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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Klimaschutz wird blockiert
 
Alarm in Peking, Blockade in Paris
Zwischenüberschrift:
China kämpft trotz Fortschritten mit Smog – Saudi-Arabien belegt letzten Platz beim Klimaschutz-Index
Artikel:
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Originaltext:
Paris. Nach Einschätzungen der Umweltorganisationen Germanwatch und Climate Action Network blockiert kein anderes Land die Klimaschutzbemühungen so wie Saudi-Arabien. Unterdessen musste China erstmals Alarmstufe Rot wegen starker Luftverschmutzung ausrufen.

Paris. Die Umweltorganisationen Germanwatch und Climate Action Network haben beim Weltklimagipfel ihren Klimaschutz-Index vorgestellt. Das Ergebnis: Kein anderes Land blockiert den Klimaschutz wie Saudi-Arabien. China konnte dagegen Plätze gutmachen.
Im Pavillon der arabischen Golfstaaten bei der Pariser Klimakonferenz hat sich hoher Besuch angesagt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Saudi-Arabiens Ölminister Ali al-Nuaimi nehmen auf zwei weißen Ledersesseln Platz. Nach Einschätzung von Verhandlern und Klimaschützern steht Saudi-Arabien bei den laufenden Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Begrenzung des Klimawandels stärker auf der Bremse als jeder andere der 195 Staaten, die hier bis Freitag eine Einigung finden sollen.
Im aktuellen Klimaschutz-Index belegt das islamische Königreich wieder einmal den letzten Platz. " Saudi-Arabien ist das einzige Land, das ich komplett als Blockierer hervorheben würde", sagt Germanwatch-Experte Jan Burck. Auch mit Venezuela seien die Verhandlungen schwierig, erfährt man aus den Delegationen der westlichen Industrienationen. Doch so vehement wie Saudi-Arabien bekämpfe sonst niemand die von den G-7-Staaten propagierte Vision einer klimafreundlicheren Weltwirtschaft, die langfristig ohne Öl, Gas oder Kohle auskommt.
Saudi-Arabiens Ölminister sagt, der neue Klimavertrag dürfe " einzelne Energiequellen nicht benachteiligen". Stattdessen sollten sich die verschiedenen Energieträger " ergänzen". Was er meint, ist: Staaten, die neben dem Öl auch noch weitere Einnahmequellen haben, sollen einen Teil ihrer Öl-Vorkommen ruhig im Boden lassen, um das Klima zu schonen. Saudi-Arabien, das kaum andere Einnahmequellen hat, soll aber weiterhin kräftig Öl fördern dürfen. Der Anteil von Öl und Gas an den saudischen Exporten liegt derzeit bei etwa 85 Prozent.
Die beiden größten Kohlendioxid-Produzenten, China und die USA, konnten sich im Ländervergleich der Umweltorganisationen verbessern. China kletterte von Platz 50 auf 47, die USA machten einen Sprung von Rang 46 auf 34. Gründe dafür seien unter anderem massive Investitionen in erneuerbare Energien und vor allem im Fall der Vereinigten Staaten eine zunehmende Abkehr von der Kohle, hieß es. Schlusslichter der Rangliste waren neben Saudi-Arabien auch Australien und Kasachstan.
Unterdessen haben die chinesischen Behörden erstmals wegen hoher Luftverschmutzung in Peking die höchste Alarmstufe " Rot" ausgerufen. Die Alarmstufe soll von 7 Uhr an diesem Dienstag bis Donnerstag 12 Uhr gelten. Dann soll sich der Smog nach Erwartung der Pekinger Wetterexperten lichten. Es ist der erste rote Alarm seit der Einführung der vierstufigen Gefahrenskala 2013.
Am Montagabend lag die Luftqualität auf dem Index der US-Botschaft bei einem Wert von 243, was " sehr ungesund" bedeutet. Die Messwerte für den gefährlichen Feinstaub kleiner als 2, 5 Mikrometer (PM 2, 5) waren auf 193 Mikrogramm pro Kubikmeter geklettert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Höchstwert von 25. Bei rotem Alarm bleiben Schulen und Kindergärten geschlossen, Bauarbeiten im Freien sind verboten, und einige Industriebetriebe müssen den Betrieb einschränken oder stoppen. Außerdem gibt es einige Einschränkungen für den Autoverkehr. (Mit epd)

Aktuelle Berichte zum Klimagipfel finden Sie auf noz.de/ politik
Bildtext:
Die Volksrepublick China kann zwar beim Klimaschutz-Index einige Plätze gutmachen, muss aber wegen starker Luftverschmutzung erstmals Alarmstufe Rot ausrufen.
Foto:
imago/ China Foto Press

Kommentar
Das reicht nicht

Während in China zum ersten Mal Alarmstufe Rot wegen der hohen Luftbelastung verhängt wurde, bescheinigen Umweltorganisationen in ihrem Länder-Vergleich der Volksrepublik eine Verbesserung in ihren Klimaschutz-Bemühungen. Das wirkt wie blanker Hohn. Trotz der kleinen Fortschritte liegt China immer noch auf Platz 47 bei 61 geprüften Ländern. Für die Pekinger sind sie wohl kaum spürbar. Obwohl die Bürger ein Leben mit Atemschutzmasken schon gewohnt sind, ist die Alarmstufe Rot ein Novum im Kampf gegen die hohe Feinstaubbelastung. Die Maßnahme trifft nicht nur die Bewohner Pekings, sondern auch die chinesische Industrie empfindlich. Mit diesem Schritt wird zwar vermehrt die Aufmerksamkeit auf den Umweltschutz gelenkt, eine ausreichende Maßnahme gegen die Luftverschmutzung ist er jedoch nicht. Obwohl China bereits jetzt in erneuerbare Energien investiert, reicht das für eine spürbare Verbesserung der Luft nicht aus. Dazu müsste das Schwellenland stärker den Ausbau der Kohlekraftwerke bremsen. Noch immer bezieht China zwei Drittel seiner Energie aus Kohle. China schadet damit nicht nur seinen Bürgern massiv, sondern bremst auch die eigene Wirtschaft. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Smog machen das Land unattraktiv für ausländische Firmen, da sie benötigte Fachkräfte vor einem Leben in der Volksrepublik abschrecken.
Autor:
dpa, epd, Olga Zudilin


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