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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Azteken-Junge verklagt Obama
 
Idee aus Papua-Neuguinea geht um die Welt
 
Klimawandel ermöglicht Weinanbau
 
Brasilien will den Regenwald retten
 
Beten um einen Wolkenbruch
Zwischenüberschrift:
15-jähriger Umweltaktivist: Wir müssen etwas tun, weil wir alle Eingeborene dieser Erde sind
 
Von der Außenseiter-Meinung zum Teil des Pariser Abkommens: Schutz der Wälder gegen Geld
 
Doch eine geplante Verfassungsreform alarmiert Umweltschutzorganisationen
 
Wie Südafrika unter einer verheerenden Dürre leidet
Artikel:
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Originaltext:
Bolder. Ein 15-jähriger Azteken-Junge aus Colorado hat Präsident Barack Obama wegen Untätigkeit beim Klimaschutz verklagt. Xiuhtezcatl Martinez macht auch beim Weltklimagipfel in Paris auf sich aufmerksam.

Das zierliche Kerlchen mit seinen schulterlangen Haaren vermittelt das Gefühl der Dringlichkeit einer Generation, die ahnt, was auf sie zukommt. " Wir müssen komplett auf fossile Brennstoffe verzichten", fasst Xiuhtezcatl in einem Satz zusammen, worum es ihm und seinen Mitstreitern der Organisation " Our Children′s Trust" geht.

Diese haben den Präsidenten und alle 50 Bundesstaaten vor den Kadi gezerrt, um vor Gericht zu erreichen, was die Politik in den USA bisher nicht geschafft hat: genügend Konsequenzen aus dem wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel zu ziehen.

Xiuhtezcatl weiß um all die Initiativen, die Präsident Obama in seiner Rede vor dem Weltklima-Gipfel in Paris erwähnte. Die Investitionen in erneuerbare Energien, die drastischen Kürzungen bei den zulässigen Obergrenzen des Kraftstoffverbrauchs bei den Auto- und Lkw-Flotten, die scharfen Auflagen für die Betreiber von Kohlekraftwerken, das Abkommen mit der Volksrepublik China und die Zusammenarbeit mit Bill Gates bei der Entwicklung grüner Technologie.

Das Urteil des jungen Umwelt-Aktivisten fällt dennoch harsch aus. " Obama tut seinen Job nicht", hält er dem Präsidenten vor, für dessen Wahl er als Kind in der Universitätsstadt Boulder von Haustür zu Haustür gegangen war. " Er verdient eine Fünf minus, weil das alles nicht genug ist."

Darum geht es auch in der Klage, die Xiuhtezcatl zusammen mit 21 anderen Jugendlichen unter Federführung des renommierten Klimaforschers James Hansen einreichte. Die Kläger argumentieren, dass die Regierungen auf Bundesebene und in den US-Gliedstaaten verantwortlich seien, das öffentliche Gut Klima zu schützen.

Sie berufen sich auf den Konsens der Forschung, der eine Erderwärmung von mehr als zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau für katastrophal hält. Die bisher ergriffenen Maßnahmen zum Klimaschutz reichten bei Weitem nicht aus, dieses Ziel zu erreichen.

Deshalb ist der Schüler-Aktivist ungeduldig. Obama verübelt es Xiuhtezcatl nicht. " Lasst uns keinen Zweifel haben", redete der US-Präsident den Staats- und Regierungschefs der 140 Teilnehmerstaaten des Klimagipfels ins Gewissen. " Die nächste Generation schaut genau, was wir tun. Ich möchte, dass unser Handeln zeigt, dass wir zuhören."

Obama ist selber frustriert über die Blockade seiner Klimapolitik im US-Kongress, den er nur bei den Regulierungsbefugnissen der Umweltbehörde EPA umgehen kann. Für alles andere braucht er die Gesetzgeber, die seinen Bemühungen mit einer Totalblockade begegneten.

Eine Niederlage vor Gericht käme ihm durchaus nicht ungelegen. Dass dies im Bereich des Möglichen liegt, zeigt die Entscheidung der drei großen Energie-Lobby-Verbände in den USA, den Regierungen bei der Verteidigung zur Seite zu springen. Experten verstehen das als Ausdruck der Sorge, dass die Klagen Xiuhtezcatl und seiner Mitstreiter nicht bloß Ausdruck jugendlicher Ungeduld sind. " Erst strömten wir auf die Straßen, jetzt überfluten wir die Gerichte", bekräftigt der Nachfahre eines Azteken-Stamms seine Entschlossenheit. In Paris versucht er es musikalisch. Die Vereinten Nationen erkoren seinen Hip-Hop-Titel " Speak to the Tress" zu einem der offiziellen Themensongs des Gipfels.

" Es gibt einen Bruch zwischen dem Problem und der Ursache", erklärt sich Xiuhtezcatl das Zögern der Verantwortlichen, zu tun, was nötig sei. " Wir wollen nicht zugeben, dass wir für diese Katastrophe mit unserem Tun verantwortlich sind."

Die Klagen vor den Gerichten sollen im Großen ändern, was die jungen Aktivisten im Kleinen jeden Tag versuchen. Weniger zu konsumieren, Energie zu sparen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen und zu recyceln. " Wir müssen etwas tun", lautet der Schlachtruf des Azteken-Jungen, " weil wir alle Eingeborene dieser Erde sind."
Bildtext:
Xiuhtezcatl Martinez hat US-Präsident Obama verklagt.
Foto:
Our Children′s Trust

Sydney. Zwei Grad das ist die Zahl, um die es bei der Weltklimakonferenz in Paris geht. Doch um eine Klimaerwärmung unter zwei Grad realisieren zu können, muss die Welt auch den Schutz der Wälder regeln. Eine Idee dazu wurde vor einem Jahrzehnt in Papua-Neuguinea geboren.
Zehn Jahre ist es her, dass Kevin Conrad, ein Anwalt aus Papua-Neuguinea, eine " gute Idee" ersonnen hat: den sogenannten REDD+- Mechanismus. REDD steht dabei für " Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation" sprich die Verringerung der Emissionen, die durch Abholzung und Wald-Degradierung entstehen.
Neuguinea, auf dessen Ostseite Conrads eigenes Land Papua-Neuguinea liegt, ist das Zuhause der drittgrößten Regenwaldfläche der Erde nach dem Kongo und dem Amazonas. Doch wie auch in Brasilien bedroht Abholzung den wertvollen Regenwaldbestand mit seinen rund 19 000 Pflanzenarten. Conrad brauchte eine Alternative, mit der sein armes Land mehr Geld verdienen konnte als mit Brandrodung und Abholzung.
Conrad nannte die Lösung, die er schließlich ersann, REDD und später REDD+: Bei dem Mechanismus lassen Industrienationen im Grundprinzip Entwicklungsländern Ausgleichszahlungen zukommen, wenn diese ihre Wälder und damit das Klima schützen. REDD rief auch etliche Skeptiker auf den Plan, die nach Geldquellen fragten und, wie Erfolge gemessen werden sollen. Doch Conrad ließ nicht locker.
Während der UN-Klimakonferenz 2007 war er es, der die US-Delegation direkt angriff und schließlich ein Umdenken anstieß. Seine Worte an die USA " Wenn ihr nicht führen könnt, überlasst es den anderen. Geht bitte aus dem Weg" gingen damals um die Welt.
Trotzdem dauerte es weitere acht Jahre bis zum ersten wirklichen Durchbruch. Der kam schließlich bei der Klimakonferenz in Bonn im Juni, als festgehalten wurde, dass REDD Teil des Pariser Klimaabkommens sein wird und damit die Chance hat, in großem Stile umgesetzt zu werden.

London. Howard Corney weiß, warum sein Schaumwein so gut schmeckt. " Wir sind auf demselben Breitengrad wie die Champagne", erklärt der Weingutsbesitzer aus dem britischen Sussex. Court Gardens, so der Name des Guts, liegt in der Nähe der Küstenstadt Brighton, inmitten sanfter Hügel und romantischer englischer Landschaft. Seit einigen Jahren blüht der Weinverkauf, auch weil Court Gardens seit Jahren regelmäßig internationale Preise abräumt.
Überhaupt ist englischer Schaumwein gerade ein Trendprodukt. 2014 wurden laut der Food Standards Agency rekordverdächtige 47 433 Hektoliter Schaum- und anderer Wein hergestellt. Das sind etwa 6, 3 Millionen Flaschen. Zum Vergleich: 2013 waren es nur 4, 5 Millionen Flaschen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der britische Schaumwein mit etwa 25 Pfund pro Flasche (35 Euro/ 39 Franken) recht teuer ist.
Handwerklich gelernt
Der wesentliche Grund für den Aufschwung ist, dass die englischen Weinbauern im vergangenen Jahrzehnt handwerklich dazugelernt haben. Ein weiterer Grund für den Aufstieg der britischen Rebe ist aber auch das Klima. " Wir profitieren sehr vom Klimawandel", erklärte der Leiter des Weinbau departements am Plumpton Colleges Chris Foss. Das helfe bei der Entwicklung. Die meisten Weinbauern leben in Surrey, Sussex und Kent im Südosten Englands, wo das Wetter milde ist.
Ein paar gibt es auch in Hampshire, im Südwesten, und natürlich in Cornwall. Gepaart mit kalkhaltigem Boden, kann so eine gute Traube entstehen. Doch inzwischen versuchen sich sogar weiter im Norden ein paar Winzer bis hoch nach Schottland.
Bildtext:
Britischer Winzer: Howard Corney.
Foto:
Pribyl

Quito. Brasilien hat zur Weltklimakonferenz in Paris ehrgeizige Ziele vorgelegt. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis 2030 um 43 Prozent verringert und die illegale Abholzung im Regenwald auf null gebracht werden. Bis Ende des Jahrhunderts will die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas zudem komplett auf Kohle, Öl und Gas verzichten.
Für diese Selbstverpflichtungen bekam Präsidentin Dilma Rousseff großes Lob. Auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Rousseffs Vorschlag bereits im August bei den deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen als " Ermutigung für alle Schwellenländer" bezeichnet hatte. Brasilien gilt als Vermittler zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern.
Das Land beherbergt rund zwei Drittel des tropischen Amazonaswaldes in Südamerika, der als riesiger Kohlenstoffspeicher das Weltklima beeinflusst. Durch flächendeckende Abholzungen ist der Wald in den vergangenen Jahrzehnten stark dezimiert worden, vor allem für Rinder- und Sojaplantagen. Laut einer Studie sind von 1970 bis 2000 knapp 460 000 Quadratkilometer Wald vernichtet worden, was fast 13 Prozent des Primärwaldes entspricht.
Die Regierung setzt auf ein Beobachtungsprogramm mit Satellitenüberwachung, um den Kahlschlag einzudämmen. Laut Umweltministerium ist die abgeholzte Fläche in den vergangenen zehn Jahren um rund 80 Prozent zurückgegangen, von 28 000 Quadratkilometern im Jahr 2004 auf rund 5012 Quadratkilometer 2014. Im vergangenen Jahr wurde zudem das Sojamoratorium verlängert, eine Vereinbarung zwischen der Regierung, dem Verband der brasilianischen Ölsaatenhändler und Umweltschutzorganisationen, das den Export von Soja aus dem Amazonas boykottiert.
Umweltorganisationen schlagen dennoch Alarm. Grund ist eine geplante Verfassungsreform, die die Landrechte indigener Völker im Regenwald aushöhlen könnte. Die Neuregelung würde es ermöglichen, bestehende Schutzgebiete aus wirtschaftlichen Gründen aufzulösen, dort also für Plantagen oder Staudämme großflächig abzuholzen. Somit wäre auch das selbstgesetzte Klimaziel gefährdet.
Die Umweltorganisation WWF fürchtet, dass Entwaldung im großen Stil legalisiert wird. " Die Verfassungsänderung ist ein Generalangriff auf Schutzgebiete und indigene Territorien im Amazonas und in ganz Brasilien", warnte Roberto Maldonado, Südamerika-Referent beim WWF Deutschland.
Noch ist das Projekt allerdings nicht durch das Parlament. Die Änderung muss noch in der Abgeordnetenkammer und im Senat diskutiert werden.
Bildtext:
Der brasilianische Regenwald ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher.
Foto:
imago/ Photoshot/ Evolve

Kapstadt. Das Wetter hält Südafrika in diesem Jahr fest im Griff. Als die Hauptstadt Pretoria Mitte November Höchsttemperaturen von 39 Grad Celsius verzeichnete, fragten sich die Anwohner: Warum ist es dieses Jahr so unerträglich heiß? Es war bereits die zweite oder dritte Hitzewelle in der Gauteng-Provinz des Landes. Laut dem südafrikanischen Wetterdienst ist die derzeitige Dürre die schlimmste seit drei Jahrzehnten.
Wissenschaftler führen das auf El Niño zurück, also das Auftreten von speziellen, alle anderthalb Jahrzehnte wiederkehrenden Strömungen im ozeanografisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks, die oft extreme Wettersituationen hervorrufen. Dieses Jahr führten sie zu dem Ausfall von so viel Regen, dass die südafrikanische Regierung fünf ihrer neun Provinzen zu Katastrophenzonen für die Landwirtschaft erklärte.
Tatsächlich sieht es vor Ort nicht gut aus: In der Mitte eines ehemaligen Wasserlochs außerhalb Johannesburgs ist lediglich klebriger Lehm zu finden ein Bild, das sich zunehmend überall im Norden und Osten des Landes zeigt. Der Boden ist viel zu trocken, um irgendetwas zu pflanzen. Normalerweise stehen die Maisfelder um diese Zeit herum bereits über einen Meter hoch. Dieses Jahr jedoch sieht man nur die Überbleibsel der vergangenen Ernte. Die Menschen hoffen und beten nun für Regen.
Droht Futtermangel?
Bis Ende April soll Südafrika noch genügend weiße Maisvorräte haben. Beim gelben Mais sieht es allerdings Berichten zufolge sehr knapp aus. Der knappe Regen in Südafrika hat dazu geführt, dass die Bauern erst sehr spät planen konnten. Sollte in den nächsten Wochen kein größerer Sturm kommen, wird in dieser Saison laut den Bauern gar nichts gepflanzt werden. Das heißt, dass es im nächsten Winter nicht genug Futter für das Vieh geben wird.
Doch auch die Menschen bekommen El Niños Auswirkungen zu spüren. In vielen großen Städten wurden die Einwohner bereits dazu angehalten, Wasser nur sparsam zu nutzen und ihre Gärten nur zu bestimmten Zeiten zu gießen. Sie müssen mit Bußgeldern rechnen, sollten sie sich nicht an diese Richtlinien halten. 2, 7 Millionen Haushalte sind von den Kürzungen betroffen. Laut den UN sind wegen El Niño elf Millionen Kinder in Ost- und Südafrika hunger-, krankheits- und durstgefährdet.
Die südafrikanische Regierung hat kürzlich verlauten lassen, dass 300 Millionen Rand (20 Millionen Euro) bereitständen, um Bauern zu helfen. Bisher hoffen die Landwirte noch auf Regen.
Autor:
Thomas J. Spang, Barbara Barkhausen, Meike Stolp, Regiene Reibling, Anne Gonschorek


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