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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zwei Wochen lang Zootiere beobachten
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Studenten erforschen das Verhalten von Pinguinen, Wölfen und Weißscheitelmangaben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wie verhalten sich Pinguine, die (noch) keine/ n abbekommen haben? Wie sieht eine problematische Vater-Sohn-Beziehung bei Affen aus? Und wofür lassen sich Erkenntnisse über diese Themen eigentlich verwenden? Mit diesen und ähnlichen Fragen haben sich sieben Master-Studenten zwei Wochen lang im Osnabrücker Zoo befasst.

In kleinen Arbeitsgruppen beobachteten die Studenten der Biowissenschaften an der Uni Osnabrück Humboldt-Pinguine, Europäische Wölfe und Weißscheitelmangaben, eine bedrohte Affenart. Das Modul, in dessen Rahmen das Projekt stattfand: Verhaltensbiologie. Entsprechend untersuchten die Studenten die sozialen Gefüge der Tiere unter konkreten Fragestellungen.

Bei den Pinguinen stand die Frage im Vordergrund, wie sich das Verhalten von Single-Pinguinen von dem der " vergebenen" Artgenossen unterscheidet. " Dazu haben wir zuerst optisch charakteristische Pinguine ausgewählt, weil die sich ja recht ähnlich sehen", erzählte Student Gwydion Scherer bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag. Nach zehn Tagen genauer Beobachtung im wechselnden Schichtdienst mit Eric Hanitzsch und Florian Ziegler habe sich gezeigt: Die Pinguine ohne feste Partner sind aggressiver, halten durchschnittlich mehr Abstand zur Gruppe und müssen sich selbst putzen. " Forrest ist das Jungtier in der Gruppe und trägt noch sein juveniles Federkleid. Im Verhalten ist er sichtbar unsicherer als die älteren Tiere", so Gwydion.

Die Rangordnung innerhalb des Wolfsrudels untersuchten Carina Kaufmann und Philippe Gründer. Die Vermutung, Alphatier Welpie müsse seine Pappenheimer mühsam auf Linie halten, bestätigte sich nicht. " Der Umgang im Rudel ist sehr harmonisch. Der Alphawolf muss die anderen kaum mit Gewalt unter Kontrolle halten. Sie zeigen vielmehr Unterwürfigkeit, um Konflikte zu vermeiden." Der Wolf mit der Kerbe im rechten Ohr ist der unbestrittene Anführer.

Mit einer ähnlichen Fragestellung widmete sich die dritte Gruppe den Weißscheitelmangaben: Hier ging es in erster Linie um den Konflikt zwischen dem ausgewachsenen Männchen Chakon und seinem Sohn Barmani, der seinen alten Herrn zunehmend herausfordert.

Die Ergebnisse fassten die Studenten kurz auf Postern zusammen. Zoodirektor Michael Böer lobte die große Bedeutung der Arbeit für die Verbesserung des Wohlbefindens der Tiere und für die Vermittlung von Informationen an die Besucher. " Es zeigen sich in den Sozialstrukturen der Tiere große Parallelen zu denen der Menschen. Diese Erkenntnisse werden den Besuchern populärwissenschaftlich aufgearbeitet weitergegeben und bringen ihnen etwa die Tatsache nahe, dass Tiere eben auch einen Geist und eine Seele haben."

Die Beobachtung über Wochen könne das Personal selbst nicht leisten, daher sei die Zusammenarbeit mit der Uni sehr wertvoll, betonte Böer. Im Gegenzug bringe die wissenschaftliche Arbeit den Studenten wichtige Erfahrungen und vermittele Grundlagen.

" Die Studierenden verstehen dadurch, was es heißt, Verhaltensbeobachtungen durchzuführen. Von der Entwicklung der Fragestellung über den Beobachtungskatalog bis zur Auswertung müssen sie den kompletten Prozess durchdenken und umsetzen", ergänzte Lars Lewejohann, Leiter des Lehrstuhls für Verhaltensbiologie.

Bildtext:

Osnabrücker Biologie-Studenten forschten im Zoo bei den Pinguinen.

Foto:

Jörn Martens
Autor:
Markus Strothmann


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