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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die Wildnis im eigenen Garten
Zwischenüberschrift:
Erich Pohlmann aus Lüstringen hält neben Gemüsebeet und Apfelbaum sechs Damhirsche
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Lange Zeit hegte Erich Pohlmann aus Lüstringen den Wunsch, Damwild zu halten. Doch erst die Verwicklung in eine Autopanne führte den Rentner 1997 zur Haltung dieser Hirschart.
Als Karosserieklempner wusste Pohlmann zu helfen und hielt an der Mindener Straße, als er dort ein liegen gebliebenes Auto samt verzweifeltem Fahrer sah. " Als Dankeschön wollte mir der Fahrer seine Damhirsche zeigen, die er in einem Gehege hielt", erinnert sich der hilfsbereite Rentner. " Ein Zufall, der wie gerufen kam, denn mit der Haltung solcher Tiere liebäugelte ich schon länger."
Schon vier Tage später weidete das erste Damwild-Paar im Garten der Pohlmanns. Zu einem Freundschaftspreis hatte Erich Pohlmann die Tiere von dem Mann bekommen, dem er bei der Panne geholfen hatte.
" Es war eine spontane Aktion, die nur so kurzfristig möglich war, weil ich vorher Schafe hatte und so die Grundlagen für die Haltung gegeben waren", erzählt der Tierfreund.
Ein ausreichend großes Gelände mit trockenem Unterstand, eine Wassertränke, Bäume und Sträucher als Witterungs- und Sichtschutz für die Tiere am Gehegerand alles passte für die Damwildhaltung. Nur den Zaun musste Erich Pohlmann auf 2, 20 Meter erhöhen, denn Hirsche springen höher als Schafe.
Seien die richtigen Voraussetzungen geschaffen und alle rechtlichen Anforderungen erfüllt, dann sei die Haltung von Damwild unkompliziert, sagt der Rentner. Die Tiere ernährten sich hauptsächlich von Gras und Kräutern, die am Boden wachsen. In den Sommermonaten füttert Erich Pohlmann einmal am Tag und im Winter zweimal Walzhafer hinzu. " Ab und zu bekommen sie trockene Brötchen als Leckerei, und auch Heu mögen sie gerne", erklärt der Hirschhalter. Einmal pro Jahr bekommen die Tiere außerdem eine Wurmkur verabreicht.
Damhirsche sind genügsam und können dem Menschen gegenüber vertraut werden. Deswegen gelten sie für die Gehegehaltung als gut geeignet. Die ursprünglich aus Kleinasien und dem östlichen Mittelmeerraum stammenden Hirsche wurden vor circa 2000 Jahren von den Römern als kultisches Opfertier in Europa eingeführt und schon damals als Gatterwild gehalten. Die Bestände, die heute frei in unseren Wäldern leben, stammen von diesem früheren Gatterwild ab.
" Es ist faszinierend, dass diese scheuen Wildtiere so zutraulich werden können. Sie gewöhnen sich an meine Stimme, kommen immer näher und fressen mir sogar aus der Hand", berichtet Erich Pohlmann, der schon Besuch von einer großen Kindergartengruppe hatte. " Ich freue mich, wenn sich andere für diese schönen Tiere interessieren."
Fremden gegenüber ist das Damwild allerdings sehr scheu. " Ist mein Sohn mit seinen zwei Hunden zu Besuch, nehmen sie Reißaus, sobald die Hunde am Zaun stehen. Wenn sie liegen, stören sich die Hirsche nicht an ihnen", konnte Erich Pohlmann schon oft beobachten. Und auch wilde Rehe sind ihnen suspekt.
Sechs Tiere leben derzeit im Gatter in Lüstringen, darunter ein Hirsch. Nur die männlichen Tiere werden beim Damwild Hirsch genannt, und nur sie tragen ein Geweih, das jedes Jahr im April abgeworfen wird. Daraufhin bildet sich direkt ein neues Geweih, das bei einem Hirsch ab dem dritten Lebensjahr die für Damwild charakteristische Schaufelform aufweisen kann.
Damwild wird oft zur landwirtschaftlichen Wildfleischproduktion gehalten. Für Erich Pohlmann ist es aber reines Hobby. Er hat Spaß an der Beobachtung und Pflege der Tiere. Gibt es allerdings zu viel oder männlichen Nachwuchs, muss er hin und wieder auch eines der Tiere verkaufen. " Ich selber könnte das Fleisch meiner Tiere nicht essen, auch wenn Wildbret natürlich hervorragend schmeckt."

Bildtext:

Mit einem Maiskolben versucht Erich Pohlmann sein Damwild anzulocken. Dieses Mal kommt es aber nicht nah heran, weil eine fremde Person, nämlich die Fotografin, mit im Gehege steht.

Foto:

Carolin Hlawatsch
Autor:
Carolin Hlawatsch


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