügel
hängt,
kann
den
Bügel
als
"
Verpackung"
im
gelben
Sack
entsorgen.
Ein
isoliert
gekaufter
Bügel
gehört
dagegen,
wenn
er
seinen
Dienst
erfüllt
hat,
in
den
Restmüll.
Wer
das
im
Alltag
beherzigt,
verdient
eine
Auszeichnung
für
gewissenhafte
Müllsortierung.
Alltagstauglich
ist
diese
Unterscheidung
nicht,
weshalb
auch
der
Gesetzgeber
einen
gemeinsamen
Verwertungsweg
für
Verpackungen
und
"
stoffgleiche
Nichtverpackungen
(stNVP)
"
einführen
will.
Kurz
gesagt:
die
Wertstofftonne.
Doppelte
Wege
Im
Osnabrücker
Stadtteil
Eversburg
gibt
es
sie
seit
2011
als
Pilotprojekt.
Zunächst
wurden
der
gelbe
Sack
und
die
Wertstofftonne
getrennt
vom
Osnabrücker
Service-
Betrieb
abgeholt
–
am
selben
Sammeltag
mit
zwei
unterschiedlichen
Fahrzeugen.
Seit
Anfang
2015
dürfen
die
etwa
900
Haushalte
im
Testgebiet
Plastikschüsseln,
Spielzeug,
Töpfe
oder
Altholz
zusammen
mit
dem
Verpackungsmüll
in
die
Tonne
mit
dem
orangefarbenen
Deckel
werfen.
Die
Tonne
wird
nun
alle
vier
Wochen
vom
OSB
als
Subunternehmer
der
Firma
Augustin
(Meppen)
geleert.
Die
Firma
Tönsmeier
sortiert
die
Wertstoffe.
An
dieser
Dreieckskooperation
–
OSB,
Augustin,
Tönsmeier
–
wird
deutlich:
Am
Wertstoff
wollen
viele
verdienen,
und
deshalb
ist
die
Gesetzgebung
so
kompliziert.
Seit
Jahren
wird
daran
gebastelt,
im
Herbst
2014
wollte
das
Bundesumweltministerium
einen
Arbeitsentwurf
für
ein
neues
Wertstoffgesetz
vorlegen.
Mit
einem
Jahr
Verspätung
liegt
es
seit
Oktober
vor,
und
Osnabrücks
Chef-
Entsorger
Detlef
Schnier
ist
besorgt,
dass
damit
die
kommunalen
Entsorger
ausgebootet
werden.
Das
Umweltministerium
wolle
Sammlung,
Sortierung
und
Verwertung
der
Wertstoffe
privatisieren
und
den
Betreibern
des
Dualen
Systems
übertragen,
meint
auch
der
Verband
kommunaler
Unternehmen
(VKU)
.
Den
kommunalen
Entsorgern
wie
dem
OSB
würde
damit
eine
Einnahmequelle
genommen.
Der
OSB
weiß
den
Niedersächsischen
Landtag
an
seiner
Seite.
Der
forderte
in
der
vergangenen
Woche
mit
den
Stimmen
von
CDU,
SPD
und
Grünen
die
Bundesregierung
auf,
"
ein
neues,
bürgernah
organisiertes
und
transparentes
Erfassungs-
und
Verwertungssystem"
zu
schaffen,
das
Wertstoffe
wie
Verpackungen
und
stoffgleiche
Nichtverpackung
gemeinsam
erfasse.
Die
"
Organisationsverantwortung"
solle
den
öffentlich-
rechtlichen
Entsorgungsträgern
übertragen
werden,
um
das
duale
System
in
diesem
Bereich
entbehrlich
zu
machen.
"
Völlig
absurd"
Martin
Bäumer
aus
Glandorf,
umweltpolitischer
Sprecher
der
CDU-
Landtagsfraktion,
äußerte
sich
erfreut
über
den
klaren
Landtagsbeschluss,
der
nach
seinen
Angaben
auf
einem
Vorschlag
der
CDU
fußt:
"
Die
separate
Entsorgung
von
eigentlich
stoffgleichen
Joghurtbechern
und
Kleiderbügeln,
wie
sie
derzeit
praktiziert
wird,
ist
völlig
absurd
und
mit
unnötigem
Aufwand
verbunden."
Die
Kommunen
sollten
die
Möglichkeit
bekommen,
die
Wertstoffentsorgung
in
ihrer
Zuständigkeit
zu
regeln,
damit
die
Bürger
nur
einen
einzigen
Ansprechpartner
für
alle
Müll-
Angelegenheiten
haben,
so
Bäumer.
Auch
der
Landkreis
Osnabrück
will
die
Wertstoff-
Entsorgung
selbst
regeln.
Der
Kreis
gehört
zu
den
vier
Gründungsmitgliedern
der
"
Gemeinschaftinitiative
zur
Abschaffung
der
Dualen
Systeme"
(Gemini)
.
Das
Pilotprojekt
in
Eversburg
endet
am
31.
Dezember
2016.
Wird
die
Wertstofftonne
danach
flächendeckend
eingeführt,
oder
werden
2017
die
Behälter
im
Pilotgebiet
wieder
abgezogen?
Selbst
der
Leiter
Abfallwirtschaft
beim
OSB,
Detlef
Schnier,
wagt
keine
Prognose,
wohin
die
Reise
geht.
Wenn
es
nach
ihm
geht,
wird
der
gelbe
Sack
abgeschafft
und
die
Wertstofftonne
in
der
ganzen
Stadt
eingeführt.
Eine
zentrale
Stelle
könnte
die
Sammlung,
Sortierung
und
Verwertung
der
Wertstoffe
ausschreiben.
Höhere
Gebühren
Setzt
die
Bundesregierung
das
Wertstoffgesetz
in
der
geplanten
Fassung
durch
und
überträgt
die
Wertstofferfassung
komplett
den
sogenannten
Systembetreibern
des
Grünen
Punktes,
könnte
die
Stadt
an
Mitsprache
verlieren,
befürchtet
Schnier.
Dann
entschieden
die
privaten
Entsorger
zum
Beispiel
allein
über
den
Sammelrhythmus.
Und:
Der
OSB
könnte
Gewinne
aus
der
Wertstoffsammlung
nicht
zur
Verlustabdeckung
in
anderen
Bereichen
einsetzen,
was
am
Ende
zu
Gebührenerhöhungen
führen
werde.
Bildtext:
Wertstofftonne
in
Eversburg.
Das
darf
zum
Beispiel
rein:
Verpackungen,
Schüsseln,
Plastiktöpfe,
Spielzeug,
Wasserschlüche,
Blechdosen,
Pfannen,
Töpfe,
Werkzeuge.
Nicht
zulässig:
Holz,
Papier,
Glas,
Restmüll.
Archivfoto:
Jörn
Martens
Kommentartext:
Weg
damit
Es
droht
eine
Rosinenpickerei,
wenn
die
Umweltministerin
ihr
Vorhaben
zur
Wertstoffsammlung
durchsetzt.
Die
privaten
Entsorger
können
sich
auf
die
lukrativen
Wertstoffe
stürzen,
während
die
kommunalen
Unternehmen
die
Reste
aufkehren
dürfen.
Die
Gewinne
fließen
in
private
Taschen,
die
Gelackmeierten
sind
die
Gebührenzahler.
Aber
es
gibt
Hoffnung:
Auf
Länderebene
hat
sich
eine
breite
Front
gegen
das
geplante
Gesetz
gebildet.
Baden-
Württemberg,
Bremen,
Hamburg,
Hessen,
Niedersachsen,
NRW,
Schleswig-
Holstein
und
Thüringen
fordern
die
Abschaffung
des
Dualen
Systems
und
eine
einheitliche
Wertstofferfassung
unter
Verantwortung
kommunaler
Entsorger.
Das
ist
der
richtige
Weg.
Weg
mit
gelbem
Sack
und
Grünem
Punkt.
Bei
dem
Geschacher
scheint
aber
ein
wichtiges
Ziel
aus
dem
Blick
zu
geraten:
Wo
sind
eigentlich
die
Anreize
für
Industrie
und
Handel,
weniger
Verpackungen
in
Umlauf
zu
bringen?
Autor:
Wilfried Hinrichs